Frost hat den Nordpol wieder im Griff

- Alexander Marx
Frost hat den Nordpol wieder im Griff
©
Nach einem außergewöhnlichen Wärmeschub haben sich die Temperaturen in der Nordpolregion wieder deutlich abgekühlt. Es sei dort nun wieder etwa minus 15 Grad kalt, sagte die Meteorologin Jutta Perkuhn vom Deutschen Wetterdienst am Donnerstag. Noch am Vortag hatten die Temperaturen bei null Grad gelegen - normalerweise herrschen am Nordpol um diese Jahreszeit minus 25 bis minus 40 Grad.
 
Zur Erklärung der Wetterkapriole meinte Perkuhn: "Ursache war ein kleiner Warmluftvorstoß. Dem ist jetzt die Puste ausgegangen." Die Warmluft-Welle werde nun nicht mehr so stark in Richtung Norden geschoben wie in den Vortagen. Auf der Inselgruppe Spitzbergen im Nordatlantik war es am Donnerstag noch plus fünf Grad warm - aber auch dort werde die Temperatur bis Montag fallen, sagte Perkuhn.
 
Ungewöhnliche Wetterkonstellation über dem Atlantik
Die Erwärmung im Norden wurde nach Angaben von Meteorologen durch eine ungewöhnliche Wetterkonstellation über dem Atlantik verursacht. Tropische warme Luft wurde bis in den hohen Norden geschaufelt, während kalte Polarluft gen Süden zog. Die Folge waren etwa Frost und Schnee bis in den Süden der USA.  
 
Die Ursachen der Wetterlage seien wissenschaftlich nicht zu erklären, teilte der DWD mit. Es sei ein Ausdruck des chaotischen Systems Atmosphäre. Fest stehe aber, dass es mit dem Klimawandel nichts zu habe. 
 
Häufigkeit solcher Wetterkapriolen unklar
Unklar ist auch, wie häufig solche Wetterkapriolen tatsächlich vorkommen. Die Wissenschaftlerin Dorthe Dahl-Jensen vom Niels Bohr Institut an der Universität Kopenhagen meinte, das sei gar nicht so selten. Zugleich sah sie langfristig aber auch Folgen für die Eisdicke in der Region. 
 
Es passiere sogar häufiger, dass sich die Temperaturen in der hohen Arktis sehr stark änderten, sagte sie. Das hänge von den Wettersystemen und der Windrichtung ab. "Wenn es wärmer wird, ist es häufiger, dass so etwas vorkommt. Und wenn es häufiger wird, wirkt es sich auf die Entwicklung und die Dicke des Meereises im Winter aus."
 
Dahl-Jensen leitet ein Team, das Grönlands Eisschild untersucht.
 
dpa
Zur News-Übersicht Klima
Dieser Inhalt steht leider nicht zur Verfügung,
da er nicht kompatible Elemente (z. B. Tracking oder Werbung) zum ContentPass-Abo enthält.