Unwetterschäden richtig regulieren - Acht Schritte zur schnellen Schadensabwicklung
Wird die eigene Immobilie durch ein Unwetter beschädigt, sitzt der Schrecken oft tief. Was ist dann zu tun? Hier ein Ratgeber zur schnellen Schadensabwicklung.
Extreme Wetterereignisse wie Sturm, Starkregen, großer Hagel und Schneemassen werden durch den Klimawandel immer häufiger und heftiger. Eigenheimbesitzer stehen dabei oft vor erheblichen finanziellen Schäden.
Allein im Jahr 2024 beliefen sich die durch Versicherungen regulierten Unwetterschäden in Deutschland auf rund 5,5 Milliarden Euro. Besonders Überschwemmungen und Hochwasser verursachen regelmäßig immense Schäden, für die eine gewöhnliche Wohngebäude- oder Hausratversicherung oft nicht ausreicht. In diesen Fällen benötigt man den Zusatzbaustein "Elementarschadenversicherung".
Doch wie verhält man sich im Schadensfall richtig? Dieser Acht-Punkte-Fahrplan hilft dir dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren und unterstützt Betroffene, die Schadensregulierung effizient und erfolgreich durchzuführen.
Schritt 1: Eigene Sicherheit hat oberste Priorität
Im ersten Schritt steht immer die persönliche Sicherheit an oberster Stelle. Wenn Unwetter Gebäudeteile beschädigen - etwa durch umgestürzte Bäume oder eindringendes Wasser - besteht akute Einsturzgefahr. Daher solltest du niemals versuchen, in einem möglicherweise instabilen Gebäude zu verbleiben. Verlasse umgehend das Gebäude, nimm nur das Nötigste mit und suche eine sichere Entfernung auf. Die Feuerwehr oder andere Rettungskräfte geben später Entwarnung, wenn eine Rückkehr sicher ist.
Zusätzlich weist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe darauf hin, dass in überfluteten Räumen erhebliche Stromschlaggefahr besteht. Betrete solche Räume keinesfalls und nutze keine Elektrogeräte, bis Experten Entwarnung geben.
Schritt 2: Versicherung sofort informieren
Nachdem die akute Gefahr gebannt ist, informiere umgehend deine Versicherungsgesellschaft. Dies betrifft sowohl die Wohngebäude- als auch die Hausratversicherung. Diese müssen laut Stiftung Warentest unverzüglich über Schäden informiert werden, damit eine reibungslose Schadensregulierung gewährleistet ist.
Kontaktiere deine Versicherung telefonisch oder per E-Mail, um grob den Schaden zu melden. Du erhältst anschließend eine Schadennummer sowie weitere Anweisungen, an die du dich unbedingt halten solltest. Dokumentiere jedes Gespräch und bewahre Kopien wichtiger Unterlagen stets griffbereit auf.
Bist du Eigentümer einer Wohnung, informiere unverzüglich die Hausverwaltung bei Schäden am Gemeinschaftseigentum wie Dach oder Fassade. Diese übernimmt die Kommunikation mit der Wohngebäudeversicherung und koordiniert Sofortmaßnahmen.
Schritt 3: Schäden begrenzen und Folgeschäden vermeiden
Eine gesetzliche Verpflichtung zur Schadensbegrenzung ("Schadenminderungspflicht") erfordert, dass du weitere Schäden möglichst verhinderst oder reduzierst. Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) betont, dass Versicherungen von ihren Kunden erwarten, aktiv zu handeln.
Konkret könnte das bedeuten, beschädigte Dächer und Fenster notdürftig abzudichten, um eindringenden Regen oder Diebstähle zu verhindern. Wasser in Kellern sollte umgehend abgepumpt und Möbel und Hausrat aus betroffenen Bereichen entfernt werden. Wichtig ist hierbei, sich selbst nicht zu gefährden.
Schritt 4: Dokumentation der Schäden vornehmen
Für Versicherungen ist es wichtig, den Schaden nachvollziehen zu können. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft empfiehlt daher dringend, alle Schäden ausführlich zu dokumentieren - vorzugsweise durch Fotos oder Videos. Diese Dokumentation dient als wichtige Beweisgrundlage.
Beschädigte Gegenstände sollten zunächst aufbewahrt werden, da Versicherer das Recht haben, sich persönlich vom Schadensbild zu überzeugen.
Schritt 5: Erst nach Freigabe durch Versicherung aufräumen
Obwohl der Wunsch, schnell aufzuräumen, verständlich ist, darf das Schadensbild nicht verändert werden, bevor deine Versicherung dem zugestimmt hat. Die Versicherung muss Gelegenheit haben, Ursache und Umfang der Schäden zu prüfen.
Frage deshalb ausdrücklich bei deinem Versicherer nach einer Freigabe und beachte mögliche Vorgaben. Verstöße gegen diese Regel können zu Leistungskürzungen oder gar Ablehnung der Schadensübernahme führen. In dringenden Fällen, in denen Folgeschäden drohen, ist eine ausführliche Dokumentation mittels Fotos oder Videos umso wichtiger.
Schritt 6: Reparaturen nur in Absprache mit der Versicherung
Reparaturen, etwa von beschädigten Dächern oder Wasserschäden, sollten keinesfalls eigenmächtig in Auftrag gegeben werden. Der BdV warnt ausdrücklich davor, eigenständig Handwerker zu engagieren und erst anschließend Rechnungen einzureichen.
Solche Aktionen können dazu führen, dass Versicherungen die Leistung kürzen oder ganz verweigern. Hole deshalb stets die Zustimmung der Versicherungsgesellschaft ein und beachte deren Vorgaben genau.
Schritt 7: Liste der beschädigten Gegenstände erstellen
Nach der Schadensmeldung erwartet die Versicherung eine vollständige Liste der beschädigten Gegenstände. Darin sollten Kaufdatum, Kaufpreis oder aktueller Wert der Gegenstände aufgeführt sein. Quittungen oder Fotos als Nachweise helfen bei der Bearbeitung.
Stiftung Warentest empfiehlt, diese Liste innerhalb von zwei Wochen nach Schadensfall einzureichen. Nimm dir zügig Zeit, diese Aufgabe gewissenhaft zu erledigen.
Gestohlene Gegenstände solltest du zusätzlich der Polizei melden. Eine detaillierte Beschreibung genügt hierbei; Nachweise sind nicht erforderlich.
Schritt 8: Finanzielle Erstattung sicherstellen
Nach Einreichung aller Unterlagen hat die Versicherung Zeit, die Schäden und Rechnungen gründlich zu prüfen. Obwohl keine gesetzliche Zahlungsfrist existiert, haben Versicherungsnehmer nach einem Monat Anspruch auf eine Abschlagszahlung - vorausgesetzt, alle Voraussetzungen wurden erfüllt und es gibt keine Streitigkeiten über die Leistungspflicht.
Der BdV weist zudem darauf hin, dass Eigenleistungen, die du persönlich zur Schadensbeseitigung erbracht hast, möglicherweise finanziell erstattet werden können. Dokumentiere auch hier die erbrachte Arbeit ausführlich.
Fazit: Gut vorbereitet durch die Schadensregulierung
Eine sorgfältige Vorbereitung und schnelles, richtiges Handeln sind entscheidend, um finanzielle Schäden nach einem Unwetter gering zu halten. Halte dich am besten strikt an die beschriebenen Schritte und sorge durch gründliche Dokumentation und frühzeitige Kommunikation mit deinem Versicherer für eine reibungslose Schadensregulierung. Mit diesem Leitfaden bist du im Ernstfall top vorbereitet.
Weitere Empfehlungen der Redaktion zum Thema: Unwetter und Versicherungen
- Versicherungsschutz bei Unwetterschäden - Welche Versicherung bei welchem Schaden zahlt
- Starkregen und Hochwasser: Nur die richtige Versicherung springt ein
- So tobten die Unwetter am Samstag über Deutschland
Dieser Text wurde mit Hilfe von KI-Systemen erstellt und von der Redaktion überprüft.
Zur News-Übersicht Unwetter