Hyperlokal, intelligent, punktgenau - So verändert KI die Wettervorhersage
Von der Bauernregel zur KI-Analyse: wetter.com-Chef Marius Neumann erklärt, wie präzise Wetterdaten das Leben und die Wirtschaft verändern - und warum Wetter mehr als Smalltalk ist.
Früher genügte ein Blick in den Himmel oder ein Spruch aus Großmutters Zeiten. Heute sind Wettervorhersagen eine Hightech-Angelegenheit. "Die Wettervorhersage ist nicht nur um ein Vielfaches präziser geworden, sondern auch individueller. Stichwort Hyperlokalität", sagt Marius Neumann, seit 2017 CEO von wetter.com, im Gespräch mit dem Magazin "Netzwerk Südbaden".
Mittlerweile seien Prognosen auf den Kilometer, oft sogar straßengenau möglich, so Neumann, dessen Company wetter.com einer der größten Anbieter meteorologischer Dienste in Deutschland ist.
Künstliche Intelligenz revolutioniert Wettervorhersagen
Möglich wird dies durch moderne Supercomputer, die weltweit erhobene Wetterdaten sekundenschnell analysieren und simulieren. "Künstliche Intelligenz ist in der Wetterbranche längst kein Zukunftsthema - sie ist neben den klassischen numerischen Modellen mittlerweile fester Bestandteil moderner Wettervorhersagen", betont Neumann.
KI-basierte Bildverarbeitungsalgorithmen helfen beispielsweise dabei, Wolkenbilder automatisch auszuwerten und Satellitendaten realistischer zu simulieren.
Marius Neumann ist seit 2017 CEO von wetter.com und studierter Betriebswirt.
Wetterdaten als Wirtschaftsfaktor
Die Auswirkungen dieser exakten Prognosen gehen weit über private Entscheidungen und privatem Smalltalk hinaus. Bis zu 80 Prozent der Wirtschaft hängen vom Wetter ab, wie die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bestätigt.
"Wetter beeinflusst Kaufverhalten, Mobilität und Freizeitplanung", so Neumann gegenüber "Netzwerk Südbaden". Ob Eiscreme im Freizeitpark oder die Bevorratung von Gas bei kalten Monaten - wetterbasierte Entscheidungen sind essentiell für viele Branchen.
Unterstützung für Unternehmen mit Meteonomiqs
Mit seiner B2B-Plattform Meteonomiqs bietet wetter.com Unternehmen KI-gestützte Analysen an, um Konsumverhalten mit Wetterverläufen zu korrelieren. "Damit unterstützen wir beispielsweise Unternehmen aus dem Einzelhandel, der Versicherungsbranche oder dem Tourismus, wetterbasierte Entscheidungen daten- und faktenbasiert zu treffen", erläutert Neumann.
Wetter ist dabei weit mehr als Hintergrundrauschen: "Ein blauer Himmel kann der perfekte Verkaufsimpuls sein, wenn man weiß, wie man ihn liest."
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