Wetterlexikon: Sturm

Sturm - Sturmtief: Definition Entstehung Bedeutung
©

INFO
INFO
  • Sturm ist Wind mit hoher Geschwindigkeit
  • Ein Sturmtief ist ein Tiefdruckgebiet mit sehr niedrigem Luftdruck in seinem Kern und hohen Windgeschwindigkeiten
  • Sturm kann Sturmfluten und Schäden verursachen
  • Bei Sturm werden Warnungen ausgegeben

1. Definition: Was ist Sturm? 

Sturm ist Wind mit hoher Geschwindigkeit. Dieser wird zudem nach seiner Geschwindigkeit unterschieden. Nach der Beaufort-Skala ist Sturm Wind der Stärke 9 und höher, das sind 75 Kilometer pro Stunde oder 20,8 Meter pro Sekunde

  • Beaufort 9: Sturm (75 bis 88 km/h)
  • Beaufort 10: schwerer Sturm (89 bis 102 km/h)
  • Beaufort 11: orkanartiger Sturm (103 bis 117 km/h)

Ab Windstärke 12 mit einer Geschwindigkeit ab 118 km/h herrscht Orkan

Zu Sturm kommt es vor allem in den Übergangsmonaten Frühling und Herbst, in denen die Lufttemperaturen in den mittleren Breiten und am Pol große Gegensätze bilden. Über dem Meer gibt es zudem häufiger Sturm, da die Wasseroberfläche weniger Oberflächenreibung hat als Landmassen. 

2. Entstehung und Ursachen: Was ist ein Sturmtief?

Ein Sturmtief ist ein Tiefdruckgebiet mit sehr niedrigem Luftdruck in seinem Kern und hohen Windgeschwindigkeiten. Innerhalb des Tiefdruckwirbels herrscht ein hoher Luftdruckgegensatz vom Rand zum Zentrum. Bei einem hohen Temperaturgegensatz von Luftmassen, also kalte Luft in der Höhe und wärmere Luft am Boden, gleichen starke Winde diesen Gegensatz wieder aus. Die Temperaturen werden dabei aneinander angeglichen. 

Sturmtiefs bringen neben Sturm meist auch Wolken und Niederschlag mit sich. 

3. Schäden an Land und am Wasser: Was sind die Auswirkungen eines Sturms?

Auf dem Meer kommt es in Folge von Sturm zu hohem Wellengang und Gischt. Treffen an den Küsten Flut und Springflut, die von einem auflandigen Sturm verursacht wird, zusammen, kann es zu einer Sturmflut kommen. Die Flutwelle wird dabei extrem verstärkt. Deichbrüche und Überschwemmungen können die Folge sein. 

Das Sturmtief NADIA sorgte im Januar 2022 für eine Sturmflut in Hamburg.

Das Sturmtief NADIA sorgte im Januar 2022 für eine Sturmflut in Hamburg. Quelle: dpa. 

Auf dem Land kann Sturm große Schäden anrichten und beispielsweise Bäume umwerfen oder Gebäude beschädigen. Bäume können ab einer Windgeschwindigkeit von 20 m/s bzw. 72 km/h brechen. Dabei spielen auch die Belaubung, die Wurzelart und die Gesundheit der Bäume eine Rolle. Dies wird Windbruch oder auch Windwurf genannt.  

4. Wann wird vor Sturm gewarnt? 

Der Deutsche Wetterdienst gibt bei einem anstehenden Sturm offizielle Warnungen heraus. Bei einer voraussichtlichen Windstärke von 65 km/h bis 104 km/h gilt die Warnstufe 2 (orange). Von 105 km/h bis 120 km/h gilt die Warnstufe 3 (rot) und bei über 140 km/h wird die höchste Warnstufe (lila) ausgerufen.

Ab der Warnstufe 3 kann es sehr gefährlich werden und es kann verbreitet zu Sturmschäden kommen. Aufenthalte im Freien sollten vermieden werden. Die höchste Warnstufe warnt vor extremer Gefahr mit lebensgefährlichen Situationen. Große Schäden und Zerstörung sind zu erwarten. 

5. Historische Ereignisse: Was für heftige Stürme gab es in Deutschland schon? 

Orkantief Lothar richtete im Jahr 1999 großen Schaden an. Auf dem Archivbild sind umgefallene Bäume in der Schweiz zu sehen.

LOTHAR fegte im Dezember 1999 über Mitteleuropa, es kam zu großen Waldschäden. Archivbild, Quelle: dpa. 

Das Orkantief LOTHAR traf Deutschland Weihnachten 1999. Am 26. Dezember 1999 wurden neben Deutschland auch noch Frankreich, Österreich und die Schweiz von dem Orkan getroffen, LOTHAR richtete gewaltige Sturmschäden an. In allen betroffenen Ländern starben zusammen mindestens 110 Menschen. Der Sachschaden betrug mehrere Milliarden Euro. Dazu kamen große Waldschäden. 

Sturmtief KYRILL fegte 2007 über Mitteleuropa. Auf dem Archivbild ist ein umgestürzter Zug in der Schweiz zu sehen.

Am 19. Januar 2007 fegte KYRILL über Mitteleuropa. Auf dem Archivbild ist ein Regionalzug in der Ostschweiz zu sehen, nachdem dieser wegen einer starken Windböe umgekippt und entgleist war. Quelle: dpa. 

Im Januar 2007 entwickelte sich das Sturmtief KYRILL und zog am 18.01.2007 als heftiger Orkan über Deutschland hinweg. Laut DWD starben mindestens 13 Menschen, über 50 Millionen Bäume stürzten um und Milliardenschäden wurden verzeichnet. Die Deutsche Bahn musste das erste Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte den gesamten Bahnverkehr einstellen.

Auf dem Wendelstein in Bayern wurden Orkanböen bis 202 km/h gemessen, in tiefen Lagen wurden bis 137 km/h erreicht. KYRILL ging als einer der heftigsten Orkane seit Jahrzehnten in die Statistik ein. Am stärksten betroffen waren die Küstengebiete, Höhenlagen, der Osten, Nordrhein-Westfalen und der Südosten Bayerns. 

Sturm ZEYNEP warf in Berlin einige Bäume um.

ZEYNEP warf wie hier in Berlin im Februar 2022 Bäume um. Quelle: dpa. 

Uns noch am besten im Gedächtnis ist womöglich das Sturmtief ZEYNEP. Am 18. Februar 2022 wütete ZEYNEP als zweiter Orkan nach YELINA vor allem im Norden Deutschlands. In Hamburg kam es zu einer Sturmflut. Die Windgeschwindigkeiten erreichten an der Nordseeküste teilweise 140 km/h.

Am Leuchtturm Alte Weser wurde dem DWD zufolge mit 162 km/h sogar ein neuer Rekord aufgestellt. Noch heftiger fiel der Orkan im Westen Europas aus. Auf der Isle of Wight, einer der britischen Südküste vorgelagerten Insel, wurde eine Böe von 196 km/h gemessen und damit ein neuer englischer Rekord aufgestellt.  

Passend dazu:

Gewitter

Blizzard

Verwendete Quellen:

Spektrum.de.

Der Brockhaus Wetter und Klima, 2009.

Diercke Wörterbuch Allgemeine Geographie, 2010.

Deutscher Wetterdienst (DWD) 

P.S. Bist du auf Facebook? Dann werde jetzt Fan von wetter.com!

Dieser externe Inhalt steht leider nicht zur Verfügung, da er nicht kompatible Elemente (z. B. Tracking oder Werbung) zum ContentPass-Abo enthält.
Nach oben scrollen