Wetter Dezember 2023: Wettermodelle schwenken komplett um

Im Dezember hofften viele auf Schnee und kalte Temperaturen, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Die Langfristmodelle sahen zuletzt allerdings einen anderen Trend. Nun gibt es neue Berechnungen.
Winterliebhaber:innen wurden im Dezember schon oft enttäuscht. In den letzten Jahren verlief der erste Wintermonat meist zu mild. Auch in diesem Jahr?
1. So wird das Wetter im Dezember 2023
Die Wettermodelle berechneten den ersten Wintermonat - welch Überraschung - zu warm. Sowohl das amerikanische wie auch das europäische Modell zeigten vor wenigen Wochen noch Temperaturwerte, die über dem Durchschnitt von 0,8 Grad im Dezember liegen.
Nun haben sich die Wettermodelle aber grundlegend geändert. Das amerikanische NOAA-Modell sieht für den Dezember 2023 nun (Stand: 01.12.2023) im nahezu gesamten Land Temperaturen, die nahe diesem Normalwert liegen (siehe Grafik unten). Die Berechnungen sind also deutlich kälter als zuvor. Die Chancen für weiße Weihnachten steigen damit an.
Das europäische ECMWF-Modell zeigt für ganz Deutschland ebenfalls durchschnittliche Werte an. Gerade zu Beginn des Dezembers liegt die Temperaturprognose 4 Grad unter dem Normalwert.
Dazu rechnen beide Modelle in weiten Teilen Deutschlands mit durchschnittlichem Niederschlag. Nur in der Mitte und im Süden sollte womöglich mehr Niederschlag fallen als sonst.
Der meteorologische Winteranfang seit dem 1. Dezember verläuft aber in vielen Landesteilen sehr winterlich mit Schnee und Glätte. Wie lange die Frostluft in Deutschland bleibt, zeigen wir dir im aktuellen 16-Tage-Trend:
Und ob der Schnee sogar bis Weihnachten hält, erfährst du im Video ganz zu Beginn des Artikels.
2. Klimatische Einordnung des Dezembers
Die letzten zwölf Dezember waren allesamt überdurchschnittlich mild. Dass der Dezember auch anders kann, bestätigt der außergewöhnlich kalte und schneereiche Dezember 2010.
Mit einer Durchschnittstemperatur von -3,5 Grad war der Dezember 2010 der kälteste seit 1969. Damals gab es deutschlandweit weiße Weihnachten. Selbst in der schleswig-holsteinischen Gemeinde Hohn, das nahezu auf Meeresspiegelniveau liegt, fielen 41 cm Schnee. An der Ostsee wurde eine Schneedecke von 39 cm registriert. In einigen Orten Norddeutschlands gab es sogar neue Rekordschneemengen. Diese große weiße Überraschung ist für die Nordlichter eine Seltenheit.
Eine Übersicht über die Durchschnittstemperaturen im Dezember der letzten Jahre erhältst du in folgender Tabelle (Quelle: DWD):
Mitteltemperatur | Abweichung* | |
Dezember 2022 | 1,8 Grad | + 1,0 Grad |
Dezember 2021 | 2,6 Grad | + 1,8 Grad |
Dezember 2020 | 3,0 Grad | + 2,2 Grad |
Dezember 2019 | 3,7 Grad | + 2,9 Grad |
Dezember 2018 | 3,8 Grad | + 3,0 Grad |
Dezember 2017 | 2,6 Grad | + 1,8 Grad |
Dezember 2016 | 2,1 Grad | + 1,3 Grad |
Dezember 2015 | 6,4 Grad | + 5,6 Grad |
Dezember 2014 | 2,6 Grad | + 1,8 Grad |
Dezember 2013 | 3,5 Grad | + 2,7 Grad |
Dezember 2012 | 1,5 Grad | + 0,7 Grad |
Dezember 2011 | 3,8 Grad | + 3,0 Grad |
Dezember 2010 | -3,5 Grad | - 4,3 Grad |
Wie ist das typische Wetter im Dezember?
- Durchschnittstemperatur (bezogen auf das Mittel 1961 bis 1990): 0,8 Grad
- Mittlere Niederschlagssumme: 70 Liter pro Quadratmeter
- Mittlere Sonnenscheindauer: 38 Stunden im Monat
- Weihnachtstauwetter vermiest oft weiße Weihnachten
- Wintersonnenwende am 22. Dezember 2023
Winterwetter im Dezember: Diese Wetterlagen bringen Schnee
Viele sehnen sich im Dezember nach Winterwetter mit Schnee. Oft ist diese Hoffnung berechtigt. Das Wetter hierzulande wird nämlich einerseits vom warmen Atlantik, andererseits von der immer kühler werden Luftmasse über Osteuropa beeinflusst. Je nachdem welche Strömung sich einstellt bzw. wie die Hoch- und Tiefdruckgebiete liegen, dominiert die milde Strömung oder es gibt Kaltluftvorstöße aus Osten mit Schnee, Eis und Glätte.
Dieser Kampf der Luftmassen hat seinen Ursprung in den großen Temperaturunterschieden innerhalb Europas. Da der europäische Kontinent mit abnehmender Sonneneinstrahlung stärker auskühlt als die umgebenden Meere, entstehen über Europa große Temperaturgegensätze.
Welche Großwetterlage sich einstellen muss, damit wir "richtiges" Winterwetter bekommen, erfährst du hier:

Winteranfang: Wintersonnenwende am 22. Dezember 2023
Apropos abnehmender Sonnenstand: Der Dezember ist der dunkelste Monat im ganzen Jahr. Doch Hoffnung ist in Sicht. Denn seit der Wintersonnenwende am 22. Dezember 2023 geht es mit der Tageslänge wieder bergauf. Der 22. Dezember markierte nicht nur den kürzesten Tag des Jahres, sondern auch den kalendarischen Winteranfang.
Wenn es draußen noch dunkel ist, fällt es besonders schwer, morgens aus dem Bett zu kommen. Aber einen Vorteil hat der dunkle Monat: Wir können den Sternschnuppenregen der Geminiden besonders gut sehen.
Die dunkelste Zeit des Jahres fällt aber nicht mit der kältesten Zeit des Jahres zusammen. Obwohl der Sonnentiefststand bereits am 22. Dezember 2023 erreicht wurde, tritt die kälteste Zeit des Jahres erst Wochen danach auf. Diese zeitliche Verschiebung begründet sich durch die Trägheit des Klimasystems. Zwar kühlt die Luft im Dezember durch die geringe Sonneneinstrahlung immer mehr aus, der kälteste Monat des Jahres fällt in Deutschland aber in der Regel auf den Januar.
Der Januar ist aber nicht nur der kälteste, sondern in der Regel auch der schneereichste Monat in Deutschland. Ob der Januar 2024 ein Monat der Extreme wird und sich ein nachhaltiger Wintereinbruch einstellt, bleibt aber abzuwarten.