Sinkende Pegelstände der Flüsse: Die Einschränkungen und Gefahren

- Quelle: dpa/wetter.com
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Durch die anhaltende Trockenheit sinken Pegelstände unserer Flüsse immer weiter. Das hat Folgen für Menschen, Tiere und Wirtschaft. Ein Überblick der Einschränkungen.

Die Pegelstände schrumpfen, die Probleme wachsen: Mensch und Tier leiden an der Wasserknappheit, aber auch der Handel stöhnt über die Folgen der Trockenheit. Auch Lebensretter haben es schwerer. Ein Überblick der wachsenden Einschränkungen und Gefahren:

Buhnen und andere Wasserbauwerke werden zur Gefahr 

Wasserbauwerke, die einmal weit unter der Oberfläche lagen, können nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Brandenburg bei sinkenden Wasserständen in Seen und Flüssen zur Gefahr für Badelustige und Schwimmende werden. 

Das gelte auch für Freizeitkapitäne mit ihren Booten, sowie Kajak- und Kanufahrer, berichtete DLRG-Sprecher Daniel Keip der Deutschen Presse-Agentur.

Kopfsprung ins Wasser?

Besser nicht, warnt etwa die bayerische Wasserwacht. Am Starnberger See hatte sich im Juli ein 20-Jähriger bei einem Hechtsprung vom Badesteg schwer verletzt, weil das Gewässer kaum noch einen Meter tief war. Auch andere Schwimmende unterschätzten, "wie schnell und mit welcher Kraft sie am Boden aufkommen", berichtete ein Sprecher.

Schwierigere Rettungseinsätze 

Lebensretter haben es nach Angaben des DLRG-Sprechers bei Niedrigwasser deutlich schwerer. "Für uns Lebensretter erhöhen sich die Wege zu den in Not geratenen Menschen. Je flacher die Gewässer werden, umso schwerer ist der Einsatz von Rettungstechnik."

Bungalow- oder Hausboote etwa, die in der Urlaubszeit zahlreich auf Gewässern unterwegs sind, würden sich festfahren, sagte Keip. Die Einsätze von DLRG und Feuerwehr, um diese freizuschleppen, mehrten sich. Im Zweifel müssten Betroffene lange warten, bis sie befreit werden.

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Granaten und Patronen tauchen auf 

In Bonn warnt die Stadtverwaltung Spaziergänger eindringlich vor Munitionsfunden, die angesichts des niedrigen Pegelstands des Rheins ans Tageslicht kommen. Die unbefestigten, trockenen Ränder des Flussbettes sollten unbedingt gemieden werden, heißt es. 

Gefahr für Leib und Leben drohe, wenn die Kampfmittel eingesammelt oder mitgenommen würden. Verdächtige Gegenstände sollten umgehend gemeldet werden.

Entnahmeverbote und Einschränkungen 

Entnahmeverbote wurden inzwischen in vielen Kommunen und Landkreisen erlassen. Wegen der großen Trockenheit darf dann kein Wasser mehr aus Bächen, Flüssen oder Seen gepumpt werden, um etwa Gärten zu bewässern. Auch Äcker und Felder dürfen dann nicht mehr mit Flusswasser gesprengt werden, sonst drohen Bußgelder. 

Grundlage für solche regionalen Einschränkungen ist das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes. Darin heißt es: "Jede Person darf oberirdische Gewässer in einer Weise und in einem Umfang benutzen, wie dies nach Landesrecht als Gemeingebrauch zulässig ist."

Futtermangel für Tiere 

Futtermangel entsteht, wenn bei steigenden Temperaturen und sinkenden Wasserständen Kleinlebewesen wie Würmer und Muscheln in Flüssen und Seen absterben. Sie fehlten dann Fischen als Nahrung. 

Das könnte bei den Tieren Stress auslösen und sie anfälliger machen für Krankheiten, warnte der Fischereibiologe der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) in Koblenz, Christian von Landwüst. Zudem wiesen die Gewässer fast Badetemperaturen auf. Der so entstehende Sauerstoffmangel fördere den Algenwuchs.

Verkehrswege über Wasser fallen aus 

Umwege muss auf sich nehmen, wer als Pendler oder Lkw-Fahrer gewöhnlich eine Fähre nutzt, die ihren Betrieb wegen Niedrigwasser nun pausieren muss - wie jüngst etwa die Rheinquerung bei Leimersheim nördlich von Karlsruhe. Auch die Fähre zwischen dem nordbadischen Mannheim und dem rheinland-pfälzischen Altrip wurde außer Betrieb gesetzt. Allein vom Wegfall dieser Verbindung seien täglich 2000 bis

2200 Autofahrer:innen sowie Radfaher:innen und Fußgänger:innen betroffen, sagte der Geschäftsführer der Rheinfähre Altrip GmbH, Jürgen Jacob, der dpa. In Norddeutschland verhinderten zuletzt Niedrigwasser und Sandbänke in Elbmitte den Fährbetrieb bei Darchau in der niedersächsischen Elbtalaue. 

Lieferprobleme 

Lieferprobleme könnten entstehen, weil Frachtschiffe angesichts der tiefen Pegelstände nur noch zum Teil beladen werden können, wie der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) in Duisburg mitteilte. 

Auf der Elbe könnten schon seit Wochen keine Frachter mehr verkehren. Das Niedrigwasser verschärfe das Gerangel um knappen Schiffsraum in Zeiten von Ukraine-Krieg und Energiekrise. Lkw seien grundsätzlich keine Alternative, weil die Binnenschiffe größere Mengen transportieren könnten: Schon ein 110-Meter-Schiff befördere bis zu 3000 Tonnen.

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