Eifel-Vulkan brodelt noch! Könnten Vulkane in Deutschland heutzutage ausbrechen?

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Eifel-Vulkan brodelt noch! Könnten Vulkane in Deutschland heutzutage ausbrechen?
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So friedlich sieht das Meerfelder Maar in der Eifel aus. Kaum jemand weiß: Es gibt aktive Vulkane in Deutschland.

Bei einem Vulkanausbruch entweichen Lava und Gase aus Öffnungen in der Erdkruste. In Regionen, wo Menschen leben, kann das katastrophale Folgen haben. Auch in Deutschland gibt es aktiven Vulkanismus.

Auf der Webseite der Vulkaneifel-Region heißt es: "Noch bis 1970 vertraten Wissenschaftler die Überzeugung, dass der Eifelvulkanismus erloschen sei. Umfangreiche Forschungen haben das Gegenteil bewiesen." Aktiven Vulkanismus gibt es also auch noch in Deutschland.

Wir alle kennen die erschreckenden, aber auch beeindruckenden Aufnahmen eines ausbrechenden Vulkans. Beispielsweise der Kilauea auf Hawaii oder der Ätna auf Sizilien, die beide sehr aktiv sind. Eine solche Situation in Deutschland kann sich wahrscheinlich niemand vorstellen. Doch prinzipiell möglich ist es. Beispielsweise in der Vulkaneifel. Doch welche Folgen hätte das in der heutigen Zeit?

Vulkaneifel – Studie belegt erstmals Magmaaufstieg

Die Vulkaneifel liegt in Rheinland-Pfalz und ist das größte Vulkangebiet Mitteleuropas. Für sie typisch sind sogenannte Vulkanmaare. In der Vulkaneifel gibt es etwa 50 Maare, neun davon sind auch mit Wasser gefüllt. Dabei handelt es sich um rundliche Trichter, die entstanden sind, als bei unterirdischen Wasserdampfexplosionen Wasser auf heißes Magma stieß. Bei einem sogenannten Maarsee haben sich diese Trichter mit Wasser gefüllt.

Bis etwa 9.000 vor Christus konnten Geologen teilweise sehr heftige Eruptionen in diesem Gebiet nachweisen. Einige davon waren wohl sogar stärker als der Ausbruch des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington im Jahr 1980, bei dem damals 57 Menschen starben. Bei einem der letzten Ausbrüche vor 13.000 Jahren sind wohl rund sechs Kubikkilometer Material ausgeworfen worden. Ascheablagerungen konnten bis nach Südschweden und Norditalien nachgewiesen werden.

Ein Anzeichen dafür, dass es in der Region noch vulkanische Aktivität gibt, sind austretende vulkanische Gase, beispielsweise im Laacher See. Durch bestimmte Messungen konnte außerdem bestätigt werden, dass unter der Eifel eine etwa 1000 bis 1400 heiße Zone (eine sogenannte Plume) liegt. Diese erhöhte Temperatur in der Tiefe könnte auch heute noch zu Magmabildung und Vulkanismus führen. 

Nun hat eine Studie vieler Erdbebenserien darauf hingedeutet, dass unter dem Laacher See wirklich magmatische Fluide aus dem oberen Erdmantel in die Erdkruste, in sogenannte Magmakammern aufsteigen. Unklar ist laut Martin Hensch (Geophysiker des Landeserdbebendienst Baden-Württemberg), seit wann es solche Beben unter dem Laacher See gibt, da das Messnetz noch nicht so lange existiert. 

Ist ein Vulkanausbruch überfällig?

Für uns klingen solche Zeiträume unfassbar lang, in der Geologie ist ein solcher Zeitraum jedoch nur ein kurzer Moment. Der letzte Vulkanausbruch in der Eifel ist etwa 13.000 Jahre her. Damals gab es wohl eine riesige Eruption, wodurch letztlich der Laacher See entstand. Statistisch gesehen kommt es in der Eifel alle 10.000 Jahre zu einem Vulkanausbruch. Das würde bedeuten, dass ein erneuter Ausbruch bereits seit 3.000 Jahren überfällig wäre.

Die Forscher Prof. Dr. B. Alan Woodland und Prof. Dr. Cliff S. J. Shaw beschrieben 2008 in einem Bericht jedoch, dass ein Ausbruch von vielen Faktoren abhängt. So beispielsweise die Eigenschaften des Magmas oder das Vorhandensein von Wasser und die Nähe zur Erdoberfläche.

Die aktive Phase von Vulkanismus in der Region begann wohl schon vor circa 700.000 Jahren. Seitdem wechseln sich aktive Phasen und Ruhephasen ab, die auch mehrere tausend Jahre dauern können. Die Vulkanregion in der Eifel befindet sich also aktuell in einer Ruhephase. Wann diese vorbei ist, lässt sich nicht genau beantworten. Geowissenschaftler identifizierten in der Ost-Eifel circa 100 vulkanische Zentren, in der West-Eifel etwa 250 Zentren.

Die Eifel brodelt! Gibt es in Deutschland bald einen Vulkanausbruch?
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Erwacht auch ein Vulkan in der Oberpfalz?

Auch in der Oberpfalz wird von vulkanischer Gefährdung gesprochen. Die meisten Vulkane dort entstanden bereits vor 20 Millionen Jahren, als die Alpen entstanden. Bereits im Juli berichteten wir außerdem davon, dass Wissenschaftler von einem erwachenden Vulkan im Vogtland ausgehen. So gab es im Frühjahr ein Schwarmbeben mit über 1.000 Beben. Zudem beobachten Forscher dort weitere seismische Phänomene wie beispielsweise das Austreten heißer Flüssigkeit und das Entweichen von Gasen. Auch hier scheint sich der Vulkan also aktuell noch in der Schlummerphase zu befinden, doch unter der Erde brodelt es.

Diese erhöhte Aktivität ist laut Forschern ein Indiz dafür, dass unter der Erde einiges im Gange ist und sich ein Magmareservoir füllt. Dieses befindet sich scheinbar unter dem Egerbecken, einem 271 Quadratkilometer großen Naturraum in Tschechien an der deutschen Grenze.

Neben der Eifel und der Oberpfalz sind übrigens unter anderen auch Teile der Rhön, des Erzgebirges, des Westerwaldes und des Siebengebirges vulkanischen Ursprungs. Hier gab es vor vielen tausend Jahren vulkanische Aktivität.

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