- Vor allem die Wolkentypen Altocumulus (Ac) und Cirrocumulus (Cc) zeigen Hole Punch Clouds.
- Man erkennt sie anhand eines kreis- bis ellipsenförmigen Lochs in einer Wolkenschicht, oft mit Fallsteifen (Virga) in der Mitte; das Loch wächst mit der Zeit.
- Ausgelöst werden Hole Punch Clouds häufig durch Flugzeuge, die durch adiabatische Abkühlung die Bildung von Eiskristallen "starten".
- Es gibt mehrere Bezeichnungen für sie, wie zum Beispiel Fallstreak Hole oder Cavum.
1. Was sind Hole Punch Clouds?
Hole Punch Clouds (deutsch oft "Wolkenlöcher" oder "Lochstanzer-Wolken" genannt), international auch als Fallstreak Holes oder als Cavum im Internationalen Wolkenatlas geführt, sind markante Öffnungen in einer flächigen Wolkenschicht aus unterkühlten Wassertröpfchen. Häufig sind sie in Altocumulus- oder Cirrocumulus-Feldern zu sehen; aus der Mitte fallen typischerweise Fallstreifen (Virga) bzw. zarte Eiskristall-Schleier. Die WMO klassifiziert "Cavum" seit der 2017er Ausgabe des Internationalen Wolkenatlas als zusätzliches Wolkenmerkmal (supplementary feature).
2. Wie entstehen die Hole Punch Clouds?
- Physikalisch entsteht das Loch durch ein Auslösen der Vereisung in einer Schicht supergekühlter (unterkühlter) Wassertröpfchen, also Wasser, das noch nicht zu Eis gefroren ist, obwohl es kälter als 0 °C ist.
- Ein äußeres Ereignis, eine darüberliegende Eiskristallwolke, die ausschneit, oft aber auch ein Flugzeug (über Flügel/Propeller), löst die Eisbildung aus. Durch die Eispartikel bzw. bei Flugzeugen durch die Abgaspartikel und Luftdruckschwankungen im Luftstrom des Fliegers, gefrieren die Tröpfchen zu Eiskristallen.
- Diese Eiskristalle ziehen sehr schnell Luftfeuchtigkeit aus der Umgebung an (Wegener-Bergeron-Findeisen-Prozess), wodurch die Luft stark abtrocknet und die umliegenden Wassertröpfchen verdampfen.
- Es entsteht ein Loch in der Wolkenschicht, meist mit Fallstreifen (Virga) - also Niederschlag - in dessen Mitte, der jedoch den Boden nicht erreicht. Das Loch wächst mit der Zeit.
3. Wann treten Hole Punch Clouds am ehesten auf?
Die besten Bedingungen herrschen, wenn:
- eine geschlossene Altocumulus- oder Cirrocumulus-Schicht mit supergekühlten Tröpfchen vorliegt,
- störende Impulse (z. B. Flugzeugdurchflug) die Vereisung lokal anstoßen,
- die Umgebungsluft trocken genug ist, damit das Loch wachsen kann und Virga sichtbar wird. Diese Kombination findet man typischerweise in mittleren (grob 2-7 km Höhe) bis höheren (5-12 km Höhe) Troposphärenniveaus. (Damit sind die "Stockwerke" der Troposphäre gemeint - also Höhenbereiche, in denen bestimmte Wolkentypen üblich sind. Die Troposphäre ist die unterste Schicht der Erdatmosphäre, in der fast das gesamte Wettergeschehen stattfindet.)
4. Wie selten sind Hole Punch Clouds?
Cavum gilt als relativ selten - vor allem, weil mehrere Bedingungen gleichzeitig erfüllt sein müssen (supergekühlte Tröpfchen + Auslöser + passende Feuchte). Der Internationale Wolkenatlas betont, dass Cavum in Altocumulus und Cirrocumulus auftritt, selten in Stratocumulus; innerhalb dieser Gattungen ist es ein ungewöhnliches Zusatzmerkmal. Entsprechend werden Hole Punch Clouds häufig als "seltene Erscheinung" eingestuft - auch von nationalen Wetterdiensten, die regelmäßig Beobachtungsbeispiele dokumentieren.
5. Gibt es noch andere Bezeichnungen für Hole Punch Clouds?
Ja. Gängige Synonyme sind:
- Fallstreak Hole (wissenschaftlich/englisch)
- Hole-Punch Cloud, Punch-Hole Cloud, Skypunch
- Cloud Canal (bei länglichen, kanalartigen Öffnungen)
Im Internationalen Wolkenatlas lautet der offizielle Name des Zusatzmerkmals:
"Cavum" (Abkürzung: cav). Diese Synonyme werden u. a. von WMO/Cloud Atlas, Met Office sowie Fachportalen zur Wolkenkunde aufgeführt.
6. Haben Hole Punch Clouds etwas mit Wettermanipulation zu tun?
Nein. Die Entstehung lässt sich mit bekannter Mikrophysik von Wolken erklären. Ein Flugzeug kann die Vereisung in einer supergekühlten Wolkenschicht unbeabsichtigt auslösen - vergleichbar mit einem "Anstoß" in einem labilen System. Es handelt sich nicht um gezielte "Geoengineering"-Maßnahmen. Behörden und Fachinstitutionen (z. B. NOAA/NESDIS, Met Office, DWD) beschreiben den Prozess transparent; Verschwörungsdeutungen (UFOs, Wetterkontrolle) sind fachlich unbegründet.
Quellen:
DWD, NOAA, International Cloud Atlas
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