Zecken wieder aktiv: Die wichtigsten Fakten

- Quelle: dpa
Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen.
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Die kleinen Spinnentiere sind Blutsauger. Und auch wenn ihr Stich nicht weh tut, können Zecken Viren und Bakterien übertragen. Für Menschen kann das üble Folgen haben.

Das Wetter wird wärmer; und Spaziergänge sind auch in Corona-Zeiten erlaubt. Beim Spaziergang im Wald lauert jedoch eine unsichtbare Gefahr. Steigende Temperaturen sorgen für eine erhöhte Zeckendichte. Darauf weist das Centrum für Reisemedizin (CRM) hin. Weil Sport und Bewegung in der Umgebung im Gegensatz zu Reisen oder Ausflügen überall erlaubt ist, sei anzunehmen, dass sich Menschen bei frühlingshaften Temperaturen verstärkt im Freien aufhalten werden.

Mit den milden Wintern und heißen Sommern kommen auch neue Arten der blutsaugenden kleinen Spinnentiere ins Land. Einige Zecken können fiese Krankheiten im Gepäck haben. Dazu einige wichtige Fragen und Antworten:

Warum werden Zecken jetzt wieder aktiv?

Zecken, die zur Gruppe der Milben gehören, brauchen über mehrere Tage hinweg Temperaturen von rund acht Grad. Dann werden die Tiere aktiv.

Die milden Winter der vergangenen Jahre haben nicht nur dazu geführt, dass das Zeckenaufkommen zunimmt. Einige Zecken sind mittlerweile auch in den Wintermonaten aktiv. Milde Winter und feuchte Sommer sind nach den Worten von Kathrin Kaltwaßer vom Naturschutzbund Nabu in Hessen die perfekte "Zecken-Kombi".

Wie gefährlich sind Zecken? 

Der Stich an sich ist nicht gefährlich. Allerdings können die Tiere Viren oder Bakterien mit sich tragen und damit bei Menschen schwere Infektionskrankheiten übertragen. Die Zecke selbst erkrankt dabei nicht. "Zecken sind nur die Taxis", sagt Kaltwaßer. Für eine Erkrankung mit einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es in Deutschland besondere Risikogebiete. 

Gefahr auch durch weiße Zecken?

Zecken erkennt man meist an ihrer rötlich-bräunlichen Farbe. Doch es gibt auch Exemplare, die stattdessen ein weißes Erscheinungsbild haben.

Ein Unterschied zwischen den unterschiedlich gefärbten Tierchen gibt es nicht. Die weiße Zecke hat sich einfach schon an einem Menschen oder Tier "bedient" und ihm das Blut ausgesaugt. Mehr zur weißen Zecke erfährst du in diesem Video:

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Welche FSME-Risikogebiete gibt es in Deutschland?

Jedes Jahr gibt es neue FSME-Risikogebiete, die das Robert Koch-Institut (RKI) meldet. Dazu gehören große Teile Bayerns, Baden-Württembergs, Südhessens sowie vereinzelte Gebiete in Mittelhessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Einen Überblick über die Gebiete in Deutschland kannst du dir hier verschaffen:

Neue FSME-Risikogebiete 2021

Welche Krankheiten können übertragen werden?

Die Tiere können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten übertragen. Zu den bedeutendsten in Deutschland gehört die Bakterieninfektion Borreliose. Sie kann Gewebe, Gelenke, Organe oder das Nervensystem angreifen. Im Anfangsstadium kann die Krankheit mit Antibiotika behandelt werden. Unbehandelt können irreparable Langzeitschäden entstehen.

FSME kommt überwiegend in Süddeutschland vor. Die Virusinfektion kann bei Patienten zu Entzündungen der Hirnhaut, des Gehirns oder des Rückenmarks führen und kann tödlich enden. Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Es gibt eine Reihe weiterer Krankheiten, die dem RKI zufolge aber in Deutschland selten oder gar nicht beobachtet wurden.

Wie kann man sich gegen Zeckenstiche schützen?

Lange Hose, Socken drüber, heißt es in Empfehlungen. Nach einem Aufenthalt im Wald oder auf einer Wiese zu Hause nach möglichen Zeckenstichen absuchen. Die kleinen Tiere kommen praktisch überall vor, lassen sich von einem Grashalm oder einem Gebüsch abstreifen und suchen am Körper dann eine geeignete Stelle, um zuzustechen.

Anders als Mücken stechen Zecken nicht sofort zu. Bevorzugte Stellen bei Menschen sind nach Angaben des RKI am Haaransatz, an den Ohren, an Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder der Kniekehle.

Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Zecken?

Die beiden vergangenen trockenen Sommer führen nach Angaben des hessischen Sozialministeriums eher dazu, dass sich die Zecken in eine Laubschicht oder tiefere Regionen verkriechen und es so zu potenziell weniger Zeckenstichen kommt. Allerdings begünstigen die höheren Temperaturen auch, dass wärmeliebende Zeckengattungen sich ausbreiten, wie zum Beispiel die größere Zeckenart Hyalomma. Sie krabbeln auch aktiv auf ihre Beute zu und können das Krim-Kongo-Fieber übertragen, das tödlich sein kann.

So reagierst du richtig, wenn dich eine tropische Zecke sticht!
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Wie viele Erkrankungen gibt es aufgrund von Zeckenstichen?

An FSME erkranken in Deutschland dem RKI zufolge rund 300 Menschen jährlich. Bei Borreliose seien es unterschiedlichen Schätzungen zufolge mehrere zehntausend Fälle im Jahr. Laut dem hessischen Sozialministerium gab es bis Anfang März in Hessen aber noch keine Fälle von Erkrankungen durch Zeckenstiche. 

Auch im Norden mehr Zecken

Wegen des milden Winters muss auch in Hamburg und Schleswig-Holstein in diesem Jahr früher und mit mehr Zecken gerechnet werden. Davon geht Renke Lühken, Ökologe beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, aus. "Dieser Winter war für die Zecken besonders günstig, da es gleichbleibend um die 5 Grad Celsius warm war", sagte Lühken. Solche Temperaturen führten dazu, dass die Tiere deutlich früher und damit auch insgesamt länger aktiv seien. Dadurch rechne er insgesamt mit mehr Zecken und auch einem größeren Risiko von Krankheitsübertragungen durch Zecken.

Die milden Temperaturen haben laut Lühken aber nur Auswirkungen auf die Vermehrung der heimischen Zecken und nicht auf die der sogenannten Hyalomma-Zecke, von der im vergangenen Jahr ein Exemplar im Kreis Rendsburg in Schleswig-Holstein gefunden wurde. Die aus dem Süden stammende Zeckenart werde regelmäßig vereinzelt von Zugvögeln nach Deutschland eingeschleppt und könne Träger des unter Umständen für den Menschen tödlichen Krim-Kongo-Virus sein. Für eine Etablierung dieser exotischen Zeckenart im Norden sind die Wetterbedingungen laut Lühken aber zu ungünstig.

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