Schneemangel in den Alpen: Müssen Skifahrer umplanen?

- Redaktion - Quelle: dpa
Schneemangel in den Alpen: Müssen Skifahrer umplanen?
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In vielen Skigebieten kommt künstliche Beschneiung zum Einsatz.

Wenig Neuschnee, teils milde Temperaturen: In vielen Skigebieten in Österreich, der Schweiz, Bayern, Italien und Tschechien sorgt künstliche Beschneiung dafür, dass Pisten trotz Schneemangels geöffnet bleiben.

Die Zeit um Weihnachten und den Jahreswechsel gilt in den Bergen als erster Höhepunkt der Wintersportsaison. Doch vielerorts liegt derzeit weniger Schnee als sonst. Worauf können sich Skifahrer einstellen, und wie gehen die Wintersportorte in den Alpenländern und in Tschechien mit dem zuletzt geringen Niederschlag um?

Hier ein Überblick:

Österreich

Einige kleinere Skigebiete in Österreich mussten in den vergangenen Tagen wegen Schneemangels und zu hoher Temperaturen den Betrieb vorübergehend ruhen lassen. Inzwischen laufen die Lifte wieder – Schneekanonen halfen.

Große Skizentren haben hingegen bereits vor Wochen künstlich erzeugten Schnee in Depots angelegt. Die meisten Liftanlagen seien deshalb geöffnet, heißt es etwa in Saalbach-Hinterglemm. "Wenn es künstliche Beschneiung nicht geben würde, wäre es ganz, ganz schwierig mit dem Skisport", fasst Wolfgang Breitfuß, Tourismuschef von Saalbach, die Auswirkungen des Klimawandels zusammen.

Schweiz

In vielen Schweizer Skigebieten gibt es teils deutlich weniger Schnee als im 30-jährigen Mittel. "Es herrscht eine relativ große Trockenheit", sagt Klimatologe Christoph Marty vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos. In Gebieten ab 2.500 Metern Höhe gab es zuletzt Ende November bis zu 20 Zentimeter Schnee. Nach einer Zählung der Zeitung "Blick" sind derzeit erst rund ein Drittel der gut 1.800 Liftanlagen in Betrieb.

Die Karte des Instituts zeigt: Die Schneehöhe erreicht in Skiorten wie Grindelwald, Lauterbrunnen, Davos, St. Moritz und Zermatt teils nur 30 bis 60 Prozent des langjährigen Durchschnitts. In den zugehörigen Skigebieten ist die Lage besser. In einigen Höhenlagen sank die durchschnittliche Schneehöhe seit 1962 in jedem Jahrzehnt um rund acht Zentimeter.

Bayern

In den vergleichsweise niedrigen bayerischen Alpen zeigt sich das seit einigen Jahren gewohnte vorweihnachtliche Bild: eine dünne Schneedecke in höheren Lagen oberhalb von 2.000 Metern, ansonsten nur vereinzelte Schneeflecken. Die meisten Skigebiete liegen unterhalb von 2.000 Metern, doch dank künstlicher Beschneiung sind auch hier an diesem Wochenende viele Pisten fahrbar. Die Prognose für Weihnachten ist laut Deutschem Wetterdienst ungewiss – es könnte schneien, muss aber nicht.

Italien

In Italien sind vielerorts in den Tälern die Hänge neben den mit Kunstschnee präparierten Pisten grün. „Die Situation ist leicht schlechter als in den Vorjahren“, sagt Marco Zardini, Präsident der Liftgenossenschaft in Cortina d’Ampezzo, wo im Februar Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele ausgetragen werden. Es habe wenig geschneit, zudem sei es zuletzt vergleichsweise warm gewesen. Nun solle es jedoch kälter werden, sodass wieder beschneit werden könne. Für die Olympischen Spiele sehe man keine Probleme.

„Die Situation ist nicht optimal, aber auch nicht dramatisch“, sagt Christian Azzolini, Direktor der Liftgenossenschaft Arabba und Marmolata im Gebiet Dolomiti Superski. Man hoffe, bis Weihnachten alle Lifte und Pisten öffnen zu können. Vor einigen Tagen hatten sich an einem Lift an der Marmolata lange Schlangen gebildet. Rund 400 Skifahrer standen laut Azzolini an, um wieder ins Tal zu fahren, weil eine Piste wegen Schneemangels und damit aus Sicherheitsgründen geschlossen worden war.

Tschechien

Bisher sind nur wenige Pisten geöffnet. Mehrere Skigebiete in den tschechischen Mittelgebirgen nutzten jedoch das frostige Wetter Ende November, um die Schneekanonen einzuschalten. Černá Hora im östlichen Riesengebirge meldet eine Kunstschneedecke von rund 40 bis 60 Zentimetern. In Špindlerův Mlýn (Spindlermühle), dem meistbesuchten Bergort des Landes, liegen 25 bis 65 Zentimeter Schnee. 

Wann kommt natürlicher Schnee? Der staatliche Wetterdienst CHMI sieht die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten in Höhenlagen zwischen 600 und 800 Metern bei 40 bis 60 Prozent. In höheren Lagen steigt sie auf über 80 bis 90 Prozent.

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