Wie Dürren, Fluten und Extremregen zur Gefahr für uns werden
Sturzfluten in Bayern, tagelanger Starkregen in Spanien, Flusshochwasser in ganz Europa und gleichzeitig Dürre im Amazonasgebiet: Der weltweite Wasserkreislauf spielt verrückt.
Das Jahr 2024 war das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen und brachte extreme Gegensätze. Rund zwei Drittel aller Flüsse führten entweder deutlich zu wenig oder deutlich zu viel Wasser. Es war bereits das sechste Jahr in Folge, in dem Wetterereignisse immer unberechenbarer wurden. Ein neuer Bericht der Weltwetterorganisation World Meteorological Organization (WMO) warnt, dass wir mitten in eine weltweite Wasserkrise steuern.
Klimawandel als Hauptursache
Nach Angaben des WMO Wasserexperten Stefan Uhlenbrook liegt die Hauptursache im Klimawandel. Steigende Meerestemperaturen lassen mehr Wasser verdunsten, und eine wärmere Atmosphäre kann deutlich mehr Feuchtigkeit speichern. Das führt gleichzeitig zu längeren Trockenphasen und immer heftigeren Regenfällen – ein gefährlicher Kreislauf.
Europa unter Wasser
Vor allem Mitteleuropa, große Teile Afrikas und Asiens waren 2024 deutlich nasser als im langjährigen Mittel von 1991 bis 2020. In Europa überschwemmten Sturzfluten im Juni Teile Bayerns, im Saarland und in Rheinland Pfalz mussten ganze Orte evakuiert werden.
Im September brachte Sturm Boris in Polen, Deutschland, Tschechien und Nordostrumänien innerhalb von fünf Tagen so viel Regen wie sonst in drei Monaten. Ende Oktober wurde Valencia in Spanien von einer verheerenden Flut getroffen: Mindestens 232 Menschen kamen ums Leben, die Schäden gingen in die Milliarden.
Trockenheit auf anderen Kontinenten
Während Europa unter Wassermassen litt, kämpften andere Regionen mit extremer Trockenheit. Im Amazonasgebiet, in Südamerika und im südlichen Afrika herrschte 2024 schwere Dürre. Laut UN Wasserorganisation leben schon heute 3,6 Milliarden Menschen, also rund 40 Prozent der Weltbevölkerung, mindestens einen Monat pro Jahr ohne verlässlichen Zugang zu Wasser. Bis 2050 könnte diese Zahl auf fünf Milliarden steigen.
Gletscher verschwinden rasant
Auch die Gletscher ziehen sich dramatisch zurück. 2024 war weltweit das dritte Jahr in Folge mit massiven Verlusten. So viel Eis wie in einen Würfel mit sieben Kilometern Kantenlänge passt, ist innerhalb eines Jahres geschmolzen.
Das ließ den Meeresspiegel um weitere 1,2 Millimeter steigen. Viele kleinere Gletscher haben ihren Höhepunkt der Schmelze bereits überschritten und geben künftig immer weniger Wasser ab, weil sie schlicht zu klein geworden sind.