Juli 2025 in der Bilanz: Zu viel Niederschlag und zu wenig Sonnenschein
Viele Menschen erlebten den Juli in diesem Jahr als so gar nicht hochsommerlich. Die Bilanz des Deutschen Wetterdienstes zeigt, es war tatsächlich zu nass. Alle Details in der Zusammenfassung.
Nach ersten heißen und trockenen Tagen entwickelte sich der Juli 2025 eher regnerisch. Diesen Eindruck bestätigt nun auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) in seiner Julibilanz. Und auch beim Sonnenschein gibt es ein Defizit.
Der diesjährige Juli war demnach zu nass - und je nach Vergleichsperiode zu warm oder im Durchschnitt. "Vor allem im Nordosten und in Teilen Bayerns hatten wir viel Niederschlag und Starkregen", sagte DWD-Meteorologe Andreas Walter.
Juli war je nach Referenzperiode zu warm oder im Durchschnitt
Das Temperaturmittel betrug 18,4 Grad. Der Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 wurde damit um 1,5 Grad überschritten (16,9 Grad). Doch ein Vergleich mit der aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (18,3 Grad) zeigt, dass der Juli 2025 einen absolut durchschnittlichen Wert lieferte. Vergleichen wir den Sommer also mit denen der letzten Jahre, sticht er nicht als zu warm hervor.
Mehr Niederschlag als sonst
So seien etwa in einer Station in Mecklenburg-Vorpommern knapp 80 Liter pro Quadratmeter binnen 24 Stunden gefallen.
14 Liter pro Quadratmeter (l/m²) wurden im Juli 2025 insgesamt gemessen. Somit war es auch der erste Monat im Jahr 2025, in dem mehr Niederschlag als im Durchschnitt fiel.
Gegenüber der Referenzperiode 1961 bis 1990 (78 l/m²) gab es einen Überschuss von 47 Prozent. Auch im Vergleich mit der aktuelleren und feuchteren Referenzperiode 1991 bis 2020 (87 l/m²) wurde das Soll um mehr als 30 Prozent überschritten.
Starkregen als Folge des Klimawandels?
Kann denn auch das nasse Wetter mit der Erderwärmung zu tun haben? Aus einzelnen Monaten Ableitungen zu ziehen, sei schwierig, erklärt Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. "Generell kann man aber sagen, dass nicht nur längere Trockenheitsphasen, sondern auch mehr Starkregen Folgen des Klimawandels sind."
Warum das so ist? Durch die Erderwärmung und vor allem die wärmeren Meeresoberflächen steigt die Verdunstung von Wasser und die Atmosphäre nimmt mehr Feuchtigkeit auf, wie der Experte sagt. "Zugleich kann die wärmere Atmosphäre diese auch halten." Wenn dann aber diese warme, wasserdampfreiche Luft zum Beispiel durch Aufstieg in Gewitterzellen oder an Gebirgen abkühle, komme es dann oft zu heftigen Regenfällen und Starkregen.
"Und das Zweite ist, dass wir länger anhaltende Wetterlagen beobachten, welche dann durch ihre Andauer zu einer Dürrephase oder ausgiebigen Niederschlägen führen können", sagt Hattermann.
Heißester Tag Anfang Juli
Der meteorologische Sommer begann in diesem Jahr eigentlich mit viel Sonne. Denn der Juni in Deutschland war zu trocken, zu warm und überdurchschnittlich sonnig. Und der wechselhafte und nasse Juli ging dann mit einer Hitzewelle los. So wurde am 2. Juli in Andernach in Rheinland-Pfalz mit 39,3 Grad die bisherige Höchsttemperatur des Jahres gemessen.
Weniger Sonne als gewöhnlich
Wer das Gefühlt hat, der Juli war trüber als sonst, wird von den Daten des DWD bestätigt. Insgesamt wurden 189 Sonnenstunden gemessen und damit etwa 10 % weniger als in der Periode 1961 bis 1990 (211 Stunden). Noch deutlicher fiel das Defizit im Vergleich mit der jüngeren Referenzperiode 1991 bis 2020 aus. Hier fehlte ein Sechstel auf den Referenzwert (226 Stunden).
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