Sommer-Nachschlag - und dann ein ungemütlicher Winter?

- Kai Zorn
Sommer-Nachschlag - und dann ein ungemütlicher Winter?
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Verläuft der Winter 2018/19 gefühlt nass-kalt und auch nicht allzu sonnig?

Da die Großwetterlage noch nicht kippt, bleibt uns der Sommer erhalten. Und was ist mit dem Winterwetter? Kai Zorn blickt voraus.

Der Deutsche Wetterdienst hat eine Analyse über den Sommer 2018 in Deutschland und Europa herausgegeben. Auch wenn es "nur" Platz 2 war, so war der Sommer 2018 europaweit doch der größte Sommer, wenn man das Korsett des meteorologischen Sommers (1. Juni bis 31. August) verlässt. Immerhin ging der Sommer satte 5 Monate lang.

Sommer 2018 findet Eintrag in die Geschichtsbücher

Da in den vergangenen Jahrhunderten bei uns die Kleine Eiszeit ihr schauderhaft feucht-kühles Unwesen trieb, deren Nachwehen bis in die 1980er Jahre reichten, müssen wir weit zurückblicken, um erst wieder solch große Sommer zu finden. Das war in Teilen im 18. Jahrhundert der Fall und dann erst wieder in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Den Pflock setzt hier der Sommer 1540, der um ein Vielfaches heißer, trockener und sonniger gewesen sein muss…

Sommer geht weiter - Nächster Wärmeberg in Sicht

Zurück zum Sommer 2018. Trotz der aktuellen Abkühlung ist der nächste Wärmeberg in Sicht, der ab dem Wochenende auf uns zurollt. In der neuen Woche bekommen wir noch einmal hochsommerliche Temperaturen von gut 30 Grad in den wärmsten Ecken. 

Ein Ende dieses "Endlos-Sommers" ist, wenn überhaupt, frühestens in eineinhalb Wochen (plus/minus 2, 3 Tage in Sicht).

Großwetterlage kippt noch nicht

Sollte der Sommer 2018 dann mal seinen Hut nehmen, so geht dann alles ganz schnell. Dank des Sonnenstandes befinden wir uns tief im Herbst. Einen Vorgeschmack bekommen wir durch die kühlen Nächte am Wochenende.

Aber so richtig Herbst wird es erst, wenn die Großwetterlage kippt - und das tut sie NOCH nicht.

Sonne, Hitze, Dürre: So extrem war der Rekord-Sommer 2018
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Wie wird das Wetter im Winter 2018/2019?

Und nun geistern wieder alle möglichen Winterprognosen herum. Gerne wird das NOAA-Modell des amerikanischen Wetterdienstes zu Rate gezogen. Das Modell liegt mal gut, mal liegt es schlecht. Es zeigte für 2018 einen milden Februar, einen milden März, einen kalten April und ein einen feuchten und mäßig-temperierten Sommer.

Nun zeigt es einen durchweg milden und äußerst nassen Winter. Daraus lässt sich eine West-Wind-Wetterlage, beginnend im November, ableiten. Für die Natur und unseren Wasserhaushalt wäre das sehr, sehr gut. Das Wasser können wir nach all den (viel zu) trockenen Monaten schon gebrauchen. 

Wie sieht es denn mit den anderen Parametern in Sachen Winter aus? (Wir sprechen jetzt von Wahrscheinlichkeiten, nicht von Absolutem.)

  1. Nach vielen extrem warmen Monaten vor dem Winter ist ein milder, höchstens aber normaler Winter sehr wahrscheinlich, ein kalter unwahrscheinlich.
  2. Wir befinden uns vor dem Sonnenflecken-Minimum. Das mindert die Wahrscheinlichkeit sehr milder Winter, macht aber einen sehr kalten Winter unwahrscheinlich.
  3. Die Großwetterlage des Jahres 2018 (Hoch Mittel- und Nordeuropa) würde, wenn sie weiterginge, Eiseskälte bringen. 
  4. Statistisch gesehen hatten wir jetzt 7 (zu) milde Winter in Folge (auch wenn sie sich anders angefühlt haben). Ein 8. milder Winter wäre ein Novum. 

NOAA-Berechnung mit Vorsicht zu genießen

Fasst man alles zusammen, so wäre ein Winter in der Nähe des Mittelwertes oder knapp drüber am wahrscheinlichsten. Die NOAA-Lösung mit einem sehr milden bzw. Supermildwinter ist aus Sicht dieser Parameter mit großer Vorsicht zu genießen. 

Die Winter nach extrem heißen Sommern wurden in der Regel zu mild, brachten jedoch entweder eine kalte Frühwinter- und/oder eine kalte Spätwinterphase und leiteten damit eine deutlich kältere Phase in der Folge ein, in der der Winter danach (in diesem Falle 2019/20) richtig kalt wurde. So die Regel. Die Ausnahme finden wir nach dem großen Hitzesommer 1757: Hier folgte entgegen aller Regeln ein sehr langer und kalter Winter und der Folgewinter darauf wurde sehr mild.

Wenn Ihr schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Möglichkeit von weißen Weihnachten 2018 haben wollt, könnt Ihr hier mal reinlesen.

Kommender Winter wohl eher ungemütlich

Wir fassen als Fazit zusammen: Auch wenn der Sommer 2018 statistisch "nur" auf Platz 2 war, war es in weiten Teilen Europas ein Nr. 1-Sommer.

Der Winter 2018/19 wird aller Voraussicht nach ungemütlich, wechselhaft und statistisch mild, gefühlt nass-kalt und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch nicht allzu sonnig.

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