Neue Krankheit "Plastikose" bei Vögeln entdeckt - auch für Menschen gefährlich?

- Quelle: Glomex/dpa
Neue Krankheit "Plastikose" bei Vögeln entdeckt - auch für Menschen gefährlich?
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Mikroplastik wird vielen Tieren zum Verhängnis. Nun wurde eine ernsthafte Krankheit bei Seevögeln nachgewiesen.

Jährlich landen Millionen Tonnen Plastikmüll in Gewässern – nun sind erstmalig Folgen für die Gesundheit nachweisbar. Sind Plastik-Krankheiten beim Menschen also nur noch eine Frage der Zeit?

Natur und Tiere leiden schon lange unter den immensen Wasserverschmutzungen durch Plastik. Nun gibt es einen traurigen Höhepunkt: Zum ersten Mal wurde eine Krankheit festgestellt, die speziell durch Mikroplastik verursacht wurde.

Was ist Mikroplastik?

Bei Mikroplastik handelt es sich um winzige Kunststoffpartikel oder -teile, die entweder in mikroskopischer Größe für persönliche und industrielle Zwecke hergestellt werden oder aus weggeworfenen Kunststoffartikeln stammen. Die Verschmutzung durch Mikroplastik sei laut Koordinator Christian Laforsch von der Universität Bayreuth eine potenzielle Gefahr für Ökosysteme und die Gesellschaft.

Plastikose bei Seevögeln nachgewiesen

Forschende konnten bei einer Untersuchung von Seevögeln zum ersten Mal eine Krankheit in deren Verdauungstrakt nachweisen, die eindeutig auf Mikroplastik zurückzuführen ist - und nicht etwa durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Dabei handelte es sich um australische Blassfuß-Sturmtaucher-Seevögel.

Die Krankheit wird 'Plastikose' genannt und durch kleine Plastikteile ausgelöst, die zu Entzündungen im Verdauungstrakt führen. Das führt auf längere Sicht zu Verformungen im Gewebe, was Wachstum, die Verdauung und das Überleben der Tiere erheblich schaden kann.

Alles Wichtige zu der Krankheit und deren Folgen erklärt dir folgendes Video:

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Auswirkungen auf Menschen möglich

Im schlimmsten Fall kann die Krankheit bei Vogelküken zum Verhungern führen. Die Forschenden vermuten, dass aber auch andere Tierarten von der Krankheit betroffen sind. Selbst Auswirkungen auf den Menschen seien möglich - hierzu fehlen aber weitere Studien.

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Forschende tagen parallel zur Süßwasserverschmutzung

Das Thema ist brisant wie aktuell - denn mit der Verschmutzung von Süßwasser durch Mikroplastik beschäftigt sich seit Montag (06.03.2023) auch eine europäische Konferenz in Paris.

Drei Tage lang diskutieren Expert:innen jüngste Forschungsergebnisse, um Ratschläge für politische Entscheidungsträger zu formulieren und das Bewusstsein der gesellschaftlichen Akteur:innen für die Problematik zu schärfen.

Plastikmüll lande überall auf der Welt in der Natur und gerate in kleinen Partikeln in die Kreisläufe der Umwelt, sagte Christian Laforsch zum Auftakt der Konferenz am Montag.

Das erste europäische Projekt zur Mikroplastikforschung (LimnoPlast) wird von der Universität Bayreuth koordiniert. Mitorganisator ist die UN-Kulturorganisation Unesco. Die Ergebnisse der Pariser Konferenz werden in die UN-Wasserkonferenz einfließen, die Ende März in New York stattfindet.

Auch interessant: Die Arktis ist so stark durch Plastik verschmutzt wie ein Ballungsgebiet.

Plastikverschmutzung als wichtiges Problemfeld

Plastikverschmutzung sei neben dem Klimawandel, dem Verlust der biologischen Vielfalt und der Materialkrise zu einem der wichtigsten globalen Umwelt- und Gesellschaftsthemen dieses Jahrhunderts geworden, erklärten die Organisatoren der Konferenz. Besonders besorgniserregend sei die Verschmutzung durch Mikroplastik in Süßwasserökosystemen und in den Ozeanen.

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