Wissenschaftler alarmiert: 2018 so viele Zecken wie seit 10 Jahren nicht mehr

- Redaktion
Wissenschaftler alarmiert: 2018 so viele Zecken wie seit 10 Jahren nicht mehr
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Erhöhte Vorsicht ist geboten! Zecken breiten sich in Deutschland immer weiter aus.

Forscher warnen aktuell davor, dass 2018 ein regelrechtes "Zecken-Jahr" wird. Das Risiko, sich durch einen Zeckenbiss mit FSME oder Borreliose zu infizieren, ist folglich besonders groß.

Dass die Zecke gefährliche Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen kann ist seit langem bekannt. In Bayern und Baden-Württemberg befinden sich die meisten Risikogebiete. Hier sollte man sich bei Wanderungen bzw. generell bei Ausflügen in die Natur gut schützen und den Körper anschließend gründlich auf Zecken absuchen.

Dies gilt erst recht für 2018, denn Experten erwarten dieses Jahr eine wahre Zeckenplage.

So viele Zecken wie seit 10 Jahren nicht mehr

Wie das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) vor wenigen Tagen bekanntgab, wird 2018 ein "Zecken-Jahr". Die DZIF-Wissenschaftler in München waren an der Entwicklung eines Modells beteiligt, das bereits im Winter die Zeckendichte für den jeweils kommenden Sommer prognostizieren kann. Ins Modell fließen beispielsweise Daten mit ein wie die Anzahl an Bucheckern zwei Jahre vor dem fraglichen Sommer. Denn je mehr Bucheckern es gibt, desto mehr Nahrung haben Wild und Nagetiere, die wiederum als Wirte für die Zecken dienen.

Zudem werden unter anderem Daten wie die jährliche Durchschnittstemperatur und die Temperatur des vorangegangenen Winters berücksichtigt.

Im Sommer 2017 konnte sich das Modell bereits als zuverlässig erweisen. Für eine standardisierte Fläche sagte es 187 Zecken voraus, letztendlich waren es 180. Für 2018 werden jedoch 443 Zecken in dieser standardisierten Fläche erwartet, also mehr als doppelt so viele wie noch 2017! Das entspricht somit der höchsten Zahl von Zecken, die seit Untersuchungsbeginn gesammelt wurden.

Der Privatdozent Dr. Gerhard Dobler erforscht mit seinem Team seit 2009 am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr die Ausbreitung und Aktivität des FSME-Virus in Deutschland. "Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben", beschreibt Dobler die Situation. Somit ist das Infektionsrisiko mit dem FSME-Virus und Borreliose 2018 auch besonders groß und höchste Vorsicht ist geboten!

Immer mehr Risikogebiete in Deutschland

Das Risiko, sich in Deutschland mit der durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit FSME anzustecken, wird immer größer. Das teilte auch das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. 

Eine vom Epidemiologischen Bulletin jährlich aktualisierte Karte zu FSME-Risiko-Gebieten zeigt, dass sich die durch Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland weiter ausbreitet. Somit zählen 2018 mehr Regionen zu den gekennzeichneten Risikogebieten in Deutschland. Aktuell gelten 156 Kreise als solche Risikogebiete für die FSME.

Neben dem bereits bestehenden Risikogebiet Vogtlandkreis in Sachsen kamen in diesem Bundesland nun drei weitere dazu. Außerdem gibt es nun zwei neue Regionen in Thüringen und fünf zusätzliche in Bayern, die als Risikogebiete eingestuft werden.

Wie der "Stern" berichtet, werde im Jahr 2018 eine regelrechte Zeckenplage erwartet. Das läge vor allem daran, dass sich die Risikogebiete in Deutschland eben nicht mehr nur auf den Süden beschränken, sondern sich nach Norden hin ausbreiten. Gleichzeitig fände sich das FSME-Virus nicht mehr nur in Wäldern, sondern auch vermehrt in den Städten. 

Gefahr vor Infektionskrankheiten

Problematisch an der weiteren Ausbreitung der FSME-Viren ist, dass die Impfquote stagniert beziehungsweise laut dem Robert-Koch-Institut sogar abnimmt. Und das, obwohl eine Impfung einen wirksamen Schutz gegen die gefährliche Infektionskrankheit FSME darstellt. Bei einer Infektion mit Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) auslösen kann es im schlimmsten Fall zu Entzündungen des Gehirns kommen. Grippeähnliche Symptome können ein Hinweis auf eine FSME sein. 

Auch mit Borrelien infizierte Zecken stellen ein Risiko dar. Um eine Borreliose zu vermeiden, muss das Tier rechtzeitig und gründlich entfernt werden. Gegen FSME-Viren gibt es eine Impfung, gegen Borrelien nicht. 

Diese Mittel schützen am besten

Doch wie schützt man sich nun am besten? Stiftung Warentest hat im letzten Jahr 14 Anti-Zecken- bzw. Insektenmittel unter die Lupe genommen. Mit dem Ergebnis "mangelhaft" haben dabei die Mittel "Zecken Abwehr" von Braeco und "Natürlicher Insektenschutz" von Zedan abgeschnitten. Letzteres Produkt enthält nämlich ein ätherisches Öl, das sehr schnell wieder verdampft und somit nicht effektiv schützt.

Die besten Mittel halten Zecken über mindestens fünf Stunden gut ab. Besonders überzeugt haben mit einem Schutz von sechs Stunden die Produkte "Anti Brumm Zecken Stopp" sowie "Anti Brumm Forte", "Autan Protection Plus" als auch zwei vergleichsweise günstige Mittel namens "Zeckito Classic" und "S-quitofree Anti-Zecken-Spray". Diese Mittel erhielten die Bewertung "sehr gut". 

Beim Auftragen ist laut "Stern" vor allem wichtig, die unbedeckte Haut flächendeckend und gründlich einzureiben. Aufgrund der verwendeten Wirkstoffe solle man die Mittel aber nur gezielt einsetzen und nach der Rückkehr aus der Natur direkt wieder abwaschen.

Die häufigsten Mythen über Zecken

Über die Zecken sind viele Mythen im Umlauf. In folgendem Video klären wir über die bekanntesten auf.

Saison beginnt früh: Die häufigsten Mythen über Zecken
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