Extrem gefährlicher Hurrikan MELISSA nähert sich Jamaika
Der Wirbelsturm zieht mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde auf die Karibikinsel zu. Meteorologen beschreiben die Lage als extrem gefährlich und lebensbedrohlich.
Bereits vor dem Eintreffen des extrem gefährlichen Hurrikans MELISSA sind auf Jamaika starke Winde zu spüren. Die Bevölkerung wurde dringend aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen.
Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 zog mit einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von 295 Kilometern pro Stunde auf den Süden der Karibikinsel zu, wie das US-Hurrikanzentrum NHC in Miami mitteilte. Er könnte als der stärkste Hurrikan auf Jamaika treffen, der seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahr 1851 je registriert wurde. Das UN-Nothilfebüro OCHA sprach von einem "Jahrhundertsturm".
Appell des Hurrikanzentrums
"Dies ist die letzte Chance, Ihr Leben zu schützen!", schrieb das Hurrikanzentrum auf der Plattform X. Es empfahl den Menschen, sich in fensterlosen Innenräumen zu schützen, sich mit einer Matratze zu bedecken oder einen Helm zu tragen.
"Das Beste, was Sie tun können, ist, so viele Wände wie möglich zwischen sich und die Außenwelt zu bringen", hieß es weiter.
Rotes Kreuz warnt vor beispiellosen Folgen
Die Lage sei extrem gefährlich und lebensbedrohlich. Die Folgen des Sturms könnten "möglicherweise beispiellos" für das Land mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern sein, teilte das Rote Kreuz mit.
Auch Regierungschef Andrew Holness rechnete mit schweren Schäden: "In dieser Region gibt es keine Infrastruktur, die einem Hurrikan der Kategorie 5 standhalten kann", sagte er auf einer Pressekonferenz.
Das Hurrikanzentrum warnte zudem vor „katastrophalen Winden“, die in höheren Bergregionen um bis zu 30 Prozent stärker ausfallen könnten. Im Bereich des Hurrikanauges könnten Gebäude vollständig zerstört werden. Außerdem seien „katastrophale Sturzfluten“, Erdrutsche und bis zu vier Meter hohe Sturmfluten an der Südküste zu erwarten.
Streitkräfte und Hilfsorganisationen im Einsatz
Die Streitkräfte riefen neben den regulären Soldaten auch Reservisten zum Dienst, um bei Rettungsarbeiten zu helfen, berichtete die Zeitung "The Gleaner".
"Unsere Truppen, einschließlich der Reserve, werden vor Ort sein, um Hilfsmaßnahmen zu unterstützen, Gemeinden zu schützen und wichtige Versorgungsleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen", sagte der amtierende Militärchef O’Neil Bogle.
Evakuierungen und erste Schäden
Noch bevor der Sturm die Insel erreichte, kam es bereits zu Stromausfällen, nachdem umstürzende Bäume Leitungen beschädigt hatten. Mehr als 50.000 Haushalte waren laut Energieministerium ohne Strom.
Premierminister Holness ordnete Evakuierungen in mehreren Ortschaften an und rief die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben und den Anweisungen der Behörden zu folgen. Der Flughafen von Kingston wurde geschlossen.
MELISSA hatte sich in den vergangenen Tagen über der Karibik zu einem extrem gefährlichen Hurrikan entwickelt. In Haiti und der Dominikanischen Republik kamen nach heftigen Regenfällen mindestens vier Menschen ums Leben.
In Jamaika starben drei Menschen bei den Vorbereitungen auf den Sturm, als sie Bäume fällten, teilte Gesundheitsminister Christopher Tufton mit. 13 weitere Personen wurden verletzt.
Kuba und Bahamas wappnen sich
Laut Vorhersagen wird „Melissa“ Jamaika von der Süd- bis zur Nordküste durchqueren. Auch der Südosten Kubas soll anschließend von dem „starken Hurrikan“ betroffen sein, so das NHC. Für die Bahamas gilt bereits eine Hurrikanwarnung.
Schon vor der Ankunft des Sturms seien „zerstörerische Winde, Sturmfluten und katastrophale Überschwemmungen“ zu erwarten, hieß es.
Entstehung tropischer Wirbelstürme
Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die zunehmende Erderwärmung erhöht laut Experten die Wahrscheinlichkeit besonders starker Stürme. Die Hurrikansaison im Atlantik beginnt am 1. Juni und dauert bis zum 30. November.
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