Starke Umweltbelastung: Titicacasee ist erneut "Bedrohter See des Jahres"

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Starke Umweltbelastung: Titicacasee ist erneut "Bedrohter See des Jahres"
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Hunderttausende Tourist:innen im Jahr besuchen den Titicacasee hoch in den Anden.

Der Titicacasee ist "Bedrohter See des Jahres" geworden und das zum zweiten Mal innerhalb von elf Jahren. Die Folgen der schweren Umweltbelastung reichen weit - für Mensch und Tier.

Leuchtendes Blau zeichnet den zu Bolivien und Peru gehörigen Titicacasee aus. Er liegt auf 3800 Metern in einer Hochebene und ist rund 15-mal so groß wie der Bodensee. Für Einheimische und Tiere ist er Paradies und Lebensgrundlage.

Doch durch die starke Umweltbelastung ist er nun schon zum zweiten mal "Bedrohter See des Jahres" geworden. Der "Global Nature Fund" (GNF) und das Netzwerk "Living Lakes" vergaben den traurigen Titel nach 2012 nun für 2023 erneut an den größten Süßwassersee Südamerikas.

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Zur Aufmerksamkeit gefährdeter Seen oder Feuchtgebiete

Der Titel "Bedrohter Sees des Jahres" wird jährlich zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar vergeben, um auf einen durch menschliche Eingriffe gefährdeten See oder ein entsprechendes Feuchtgebiet aufmerksam zu machen.

Die erneute Wahl des Titicacasees begründete der GNF, eine internationale Stiftung für Umwelt und Natur mit Sitz in Radolfzell, mit der Umweltbelastung, der der See seit Jahren ausgesetzt ist - und die zunehme. 

Titicacasee wichtig als Trinkwasserreservoir

"Die Bedeutung des Gewässers für die Menschen und seine ökologische Ausbeutung stehen in einem besonders eklatanten Missverhältnis", sagt der Biologie Thomas Schaefer vom GNF.

Für zwei Millionen Peruaner:innen und Bolivianer:innen ist der Titicacasee als Trinkwasserreservoir wichtig. Das indigene Volk der Urus etwa stellt aus dem Schilf am Ufer seine Häuser, Boote und sogar die Insel her, die es bewohnt. Hunderttausende Tourist:innen im Jahr besuchen den See hoch in den Anden.

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Abwässer aus Städten verschmutzen den See

Aber Abwässer aus Städten wie Puno und Juliaca in Peru sowie El Alto in Bolivien, Pestizide aus der Landwirtschaft und Schwermetalle aus teilweise illegalem Bergbau verschmutzen den tiefblauen See.

Fische und Frösche sterben, manche Arten verschwinden für immer. Politiker:innen in beiden Länder haben immer wieder Maßnahmen versprochen – bisher ohne wesentliche Ergebnisse, kritisieren Umweltschützer:innen.

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