Starkregen, Unfälle, Evakuierung - Unwetter wüten über Deutschland

- Quelle: dpa/wetter.com
Nach schweren Unwettern - Wanderer per Hubschrauber aus Berghütte evakuiert
Initialisierung des Players
fehlgeschlagen!
Bitte aktivieren Sie Flash!
Kontakt & Support
 

Viele Teile Deutschlands sind von Unwettern heimgesucht worden. Mancherorts kam es zu Überflutungen und Sturmschäden. Zudem ist mindestens ein Todesopfer zu beklagen.

Vollgelaufene Keller, über die Ufer getretene Gewässer und zahlreiche Blitzeinschläge: Unwetterartige Regenfälle und Gewitter haben am Wochenende in vielen Regionen Deutschlands für zahlreiche Rettungseinsätze gesorgt.

44-Jähriger durch Blitzschlag gestorben

Leider haben die Unwetter ihr erstes Todesopfer gefordert. Im Saalekreis ist ein Mann während der schweren Gewitter von einem Blitz getroffen und tödlich verletzt worden. Der 44-Jährige habe sich am Samstagabend mit Bekannten in einem Garten in Höhnstedt aufgehalten und unter einer Hochspannungsleitung gestanden, teilte die Polizei am Sonntag in Halle mit. Dort sei der Mann vom Blitz getroffen worden. Helfer versuchten vergeblich, den 44-Jährigen wiederzubeleben. Es sei ein Verfahren eingeleitet worden, um die genauen Todesumstände zu ermitteln.

Zwei Spaziergänger in Oberfranken vom Blitz getroffen 

Bei einem gemeinsamen Spaziergang sind am Sonntagabend zwei Menschen in Oberfranken vom Blitz getroffen worden.

Gegen 18.45 Uhr gerieten eine 22 Jahre alte Frau und ihr 29 Jahre alter Begleiter am Röhrensee in Bayreuth in ein Unwetter, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Frau habe schwere Brandverletzungen erlitten, der Mann sei nur leicht verletzt worden, hieß es. Beide kamen in ein Krankenhaus. Ob die Spaziergänger vom selben Blitz getroffen wurden, konnte die Polizei nicht sagen.

Gemeinde-Ortsteil musste evakuiert werden

Im bayerischen Landkreis Garmisch-Patenkirchen musste der Gemeinde-Ortsteil Grainau evakuiert werden. Dort war nach den starken Regenfällen ein Bach über die Ufer getreten. Betroffen waren nach Angaben der Polizei Dutzende Bewohner.

Zudem waren dort mehrere Hubschrauber im Einsatz. Dort hatte zuvor Landrat Anton Speer (Freie Wähler) den Katastrophenfall ausgerufen, um die Einsatzkräfte bündeln zu können, wie ein Behördensprecher sagte.

Der Bergwacht zufolge saßen gut 60 Bergwanderer auf der Höllentalangerhütte fest, unter ihnen auch Kinder. Verletzte gab es nicht. Die Menschen hatten die Nacht auf der Hütte verbracht. Wegen zerstörter Brücken und Wege im Höllental war ihnen der Rückweg versperrt. Diesen wieder begehbar zu machen, werde mehrere Tage dauern, sagte der Bergwachtssprecher. Deswegen seien die Wanderer mit Hubschraubern ausgeflogen worden.

Nürnberger Feuerwehr im Dauereinsatz

Die Feuerwehr in Nürnberg berichtete von rund 100 Einsätzen wegen der Unwetter. Überwiegend waren Keller in der mittelfränkischen Stadt vollgelaufen.

Mit einem vollgelaufenen Keller hatte auch die Feuerwehr in Westerstede in Niedersachsen zu kämpfen. Hier schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte der Feuerwehrleute Alarm. Ein Großaufgebot evakuierte das betroffene Gebäude, ehe nach einer entnommenen Wasserprobe Entwarnung gegeben werden konnte.

Zahlreiche Unfälle wegen Starkregen in Oberfranken und NRW

Starkregen hat in Teilen Oberfrankens zu zahlreichen Einsätzen von Feuerwehr und Polizei geführt. Bis in die Nacht zum Montag registrierte die Polizei in Bayreuth rund 75 Notrufe wegen vollgelaufener Keller, umgestürzter Bäume und Unfällen. Auf der Autobahn 9 kam es wegen des Starkregens zu Unfällen, bei denen mehrere Menschen leicht verletzt wurden, wie ein Sprecher der Polizei sagte.

Vor allem das Stadtgebiet von Bayreuth wurde vom Starkregen getroffen. Die Feuerwehr Bayreuth war eigenen Angaben zufolge mit rund 100 Kräften vor allem wegen überfluteter Fahrbahnen und vollgelaufener Keller gefordert.

Auch in Ostwestfalen mussten Feuerwehr und Polizei zahlreiche Einsätze fahren. So gab es auf den Fernstraßen bis zum Sonntagabend 30 Unfälle durch Aquaplaning, wie die Autobahnpolizei Bielefeld für ihren Bezirk mitteilte. Insgesamt wurden dabei 13 Menschen verletzt. In Münster in Westfalen und in Bayreuth in Oberfranken mussten die Feuerwehren ausrücken, um vollgelaufene Keller leer zu pumpen.

Im Münsteraner Stadtteil Amelsbüren waren Rettungskräfte im Einsatz, um Regenwasser aus dem Keller eines Krankenhauses zu pumpen.
Insgesamt mussten die Freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet run

Gesperrte Straßen in Thüringen

Im thüringischen Mühlhausen blockierten Wasser und Schlamm etliche Straßen, wie die Stadtverwaltung informierte. So waren die Bundesstraße 247 zwischen Höngeda und Mühlhausen ebenso wie die Ortsdurchfahrt von Felchta gesperrt.

Zudem haben die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage bei Harth-Pöllnitz (Landkreis Greiz) eine Schlammlawine ausgelöst. Die Bundesstraße 175 zwischen Großebersdorf und Lederhose war wegen Schlamm- und Wassermassen auf der Fahrbahn am Montag nicht mehr befahrbar, wie die Thüringer Polizei am Montag mitteilte. Die Feuerwehr war im Einsatz, um den Schlamm zu entfernen, hieß es.

Die Feuerwehr musste sich zudem um drei Kälbchen kümmern, die auf der Flucht vor Hochwasser durch die Innenstadt von Mühlhausen irrten. Sie konnten schließlich gestoppt und auf ein umzäuntes Grundstück getrieben werden, wie die Polizei berichtete. Von einem "stundenlangen Kampf gegen die Wassermassen" sprach Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD) und dankte den 200 Einsatzkräften.

In Not geraten waren auch eine Frau und ihre Tochter. Das Auto der Familie war laut Polizei in einer überfluteten Bahnunterführung in Mühlhausen stehen geblieben und begann mit Wasser vollzulaufen. Der Fahrer konnte den Wagen verlassen, die beiden Frauen mussten befreit werden. Die Tochter erlitt eine Panikattacke.

Unwetterfolgen auch in Berlin

Blitze, Donner, teilweise sogar Starkregen und Hagel sind am Samstag auch über Berlin hinweggezogen. Am stärksten war der Südosten der Hauptstadt rund um Köpenick betroffen.

In diesem Bereich wurde mit 25 bis 40 Litern pro Stunde je Quadratmeter der meiste Niederschlag gemessen, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntag. In Mitte und im Südwesten der Stadt in Richtung Potsdam wurden rund 15 Liter je Quadratmeter gemessen.

Vollgelaufene Keller und vereinzelt umgestürzte Bäume führten bis in die späten Abendstunden zu mehreren Einsätzen der Feuerwehr, wie ein Sprecher berichtete. "Es gab rund 40 kleinere Einsätze, was bei Gewitter nichts Ungewöhnliches ist", sagte der Sprecher am Sonntagmorgen.  

Vereinzelte Einschränkungen im Bahnverkehr

Auf den Fahrplan der Deutschen Bahn hatte die Wetterlage dagegen - Stand früher Sonntagmorgen - weniger Auswirkungen. Es lägen keine größeren Störungen vor, hieß es von der Bahn. Lediglich auf der Strecke Köln-Bonn gab es eine Oberleitungsstörung. Diese sei aber nicht wetterbedingt. "Fernverkehrszüge zwischen Köln und Bonn werden umgeleitet. Teilweise fällt der Halt Köln Hbf aus", twitterte die Bahn.

In Berlin gab es wegen eines Blitzeinschlags Einschränkungen bei der S-Bahn-Linie S7. Zwischen Berlin-Wannsee und Potsdam Hauptbahnhof verkehrte die S-Bahn zeitweise nur im 20-Minuten-Takt. Am Sonntagmorgen fuhren die Züge wieder planmäßig alle zehn Minuten.

Erdrutsch und Regenrekorde in Sachsen-Anhalt

In Helmsdorf im Südharz, nordwestlich von Halle/Saale, wurde eine Landstraße nach einem Erdrutsch überflutet und blieb zunächst für den Verkehr gesperrt. Außerdem stürzten in Sachsen-Anhalt vereinzelt Bäume durch Unwetter um - ähnlich wie in Thüringen. Hier berichtete die Polizei unter anderem von abgedeckten Dächern und vollgelaufenen Kellern. Zudem kam es vereinzelt zu überfluteten Straßen.

Starkregen in Halle

Des Weiteren haben die schweren Gewitter am Wochenende in mehreren Orten für neue Regenrekorde gesorgt. So fielen in einem Ortsteil von Wanzleben in der Börde binnen 24 Stunden 133,4 Liter pro Quadratmeter, wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Das war nicht nur die Spitzenmenge am Samstag in Sachsen-Anhalt, sondern der höchste Wert, den der DWD für seine Station in Klein Germersleben bisher verzeichnet hatte.

Auch in Drewitz bei Burg (100,4 Liter je Quadratmeter), Röblingen am See in Mansfeld-Südharz (91,5 Liter), Hakeborn in der Börde (81,8
Liter) oder Ballerstedt im Kreis Stendal (55,0 Liter) führte der Starkregen am Samstag zu neuen Allzeit-Tagesrekorden.

Zum Vergleich: Im gesamten Mai dieses Jahres regnete es in Sachsen-Anhalt laut DWD im Schnitt 30 Liter je Quadratmeter. Im langjährigen Mittel sind es sonst 52 Liter.

Viele Feuerwehreinsätze im Nordosten

Bereits am Samstag hatten Gewitter, Hagel und Starkregen viele Regionen in Deutschland im Griff. Besonders traf es zunächst den Nordosten. Etwa in Wismar und Umgebung hatten die Feuerwehrleute am Nachmittag rund 65 Einsätze, wie ein Sprecher der Regionalleitstelle sagte. Mehr als 40 Liter Regen fielen dort pro Quadratmeter.

In Brandenburg verursachten die Gewitter ausgerechnet in der regionalen Leitstelle für Notrufe in Eberswalde einen Wasserschaden.
Dort lief nach Angaben des Landkreises Wasser in das Gebäude der Leitstelle für den Brand- und Katastrophenschutz sowie den Rettungsdienst der Landkreise Barnim, Oberhavel und Uckermark.

Schwangere bei Unfall auf überfluteter Straße verletzt

In Brandenburg ist bei einem Unfall auf der überfluteten Autobahn 19 eine schwangere Frau verletzt worden. Wegen heftiger Gewitter und Schauer habe das Wasser nahe der Anschlussstelle Wittstock/Dosse am Samstag teils bis zu 40 Zentimeter hoch gestanden, berichtete die Autobahnpolizei Walsleben am Sonntag.

Ein Fahrer sei Richtung Berlin zu schnell unterwegs gewesen und mit seinem Auto auf einen bremsenden Wagen vor ihm aufgefahren. Das Auto habe sich überschlagen und sei auf der Seite liegengeblieben, das stehende Fahrzeug sei in die rechte Schutzplanke gedrückt worden. Die schwangere Beifahrerin und zwei Mitfahrerinnen aus dem auffahrenden Auto wurden laut Polizei leicht verletzt und kamen in ein Krankenhaus.

Auch die Schweiz von Unwettern getroffen

Heftige Gewitter haben sich am Samstag auch in den Nachbarländern entladen. In der Schweiz zogen die Gewitter laut Nachrichtenagentur Keystone-SDA zunächst über das Gebiet des Genfersees und brachten ergiebige Niederschläge in die Westschweiz. Lokal fielen knapp 30 Millimeter Regen pro Quadratmeter vom Himmel. Wie sich die Unwetter in der Schweiz entwickeln, erfährst du hier:

Vorerst keine Entspannung in Sicht

Auch für den Montag kann noch keine Entwarnung gegeben werden. So kann es unter anderem zu Starkregen, Gewittern und Überflutungen kommen. Da sich die Unwetter lokal meist kurzfristig entwickeln, solltest du immer unsere Unwetterwarnungen sowie das Regenradar im Blick haben. Mehr zur aktuellen Wetterlage erfährst du auch in diesem Video:

Wetter heute: Ein Schwall Regen, Schnee und Wind
Initialisierung des Players
fehlgeschlagen!
Bitte aktivieren Sie Flash!
Kontakt & Support
 

P.S. Bist du auf Facebook? Dann werde jetzt Fan von wetter.com!

Zur News-Übersicht Unwetter
Dieser externe Inhalt steht leider nicht zur Verfügung, da er nicht kompatible Elemente (z. B. Tracking oder Werbung) zum ContentPass-Abo enthält.
Nach oben scrollen