Studie zeigt: CO₂-Budget fast aufgebraucht - 1,5-Grad-Ziel rückt in weite Ferne

- Redaktion - Quelle: dpa
Studie zeigt: CO₂-Budget fast aufgebraucht - 1,5-Grad-Ziel rückt in weite Ferne
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Katastrophal: In vielen Ländern der Erde ist ein Rückgang der Klimaschutzbemühungen zu beobachten.

Das globale CO₂-Budget schrumpft mit großer Geschwindigkeit. Neue Klimadaten zeigen, dass das 1,5-Grad-Ziel bereits in drei Jahren unerreichbar sein könnte. Experten fordern sofortiges Handeln gegen die Erderwärmung.

Das verbleibende CO₂-Budget, das nötig wäre, um die globale Erderwärmung dauerhaft auf 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, könnte bei gleichbleibend hohen Emissionen in etwas mehr als drei Jahren aufgebraucht sein. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht der internationalen Wissenschaftsinitiative Indicators of Global Climate Change (IGCC) hervor, der anlässlich der UN-Klimakonferenz in Bonn vorgestellt wurde.

Was ist das CO₂-Budget und warum ist es so wichtig?

Das sogenannte CO₂-Budget beschreibt die Menge an Treibhausgasen, die weltweit noch ausgestoßen werden darf, ohne bestimmte Erwärmungslimits – wie das 1,5- oder 2-Grad-Ziel – zu überschreiten. Laut IGCC-Bericht könnten die Budgets für eine Stabilisierung bei 1,6 oder 1,7 Grad bereits in neun Jahren aufgebraucht sein.

Diese Zahlen unterstreichen, wie eng das verbleibende Zeitfenster für effektiven Klimaschutz mittlerweile ist.

IGCC-Studie: Klimaschutz-Maßnahmen reichen nicht aus

Hauptautor Piers Forster betont, dass die bisherigen Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen. Der anhaltend hohe Ausstoß – insbesondere aus fossilen Energien und der globalen Waldvernichtung – treibt die Erderwärmung ungebremst voran.

Forster fordert eine schnelle und vollständige Dekarbonisierung: Nur wenn die Emissionen auf null gesenkt werden, kann das 1,5-Grad-Ziel noch in Reichweite bleiben.

Meeresspiegel-Anstieg beschleunigt sich deutlich

Der Bericht liefert auch aktuelle Daten zu den Auswirkungen des Klimawandels: Der globale Meeresspiegel ist zwischen 2019 und 2024 um 26 Millimeter gestiegen – mehr als doppelt so schnell wie im historischen Vergleich. Insgesamt stieg der Meeresspiegel seit 1900 um etwa 22,8 Zentimeter.

Aimée Slangen vom niederländischen Meeresforschungsinstitut warnt vor den Folgen: Bereits geringe Anstiege verstärken Sturmfluten und Küstenerosion in gefährdeten Regionen erheblich.

Wissenschaft warnt vor langfristigem Meeresspiegelanstieg

Slangen betont, dass der Anstieg des Meeresspiegels als langsame Reaktion auf den Klimawandel bereits "eingepreist" sei – selbst bei einem sofortigen Emissionsstopp werde der Pegel in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen.

Küstenregionen weltweit müssten sich daher dringend auf steigende Pegel und zunehmende Extremereignisse vorbereiten.

Klimawandel: IGCC-Bericht liefert aktuelle Daten aus 2024

Die IGCC-Initiative wurde von mehr als 60 internationalen Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern erarbeitet. Sie liefert jährlich präzise Kennzahlen zum Zustand des globalen Klimasystems und orientiert sich an den Methoden des Weltklimarats (IPCC).

Ziel ist es, die Entwicklung von Temperatur, Emissionen, Meeresspiegel und anderen Klimaparametern kontinuierlich zu dokumentieren.

1,5-Grad-Ziel wissenschaftlich kaum noch erreichbar

Das 2015 im Pariser Klimaabkommen vereinbarte 1,5-Grad-Ziel wurde 2024 rechnerisch erstmals überschritten – das Jahr war im globalen Durchschnitt mehr als 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Vergleich. Offiziell gilt die Schwelle jedoch erst als überschritten, wenn dieser Wert über 20 Jahre im Mittel erreicht wird.

Trotzdem sehen viele Klimaforscher das Ziel als kaum noch realistisch an.

Klimapolitik im Rückwärtsgang: Kritik an globalen Entwicklungen

Um die globale Erwärmung langfristig unter 1,5 Grad zu halten, müssten die weltweiten Emissionen bis 2030 um mindestens 43 % sinken. Gleichzeitig wäre eine großflächige Entnahme von CO₂ aus der Atmosphäre notwendig.

Stattdessen ist in vielen Ländern jedoch ein Rückgang der Klimaschutzbemühungen zu beobachten. Besonders deutlich wird dieser in den USA unter dem Präsidenten Donald Trump, dessen Politik als Rückschritt für den Klimaschutz gilt.

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