Zecken in Hessen auf dem Vormarsch: Gefahr durch FSME und Borreliose 

- Redaktion - Quelle: dpa
Zecken in Hessen auf dem Vormarsch: Gefahr durch FSME und Borreliose 
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Zecken können gefährliche Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen.

Im Frühling zieht es die Menschen wieder nach draußen. Doch hier lauern schon jetzt Zecken. Wie man die Tiere vermeiden kann und wie man sich vorbereiten sollte im Überblick.

Zecken sind in ganz Deutschland auf dem Vormarsch und übertragen gefährliche Krankheiten. In Hessen sind bereits mehrere Landkreise als FSME-Risikogebiete eingestuft. Die ersten warmen Frühlingstage locken Menschen in den Wald, in Parks oder ins Grüne, wo sie schnell zum Ziel von Zecken werden können.

Die unangenehmen Blutsauger, die beim Stechen gefährliche Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen können, sind in Hessen bereits auf der Jagd nach Beute.

Wärmere Winter fördern Zeckenaktivität

Als wechselwarme Tiere brauchen Zecken eine bestimme Mindesttemperatur, um aktiv werden zu können, wie Berthold Langenhorst, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu) in Hessen, erklärte. "Unter 7 bis 8 Grad fallen sie normalerweise in eine Winterstarre und können sich dann nicht mehr bewegen." Die immer wärmeren Winter erhöhen die Zeckendichte in Hessen.

In Südhessen sind die Blutsauger deshalb fast das ganze Jahr über aktiv. Dies stellt ein Risiko für Erwachsene und Kinder dar, die sich im Freien aufhalten. Die gefährlichsten Infektionen, die von Zecken übertragen werden, sind laut Robert Koch-Institut (RKI) Lyme-Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

FSME-Impfung empfohlen in Risikogebieten

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die FSME-Impfung für alle Kinder und Erwachsenen, die sich in FSME-Risikogebieten in der Natur aufhalten. In Hessen gehören dazu aktuell die Städte Offenbach und Darmstadt sowie die Landkreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Groß-Gerau, Main-Kinzig, Marburg-Biedenkopf, Odenwald und der Kreis Offenbach.

"Impfen ist der beste Schutz vor einer FSME-Erkrankung. Wie wichtig Vorsorge ist, zeigt die steigende Zahl der vom RKI ausgewiesenen FSME-Risikogebiete in Deutschland", betonte die hessische Gesundheitsministerin Diana Stolz.

Rund 19 Prozent der Hessen sind gegen FSME geimpft

Im Jahr 2020 waren in Hessen laut RKI etwa 19 Prozent der Erwachsenen über 18 Jahre vollständig gegen FSME geimpft. Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen im Abstand von mehreren Wochen erforderlich, Auffrischungsimpfungen müssen alle drei bis fünf Jahre durchgeführt werden.

Deutschlandweit weist das RKI aktuell 180 Kreise als FSME-Risikogebiete aus. Besonders stark betroffen sind Bayern und Baden-Württemberg, Südhessen, das südöstliche Thüringen, Sachsen und das südöstliche Brandenburg.

Zeckenaktivität abhängig von Wetterbedingungen

Wie aktiv die Zecken hierzulande in diesem Jahr sein werden, hängt Experten des Hessischen Landesamts für Gesundheit und Pflege zufolge von Temperaturen und Feuchtigkeit ab. "Man kann sagen, dass es zu einer hohen Aktivität des Gemeinen Holzbocks kommt, wenn feuchtwarme Sommertemperaturen vorliegen", teilte das Gesundheitsamt mit - denn diese Zeckenspezies fahre ihre Aktivität herunter, wenn es zu trocken und heiß sei.

Der Gemeine Holzbock ist in Deutschland die häufigste Zeckenart. In Hessen wurden im Jahr 2024 noch keine FSME-Fälle gemeldet, die meisten Fälle treten jedoch in den Monaten Juni und Juli auf. 13 FSME-Fälle verzeichnete die Behörde in Hessen im Jahr 2023, zehn Fälle weniger als im Vorjahr.

Tipps zum Schutz vor Zecken

Wie kann man sich also - neben einer FSME-Impfung - vor Zecken schützen? Der Nabu gibt auf seiner Webseite zahlreiche Tipps: Längere Aufenthalte in "Zeckenbiotopen" mit Gräsern, Farnen und Büschen solle man im Sommer vermeiden beziehungsweise anschließend Kleidung und Körper absuchen.

"Erwachsene sollten auf Zecken an den Beinen, in der Leiste und Schambehaarung achten, denn Erwachsene streifen Zecken in der Regel beim Laufen von der niedrigen Vegetation ab", rät der Nabu. Bei Kindern solle man besonders auf die Kopfhaut im Bereich des Haaransatzes achten. "Helle Kleidung hilft Zecken leichter zu entdecken, glatte Stoffe bieten den Tieren weniger Halt." .

Verhalten und Lebensraum von Zecken

Zecken halten sich laut Nabu bevorzugt auf dichten, niedrigen Kräutern und Sträuchern auf, die ausreichend Feuchtigkeit, aber auch Schutz vor Sonne und Wind bieten. Dort lauern sie auf Säugetiere, die sie an Erschütterungen, Körperwärme, Atemluft oder Schweißgeruch erkennen. Sie lassen sich von ihnen im Vorbeigehen abstreifen und suchen nach einer Stelle, an der sie zustechen können.

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