Trotz viel Regen sind bayerische Böden noch zu trocken

- Quelle: dpa
Trotz viel Regen sind bayerische Böden noch zu trocken
© Shutterstock
Die Böden sehen oberflächlich feucht aus. Doch das Wasser dringt nicht bis in die tieferen Schichten.

Nach dem vielen Regen in weiten Teilen Bayerns und Deutschlands sehen die Böden wieder deutlich besser aus als im Hitzesommer. Doch der Schein trügt, erklärt ein Hydrogeologe.

Nach den regenreichen Tagen in Bayern ist der Boden wieder feuchter - allerdings nur in den oberen Schichten. Denn die tieferen Bodenschichten sind weiterhin trocken.

Ein Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) teilte mit, dass die ergiebigen Niederschläge der vergangenen Wochen zumindest die obersten 30 Zentimeter des Bodens wieder mit Wasser aufgefüllt haben.

Tieferliegende Bodenschichten werden nicht erreicht

"Schön, dass es endlich mal Niederschlag gibt, aber das reicht einfach nicht aus, um auch tieferliegende Bodenschichten und das Grundwasser nachhaltig wieder aufzufüllen. Diese sind aber für Wassernutzung und auch für Wälder enorm wichtig", sagt Hydrogeologe Johannes Barth von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

"Die oberflächennahe Bodenfeuchte erholt sich schneller, ist aber dann auch schneller wieder aufgebraucht", so Barth. Man müsse tiefer blicken und längere Zeiträume in Betracht ziehen. In größeren Tiefen sei die Dürre noch lange nicht vorbei.

Wochenlang Nieselregen nötig

Um der Trockenheit Herr zu werden, müsste nicht nur genug Regen fallen, es müsse auch der "richtige" sein, erklärt der Hydrogeologe.

"Das heißt, wir bräuchten wochenlang Nieselregen oder im Winter endlich wieder mal eine Schneebedeckung mit anschließender Schmelze. Dadurch kann das Wasser viel effizienter und langsam in den Boden eindringen und auch tiefer gelangen".

Warum seltenes Gießen deinem Garten sogar gut tun kann, erfährst du hier.

Trockene Böden nehmen schlecht Wasser auf

Und warum genau durchgehend Nieselregen? Die Erklärung: Trockene Böden können wasserabweisend wirken und dann Wasser gar nicht oder nur mehr sehr schlecht aufnehmen.

Entsprechend wäre durchgehender leichter Regen besser, um der Bodentrockenheit entgegenzuwirken - im Gegensatz zu einzelnen Starkregenereignisse.

Mehr Regen gemeldet

Die Prognose für die nächsten Tage ist für die Böden gut. "Aufgrund der momentanen Wettersituation mit abnehmenden Temperaturen und zusätzlichen Niederschlägen" werde weiter wenig Wasser verdunsten und die Wasservorräte im Boden weiter aufgefüllt werden, erklärt der DWD-Meteorologe.

Wie du Regenwasser ganz einfach für Haus und Garten nutzen kannst, erklären wir dir hier.

Anpassungen in der Bewässerung nötig

Perspektivisch gehen Wissenschaftler davon aus, dass auch Bayern sich mit dem Klimawandel an trockenere Böden anpassen muss.

"Trockenheit und Wetterextreme sind auch dieses Jahr zum Beispiel in großen Teilen Südeuropas ein noch drängenderes Problem und wir können diese schon als eine Vorwarnung sehen", appelliert Barth.

Er empfiehlt von anderen Ländern zu lernen - zum Beispiel Israel. Dort werde unter anderem die Tröpfchenbewässerung sehr effizient in der Landwirtschaft eingesetzt. Mit der Technik gelangt das Wasser über Leitungen direkt zu den Pflanzen - entsprechend kann viel Wasser gespart werden.

P.S. Bist du auf Facebook? Dann werde jetzt Fan von wetter.com!

Zur News-Übersicht Klima
Dieser externe Inhalt steht leider nicht zur Verfügung, da er nicht kompatible Elemente (z. B. Tracking oder Werbung) zum ContentPass-Abo enthält.
Nach oben scrollen