Überlastung und Engpässe in Berlin-Tegel erwartet!

- Ronald Porschke
Überlastung und Engpässe in Berlin-Tegel erwartet!
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Am gestrigen Sonntag (3. Juni) hatte ursprünglich der neue Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg in Schönefeld seinen Betrieb aufnehmen sollen. Die geplante Eröffnung wurde wegen technischer Probleme jedoch kurzfristig von der Flughafengesellschaft abgesagt. Als neuer Termin wurde der 17. März 2013 genannt.

"Die Lufthansa verbindet die Bundeshauptstadt ab sofort nonstop mit 39 Destinationen in Europa", sagte der für das neue Flugprogramm der Gesellschaft verantwortliche Manager Oliver Wagner am Sonntag in Berlin. Zuvor waren es elf. Die Zahl der Starts und Landungen von Lufthansa-Maschinen in Tegel steige damit um rund 35 Prozent auf mehr als tausend pro Woche, fügte Wagner hinzu. Und die der angebotenen Passagierplätze wachse um rund 40 Prozent auf 170.000. Die Zahl der direkt in Tegel stationierten Lufthansa-Flugzeuge steige von bisher 10 auf 15.

Diese nach Wagners Worten umfangreichste, in einem Schritt vollzogene Flugplanerweiterung der Lufthansa an einem Standort war auf den künftigen Hauptstadtflughafen in Schönefeld ausgerichtet. Auch Air Berlin hat sein Angebot für den neuen Flughafen um acht Prozent auf 1.500 Starts und Landungen pro Woche erweitert und muss diesen Mehrverkehr nun in Tegel durchführen.

Fluggäste brauchen mehr Zeit am Airport

Nach Angaben der Flughafengesellschaft sollten Fluggäste künftig mehr Zeit einplanen. Anreise sowie Aufenthalt und Abfertigung im Flughafen könnten künftig länger dauern, als bisher gewohnt, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Darauf müssten sich die Passagiere einstellen.

Der Flughafen Tegel ist seit Jahren überlastet. Die Passagiere müssten deshalb aber auf keinen Lufthansa-Flug verzichten, versicherte Wagner. Alles, was für den neuen Flughafen geplant gewesen sei, würde ohne Abstriche ab sofort in Tegel umgesetzt.

Von September bis Dezember will die Lufthansa drei weitere Ziele von Berlin anfliegen: Marrakesch, Funchal (Madeira) und Innsbruck. Im Winterflugplan würden aber klassische Sommerziele wie Sylt oder Bergen gestrichen, sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber.

Weitere Fluggenehmigungen im Winter gefordert

Der Lufthansa-Chef für Konzernpolitik, Thomas Kroll, forderte von der Politik für den Winter weitere Ausnahmegenehmigungen für Flüge. Die Luftfahrtbehörde hat bisher zusätzliche Flüge in Tegel nur in den Abendrandzeiten genehmigt. Zuvor hatte Air Berlin bereits an die Politik appelliert, auch in den frühen Morgenstunden Flüge zu ermöglichen.

Verkehrssenator Michael Müller (SPD) sagte, das erweiterte Flugangebot der Lufthansa stärke den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Berlin und schaffe Arbeitsplätze. Die Bewältigung des zusätzlichen Verkehrs in Tegel sei keine leichte Aufgabe. Im Vordergrund stünde der Lärmschutz von Hunderttausenden Anwohnern, sagte Müller.

Kroll warnte zudem vor Autoverkehrsproblemen am Flughafen Tegel. Es müssten mehr Polizei und weiteres Personal zur Regelung der An- und Abfahrten in Tegel eingesetzt werden. Außerdem forderte der Manager die Flughafengesellschaft auf, Tegel ausreichend auf den Winter vorzubereiten. Die Enteisungsproblematik müsse gelöst werden.

Nach Wagners Einschätzung ist der Plan der Flughafengesellschaft, ab Januar am neuen Flughafen mit dem Probebetrieb zu beginnen und am 17. März den Betrieb aufzunehmen, realistisch. Er erwarte jetzt aber mindestens einmal im Monat eine Gesamtdarstellung über den Baufortschritt. Es sei eine viel größere Transparenz notwendig als bisher. "Wir fordern sachliche und nicht politisch gefärbte Informationen", betonte Wagner.

Die Lufthansa werde selbstverständlich von der Flughafengesellschaft Schadenersatz fordern für die durch die Verschiebung der Eröffnung entstandenen Kosten. Die Höhe der Forderung kann nach Wagners Angaben erst beziffert werden, nachdem Tegel geschlossen sei.


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