Waldbrände und extreme Hitze in Südeuropa: Hier bleibt die Lage angespannt

- Quelle: dpa/wetter.com

Die Sonne knallt auf große Teile Südeuropas, von erlösendem Regen keine Spur. Heftiger Wind facht die Brände auf ausgetrocknetem Boden weiter an. Griechenland ist immer noch stark betroffen.

Während aktuell vor allem Griechenland von Waldbränden geplagt wird, entspannt sich die Lage auf der bei Tourist:innen beliebten Urlaubsinsel Teneriffa. Deutschland blickt zum Wochenstart erneut hochsommerlichen Temperaturen entgegen. Danach folgt etwas Abkühlung.

Die Trockenheit in Südeuropa hat weiterhin teils verheerende Folgen: Auch zum Wochenstart kämpfen Einsatzkräfte in mehreren Urlaubsländern gegen Waldbrände. Zumindest in Frankreich und Spanien entspannte sich die Lage - auch auf der schwer getroffenen Urlaubsinsel Teneriffa.

Griechenland: Feuer nicht unter Kontrolle, Lage weiter angespannt

Anders sieht die Lage in Griechenland aus: Dort wüteten in der Nacht zum Montag weiterhin große Waldbrände. Im Nordosten des Landes brannte es im Nationalpark Dadia den fünften Tag in Folge. Dort waren 320 Feuerwehrleute mit 68 Löschzügen sowie sechs Löschflugzeuge und zwei Hubschrauber im Einsatz. Auch das Militär war zur Unterstützung vor Ort.

Im Südteil der Insel Lesbos konnte das Feuer ebenfalls noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Dort sollen bereits Tausende Hektar Fläche verbrannt sein, berichtete die Tageszeitung "Kathimerini". Und auch die Halbinsel Peloponnes blieb nicht verschont - dort brach am Sonntag im westlich gelegenen Regionalbezirk Ilia ein großer Brand aus, der auch Wohngebiete gefährdete.

Auf Teneriffa entspannt sich die Lage

Der Waldbrand auf der bei Urlauber:innn beliebten spanischen Kanaren-Insel Teneriffa hat dagegen an Intensität nachgelassen. Das Feuer verliere an Kraft und es gebe Hoffnung, dass die Flammen in Kürze unter Kontrolle gebracht werden könnten, zitierte die spanische Zeitung "El Día" Inselpräsident Pedro Martín am Montag.

Nach offiziellen Angaben vom Sonntag zerstörten die Flammen bereits mehr als 2150 Hektar. 585 Bewohner:innen von La Guancha und vier weiteren Gemeinden waren in Sicherheit gebracht worden. Zahlreiche ausländische Wandertourist:innen seien am nahe gelegenen Nationalpark Teide vor den Flammen gewarnt worden. Rund 150 Brandbekämpfer:innen waren im Einsatz. Höhere Luftfeuchtigkeit und nachlassender Wind erleichterten ihre Arbeit. Die vielen anderen Waldbrände der vergangenen Wochen in Spanien wurden unterdessen gelöscht oder weitgehend unter Kontrolle gebracht. 

Auch für die Brände an Frankreichs Atlantikküste gab es teilweise Entwarnung. Südlich von Bordeaux beruhigte sich die Lage mittlerweile. Der Waldbrand bei Landiras ist vollständig unter Kontrolle, teilte die zuständige Präfektur für die Gironde am Montagvormittag mit. Gelöscht seien aber noch nicht alle Feuer. Auch den zweiten großen Waldbrand in der Gegend, bei La Teste-de-Buch, haben die Einsatzkräfte in den Griff bekommen.

Löscharbeiten im Nationalpark Böhmische Schweiz dauern an

Während sich die Lage in Teilen Südeuropas beruhigt, dauern die Löscharbeiten bei einem Waldbrand im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz an. Rund 30 Feuerwehreinheiten mit fast 50 Fahrzeugen waren am Montag vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen, wie ein Sprecher der Einsatzkräfte mitteilte. Zudem wurden ein Polizei- und ein Armeehubschrauber eingesetzt.

Der Waldbrand war am Sonntagmorgen auf einer Fläche von rund sieben Hektar unweit des bei Tourist:innen beliebten Prebischtors, einer Felsenformation, ausgebrochen. Nachdem das Feuer zunächst unter Kontrolle gebracht worden war, wurde später ein zweiter Brandherd entdeckt. Der Nationalpark Böhmische Schweiz grenzt unmittelbar an die Sächsische Schweiz auf deutscher Seite.

Dort werden wie in weiteren Teilen Deutschlands auch am Montag wieder Temperaturen deutlich über 30 Grad erwartet. Die höchsten Temperaturen wird es dem Deutschen Wetterdienst zufolge im Osten mit 36 bis 37 Grad geben. 

Blitzeinschläge in Südtirol entfachen Waldbrände und lassen Bäume umknicken

In Südtirol haben Blitzeinschläge bei einem heftigen Gewitter mehrere kleine Waldbrände verursacht. Auch umgeknickte Bäume als Folgen des Sturm machten den Einsatzkräften zu schaffen.

In Naturns stürzte am frühen Samstagmorgen (23.07.2022) ein Baum auf einem Campingplatz um und streifte ein Wohnmobi. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. In Meran fiel ein Baum auf das Schwimmbad eines Hotels. In Vilpian traf ein Blitz Bäume und entfachte einen Waldbrande. Dieser konnte aber am selben Tag wieder gelöscht werden.

Waldbrände wüten in Portugal: Alleine 900 Einsatzkräfte für zwei Brände benötigt

Schon seit einer Woche haben zahlreiche Waldbrände Portugal fest im Griff. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF zerstörten die Flammen in nur einer Woche mehr als 25.000 Hektar. Die dieses Jahr bisher durch Waldbrände vernichtete Fläche erhöhte sich auf 38.600 Hektar - 35 Prozent mehr als im ganzen Vorjahr (28.415 Hektar).

Das portugiesische Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) berichtet, dass ca. 98 Prozent des Territoriums von schwerer bis extremer Trockenheit betroffen sind.

Die größten Sorgen bereiteten zurzeit zwei Feuer östlich der Metropole Porto im Norden des Landes. Mehr als 900 Einsatzkräfte kämpften alleine bei diesen zwei Bränden gegen die Flammen. Wegen der Brände der vergangenen Tage mussten über 1.000 Menschen ihre Siedlungen verlassen. Drei Menschen sind bei den Bränden gestorben. Über 220 sind verletzt.

Grund für die vielen Brände ist die seit Juli herrschende Gluthitze von teilweise 47 Grad. In Kombination mit Winden werden so immer wieder neue Feuer auf den völlig ausgetrockneten Böden entfacht.

Sogar von einer Übersterblichkeit ist als Folge der massiven Hitze die Rede. So sind im Juli 2022 innerhalb von 10 Tagen knapp 1.100 Menschen mehr gestorben als im Vorjahreszeitraum.

Mehr als 19.000 Hektar verbrennen in Frankreich

Auch in Frankreich verbrannte seit Jahresbeginn deutlich mehr Land als zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr. Besonders stark betroffen ist die Region um Bordeaux an der westlichen Atlantikküste. Innerhalb einer Woche verbrannten hier 19 300 Hektar Land, wie die zuständige Präfektur für die Gironde am Dienstagmorgen (19.07.2022) mitteilte.

Das entspricht etwas mehr als dem gesamten Stadtgebiet Braunschweigs. Mehr als die Hälfte der verbrannten Fläche geht auf zwei Waldbrände südlich von Bordeaux zurück, die Feuerwehrleute seit Dienstag erfolglos versuchen, unter Kontrolle zu bringen. Heftige Winde machten es den Einsatzkräften immer wieder schwer, die Brände auf trockenen Böden im Zaum zu halten.

Ein Altenheim bei Teste-de-Buch wurde geräumt. Seit Beginn der schweren Waldbrände in der Region vor einer Woche mussten mehr als 34.000 Menschen sicherheitshalber evakuiert werden. Auch 370 Tiere eines Zoos mussten in einen anderen Zoo umsiedeln. Einige der Tiere starben wegen der Hitze und des Stresses, erklärte das Umweltministerium.

Unterstützung für das unter heftigen Winden und Trockenheit leidende Südfrankreich kommt nun aus anderen Mittelmeerländern. Griechenland stellte zwei Löschflugzeuge zur Verfügung, Italien erklärte sich bereit, bei Bedarf auch zwei Maschinen auszuleihen.

Häufigere Extremwetterereignisse durch Klimawandel 

Angesichts des voranschreitenden Klimawandels und drohender Naturkatastrophen sprach sich die staatliche Förderbank KfW für eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. "Vor dem Hintergrund der Erderwärmung stehen für Europa insbesondere negative Folgen durch Überflutungen, Wasserknappheiten und Extremhitze im Raum", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib der "Rheinischen Post" (Donnerstag). 

"Wir müssen daher künftig auch in Deutschland mit häufigeren Extremwetterereignissen rechnen und mit größeren Schäden - und uns darauf vorbereiten."

Evakuierung nötig: Großer Waldbrand wütet westlich von Athen

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