Durch Mücken: Erste West-Nil-Virus-Erkrankung beim Menschen in Deutschland

- Redaktion - Quelle: Robert-Koch-Institut
Es gibt immer mehr Fälle des West-Nil-Virus in Deutschland.
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Aufgrund des Klimawandels können sich neue Erreger in Deutschland verbreiten, so auch West-Nil-Viren aus Afrika. Nun ist erstmals eine Person aus Deutschland damit infiziert worden und erkrankt.

Zum ersten Mal wurde in Deutschland eine durch Mücken übertragene Infektion und Erkrankung mit dem West-Nil-Virus bestätigt. Am Freitagvormittag veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) eine entsprechende Pressemitteilung.

Infektionen mit West-Nil-Virus könnten häufiger werden

Die betroffene Person kommt aus Sachsen und war an einer Hirnhautentzündung erkrankt. Sie wurde im Klinikum St. Georg in Leipzig behandelt und ist inzwischen wieder genesen. Das Nationale Referenzzentrum für tropische Infektionserreger am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) wies nun eine Infektion mit dem West-Nil-Virus nach. "

"Das Risiko weiterer Fälle nimmt derzeit ab, da die Zahl der Mücken im Herbst zurückgeht. In den kommenden Sommern müssen wir jedoch mit weiteren West-Nil-Virus-Infektionen rechnen", sagt Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. "Glücklicherweise verläuft der Großteil der Fälle mild."

So gelangen die West-Nil-Viren nach Deutschland

West-Nil-Viren stammen ursprünglich aus Afrika. Die Erreger werden von Stechmücken zwischen Vögeln übertragen, aber auch Säugetiere (vor allem Pferde) und Menschen können durch Mückenstiche infiziert werden. Auch durch Bluttransfusionen kann es zu Übertragungen kommen. Infektionen beim Menschen verlaufen zu ca. 80 % ohne Symptome, bei knapp 20 % mit meist milder und unspezifischer Symptomatik wie Fieber oder Hautausschlag.

Lediglich bei unter 1 % aller Betroffenen – in der Regel bei Älteren mit Vorerkrankungen – kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder seltener zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), die tödlich enden kann. Bisher gibt es noch keine Impfstoffe für den Menschen. Vorbeugen kann man, indem man sich gegen Mücken schützt.

Ungewöhnlich warme Sommer haben Verbreitung der Viren begünstigt 

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Ausbrüche in Süd- und Zentraleuropa sowie Schwarzmeer-Anrainerstaaten. 2018 und 2019 haben Wissenschaftler des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des BNITM mehr als 70 an WNV-Infektionen verendete Wild- und Zoo-Vögel in Deutschland festgestellt, besonders betroffen ist Ostdeutschland.

"Offenbar haben die durch den Klimawandel bedingten ungewöhnlich warmen Sommer der letzten beiden Jahre dazu beigetragen, dass sich WNV nördlich der Alpen etabliert hat", sagt Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am BNITM. 

Infektionen mit dem West-Nil-Virus sind meldepflichtig. Seit 2018 empfiehlt das RKI Ärzten in den betroffenen Regionen, Patienten mit Enzephalitiden unklarer Herkunft auf West-Nil-Viren untersuchen zu lassen. Auch bei vermehrtem Auftreten von Fiebererkrankungen mit und ohne Hautausschläge muss das Virus als Auslöser in Betracht gezogen werden. Die Labordiagnostik sollte möglichst ein Speziallabor übernehmen. 

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