Wetterkapriolen in Deutschland: Sturm lässt Bäume umstürzen

Glätte und Sturm haben für Unfälle und Schäden in Deutschland gesorgt. Ein Mann wird vermisst. Turbulent geht es beim Wetter in Deutschland auch in den kommenden Tagen weiter.
Schnee und Straßenglätte haben in Deutschland zum Teil für chaotische Verhältnisse gesorgt. Auch sturmbedingt gab es viele Einsätze. Ein tragischer Vorfall ereignete sich in Werne, wo ein Mann nach einem Sturz in einen Fluss vermisst wird.
Sturm über Deutschland - Bäume und Bauzäune stürzen um
Sturm hat am Freitagnachmittag (10.03.2023) in Mainz und Umgebung Bäume und Bauzäune zu Sturz gebracht. Auf der A643 sei eine Autofahrerin mit ihrem Kind auf der Abfahrt Richtung Gonsenheim gegen einen umstürzenden Baum geprallt, teilte die Feuerwehr am Abend mit. Die Fahrerin wurde leicht verletzt und zusammen mit ihrem Kind zur Untersuchung in eine Mainzer Klinik gebracht.
In Mainz habe es 18 sturmbedingte Einsätze gegeben, in den umliegenden Landkreise 25, teilte die Feuerwehr mit. In den meisten Fällen habe es sich um umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste und umgestürzte Bauzäune gehandelt. Gegen 21.00 Uhr sei der Sturm dann schwächer geworden.
Entwurzelte Bäume und glatte Straßen
In Ludwigshafen berichtete die Polizei von etlichen entwurzelten Bäumen und umgefallenen Bauzäunen. Das Unwetter habe vermutlich zu Stromausfällen in Ludwigshafen, Frankenthal und Grünstadt (Bad Dürkheim) am Freitagabend geführt, sagte ein Sprecher am Samstag. Eine endgültige Ursache war jedoch zunächst unbekannt. Aufgrund der Witterung kam es in der Nacht zu Samstag zu vier Verkehrsunfällen, verletzt wurde niemand.
Ein weiterer Verkehrsunfall ereignete sich bei Trippstadt (Kreis Kaiserslautern) am Samstagmorgen: Aufgrund der spiegelglatten Straße hat ein 21 Jahre alter Autofahrer die Kontrolle über sein Auto verloren. Er sei gegen die Leitplanke gefahren und quer auf der Straße zum Stehen gekommen, teilte die Polizei mit. Der 21-Jährige blieb demnach unverletzt. An seinem Auto entstand ersten Schätzungen zufolge ein Totalschaden. Weil er bei winterlichen Verhältnissen mit Sommerreifen unterwegs war, droht dem Fahrer nun ein Bußgeldverfahren.
Wind löst Wellblechdach eines Mehrfamilienhauses
Viele Verkehrsteilnehmer mussten Geduld aufbringen, wie etwa in Pirmasens, wo am Freitagnachmittag größere Styroporplatten auf der Straße landeten. Aufgrund des Windes habe sich ein großes Stück Wellblechdach eines Mehrfamilienhauses gelöst, weswegen die Dämmplatten des Daches auf die Straße geweht worden seien, teilte die Polizei mit. Eine vielbefahrene Kreuzung wurde für die Aufräumarbeiten gesperrt.
In Hundsbach im Kreis Bad Kreuznach legte ein umgestürzter Baum den Verkehr lahm. Dieser lag am Freitagabend vor einer scharfen Rechtskurve auf der Fahrbahn. Ein Verkehrsteilnehmer hatte jedoch in seinem Auto eine Kettensäge parat und half der Polizei, den Baum zügig zu entfernen.
Auch in der Vulkaneifel hatten Polizei und Straßenmeistereien mit umgestürzten Bäumen, Ästen und Verkehrsschildern zu tun. Durch den Sturm entwurzelte am Freitagnachmittag ein Baum in Nerdlen, der auf der Fahrbahn landete und mit einem Auto kollidierte. Verletzt wurde niemand.
Feuerwehr behebt Sturmschäden in Düsseldorf
Regen und Sturm haben auch in Düsseldorf zu zahlreichen Schäden geführt. Im Stadtteil Düsseltal fiel ein etwa 30 Meter hoher Baum auf drei parkende Autos und eine Litfaßsäule, die anschließend die Straße blockierte, wie die Feuerwehr am Freitagabend mitteilte. Um die Fahrbahn frei zu machen und den umgestürzten Baum sowie die Litfaßsäule von der Straße zu heben, sei ein Feuerwehrkran eingesetzt worden, hieß es. Der Schaden an den drei betroffenen Autos liegt laut den Angaben bei rund 30.000 Euro.
Insgesamt 15 Mal rückte die Feuerwehr in Düsseldorf ab dem Nachmittag zu wetterbedingten Einsätzen aus. Menschen seien bisherigen Erkenntnissen zufolge jedoch nicht zu Schaden gekommen.
Sturmschäden in NRW - Mann vermisst
Regen und Sturm haben in Teilen von Nordrhein-Westfalen zu Schäden, Verkehrsbehinderungen und einem Unglück geführt. In Werne bei Unna stürzte ein 59-Jähriger am Freitagabend bei einem Spaziergang vor den Augen seiner Enkelin in den Fluss Horne und trieb aufgrund der durch tagelangen Regen erhöhten Fließgeschwindigkeit sofort ab. Eine umfangreiche Suche nach ihm, unter anderem mit Tauchern, blieb zunächst erfolglos.
20 Einsätze waren es unterdessen in Königswinter bei Bonn, teilte die dortige Freiwillige Feuerwehr mit. In 14 Fällen blockierten umgestürzte Bäume und größere Äste Straßen im Stadtgebiet. Das stürmische Wetter beeinträchtigte auch den Bahnverkehr. So stoppte etwa am Samstag (11.03.2023) im Sauerland ein umgestürzter Baum den Verkehr auf der Strecke Menden-Neuenrade (RB 54). Ein Ersatzverkehr wurde eingerichtet.
Glätteunfälle und Schneeeinsätze in Niedersachsen
Nicht nur der Sturm, auch der Schneefall und die niedrigen Temperaturen haben in Teilen von Deutschland zu Unfällen geführt. Im Gebiet von Hannover teilte die Polizei am Samstagmorgen 130 Glätteunfälle in den letzten 24 Stunden mit. Schwerverletzte habe es nicht gegeben. Zudem hätten sich 94 Gefahrenstellen ergeben, zum Beispiel durch umgekippte Bäume oder liegengebliebene Autos.
Auch die Feuerwehr Hannover meldete für Stadt und Region Hannover je etwas 50 Einsätze seit Freitagabend. Größere Einsätze oder Verletzte habe es nicht gegeben, es habe sich vor allem um umgestürzte Bäume gehandelt.
Im Bereich Osnabrück teilte die Polizei 131 Glätteunfälle mit - bei 15 Unfällen wurden Menschen verletzt, wie schwer war zunächst nicht bekannt. Zudem ergaben sich 85 Gefahrenstellen.
Wie turbulent es beim Wetter in Deutschland weitergeht, siehst du in diesem Video:
Unfälle und Stromausfälle durch Stürme in Tschechien
Tschechien bekam die Wetterkapriolen ebenfalls zu spüren. Starker Wind hat im ganzen Land den Straßen- und Bahnverkehr behindert und die Stromversorgung Tausender Haushalte lahmgelegt. Bei wetterbedingten Unfällen wurden nach Medienberichten vom Samstag mehr als zwanzig Menschen verletzt. Die Feuerwehren waren auch wegen abgerissener Hausdächer im Einsatz.
Der schwerste Unfall ereignete sich nach Feuerwehrangaben in der Region Pardubice. Dort kam ein aus Brünn (Brno) nach Norden fahrender Linienbus infolge starken Windes von der Landstraße zwischen den Gemeinden Brezova und Hradec nad Svitavou ab und kippte um. Von den 45 Insassen wurden 21 verletzt, zwei davon schwer, wie die Feuerwehr auf Facebook mitteilte. Kleinere Unfälle gab es im ganzen Land zumeist wegen auf die Straßen gestürzter Bäume.
Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste waren auch die häufigste Ursache der zahlreichen Verkehrsbehinderungen, über die die Nachrichtenagentur CTK berichtete. Neben einigen Nebenstrecken war deshalb auch ein Abschnitt der Eisenbahnverbindung von Budweis (Ceske Budejevice) nach Österreich blockiert.
Die teilstaatliche Elektrizitätsgesellschaft CEZ verzeichnete während der Nacht Stromausfälle bei bis zu 8000 Abnehmern. Auch mehrere Tausend Kunden anderer Anbieter waren vorübergehend ohne Strom. Der Grund war in den meisten Fällen, dass Bäume auf Hochspannungsleitungen gestürzt waren.