11 Tote: Lawinen erschüttern Alpenregionen
Enorme Schneefälle machen den Alpenregionen zu schaffen. An diesem Wochenende verloren 11 Menschen durch Lawinenunglücke ihr Leben – Die meisten von ihnen in Tirol.
In den Alpen hat es in den letzten Tagen massiv geschneit. Mit heftigen Schneefällen steigt die Lawinengefahr. Die österreichischen Behörden warnten zum Wochenende ausdrücklich vor Lawinen und Schneebrettern. Doch nicht nur Tourist:innen, sondern auch staatlich geprüfte Bergführer:innen konnten dem Neuschnee offenbar nicht widerstehen. Mit Lawinenausrüstung wähnten sich viele Tourengeher:innen sicher. Doch diese trügerische Sicherheit offenbarte sich als großer Fehler.
Allein am Freitag (04.02.2022) gab es in den Alpen acht Lawinen-Tote. Damit war der vergangene Freitag der folgenschwerste Lawinentag in dieser Saison, berichtet t-online.de. Die meisten Unglücke passierten in Tirol. Aber auch in der Schweiz und in Bayern gab es Lawinen-Unglücke zu verzeichnen. Inzwischen sind am vergangenen Wochenende (04.02.2022 bis 06.02.2022) elf Menschen durch abgehende Lawinen in den Alpen gestorben.
Die aktuelle Lage kurz erklärt:
Triol als Lawinen-Hotspot
Das österreichische Bundesland Tirol war am Wochenende am schlimmsten betroffen: Von neun Todesfällen durch Lawinen in Österreich verloren acht Menschen in Tirol ihr Leben – an einem einzigen Wochenende. In Tirol wurden innerhalb weniger Tage Dutzende Lawinenabgänge verzeichnet. Deswegen herrschte am Samstag Lawinenwarnstufe drei von fünf.
Und diese scheint besonders tückisch zu sein. Denn sie wiegt einige Tourengeher:innen noch in Sicherheit: "Zwei Drittel aller Lawinenunfälle passieren bei dieser Gefahrenstufe", sagt Rudi Mair, der oberste Lawinenwarner Tirols, der Zeitung "Die Zeit".
Doch wo genau gab es am vergangenen Wochenende Lawinenunglücke in Tirol?
Fünf Verschüttete in der Gemeinde Schmirn
In der Gemeinde Schmirn starb nach mehreren Lawinenunglücken mindestens eine Person, berichtet die Nachrichtenagentur APA. Insgesamt fünf Personen wurden verschüttet. Drei von ihnen konnten lebend geborgen werden, ein Mensch verstarb und nach dem Fünften wird noch gesucht, berichtet die zuständige Polizei.
Schwedische Touristen sterben mit ihrem Bergführer
In der Gemeinde Spiss endete ein Winterurlaub für vier Schweden tödlich. Die vierköpfige Urlaubsgruppe war mit einem österreichischen Bergführer im Grenzgebiet zur Schweiz abseits der Pisten unterwegs und wurde von einer 400 Meter breiten Lawine über 350 Höhenmeter mitgerissen und verschüttet. Einer der Touristen wurde nur teilweise verschüttet und konnte per Telefon um Hilfe rufen. Allerdings starben alle Beteiligten bei diesem Unglück.
Den Aufstieg schafften sie, den Abstieg nicht mehr
In Wildschönau machten sich am Freitag eine 61-jährige Frau mit ihrem 60-jährigen Mann zu einer Skitour auf die Breitegg-Spitze auf 1868 Meter Höhe auf. Nachdem die beiden den Gipfel erreicht hatten, informierten sie eine Kontaktperson. Doch das war der letzte Kontakt. Als die beiden am Abend nicht zurückgekehrt waren, setzten Angehörige einen Notruf ab, nachdem das Paar telefonisch nicht mehr erreichbar war. Das Ehepaar konnte nur noch tot aus den Schneemassen der Lawine geboren werden.
In Auffach passierte ein ähnliches Unglück. Auch hier kamen zwei Wintersportler:innen am Freitag nicht von ihrer Skitour zurück. Kurz nach Mitternacht wurden sie am Samstag tot geborgen, berichtet "Die Zeit". Auch sie wurden von einer Lawine verschüttet.
24-Jähriger überlebt dank Lawinenairbag schwerverletzt
In Fieberbrunn, das zum bekannten Skigebiet Saalbach-Hinterglemm gehört, wurde ein 24-jähriger Skifahrer im Bereich Hörndlinger Graben von einer Lawine erfasst und komplett verschüttet. Er hatte einen Lawinenairbag bei sich, der auslöste und noch an der Schneeoberfläche sichtbar gewesen war. Seine Begleiter konnten den jungen Mann dadurch schnell lokalisieren und lebendig bergen. Doch trotz dieser schnellen Rettung zog er sich bei dem Unglück schwere Verletzungen zu und musste per Hubschrauber ins Landeskrankenhaus Salzburg transportiert werden. Allein bei diesem Unglück waren 20 Bergretter:innen und drei Lawinensuchhunde beteiligt, berichtet der Münchner Merkur.
Nach den Lawinenunglücken in Tirol äußert sich der Chef des Tiroler Lawinenwarndienstes, Rudi Mair, mit Unverstädnis: "Es macht mich traurig, aber ich bin auch erschüttert und wütend, dass alle Warnungen nichts nützen", sagt er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Deutsche im Ötztal verschüttet
Im Ötztal wurde eine siebenköpfige Gruppe am Freitag von einem Schneebrett mitgerissen. Fünf von ihnen wurden durch die Lawine verschüttet. Unter den Verunglückten waren auch Deutsche. Auch hier retteten die Lawinenairbags den Sportler:innen vermutlich das Leben. Sie konnten schnell geortet und befreit werden. Alle überlebten das Unglück und befinden sich in ärztlicher Behandlung.
Lawinenunglück auch in Oberbayern
Im Berchtesgadener Land sind am Samstag (05.02.2022) zwei Menschen beim Aufstieg auf das fast 2.500 Meter hohe Steintalhörndl von einer Lawine erfasst worden. Etwa 150 Meter unterhalb des Gipfels löste sich ein massives Schneebrett und riss die beiden mit. Für den Älteren der beiden Tourengeher kam jede Hilfe zu spät. Der Jüngere wurde schwerverletzt ins Krankenhaus geflogen.
Lawinentoter in Wallis
Auch die Schweiz beklagt seit dem Wochenende einen Lawinentoten. Im Kanton Wallis wurden zwei Skitourengeher oberhalb von Reckingen von einer Lawine erfasst. Einer der beiden Ausflügler verstarb bei dem Unglück.
Tipps für den Ernstfall: So verhältst du dich bei einer Lawine richtig
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