Überschwemmungen und Erdrutsche: Großschadensereignislage in Franken

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Überschwemmungen und Erdrutsche: Großschadensereignislage in Franken
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Ein Fahrzeug in Franken ist auf einer überfluteten Straße von Hochwasser umgeben.

Stundenlanger Regen in Franken. Der Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim ist davon besonders betroffen. Zahlreiche Bäche verwandeln sich in reißende Flüsse, ganze Orte sind überflutet.

Unwetter mit Starkregen haben erneut zu Überschwemmungen und zahlreichen Notfällen in Teilen Bayerns gesorgt.  

Auch in Baden-Württemberg kämpfen einige Gemeinden mit den Wassermassen:

Wenn aus Wegen Flüsse werden: Gemeinden in der Regenfalle

Unterricht wurde eingestellt 

Schwer betroffen ist etwa der fränkische Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim: Dort wurde aufgrund von Überschwemmungen, Erdabrutschen und entwurzelten Bäumen die Großschadensereignislage ausgerufen, wie das Landratsamt am Freitag mitteilte. Der Unterricht an den Schulen sei eingestellt worden.  

"Das ist etwas, was man hier noch nicht gesehen hat", sagte Matthias Hirsch, Sprecher des Landkreises Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. "Zum Teil waren ganze Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten."

Erschreckende Bilder aus den betroffenen Regionen siehst du im Video: 

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Hochwasserwarnungen nach Starkregen 

Nach starken Regenfällen in Teilen Nordbayerns gelten in vielen Gebieten Frankens Hochwasserwarnungen.

Besonders betroffen sind Gebiete um Ansbach, Neustadt an der Aisch sowie in den Landkreisen Forchheim, Bamberg und Coburg, wie aus den Warnungen des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vom Freitag hervorgeht. Gewarnt wird dort vor "Überschwemmungen für bebaute Gebiete". Auch in vielen anderen Regionen vor allem im Norden und Westen Bayerns gelten Warnungen vor "Ausuferungen und Überschwemmungen".

Rasant ansteigende Pegelstände gab es demnach vor allem um Neustadt an der Aisch. Die Zenn stieg bei Stöckach innerhalb weniger Stunden um rund 2,50 Meter auf ein Allzeit-Pegelhoch an. Auch Sulzach oder Altmühl verzeichneten teils meterhohe Anstiege.

Viele Grundstücke und Keller unter Wasser

Zahlreiche Straßen und Wege seien in dem Landkreis in der Nacht und am Vormittag überflutet worden. Auch viele Grundstücke und Keller standen unter Wasser. Im etwa 20 Kilometer entfernten Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) warnte die Polizei vor einer 60 Zentimeter hohen Flutwelle auf dem Fluss Aurach. Autos, die auf einem Parkplatz in der Nähe abgestellt seien, sollten unverzüglich weggefahren werden, hieß es. 

An einigen Orten wurde die höchste Hochwasser-Meldestufe 4 überschritten, wie der Hochwasserdienst Bayern mitteilt. Im Main-Gebiet führte der Dauerregen insbesondere an den westlichen Regnitz-Zuflüssen zu Hochwasser. Im Donau-Gebiet lag der Schwerpunkt an den westlichen Donauzuflüssen. 

Außerdem wurde etwa die Gegend um Hof getroffen: 70 Einsätze seien noch abzuarbeiten, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Hochfranken. Keller und Straßen seien überflutet, Bäume abgeknickt. Verletzte habe es aber keine gegeben. 

Erdrutsche und umgestürzte Bäume 

Stark von den Unwettern erwischt wurden laut der Integrierten Leitstelle Schweinfurt außerdem Gebiete in Unterfranken. Bei Ebern (Landkreis Haßberge) habe es zwei Erdrutsche auf Landstraßen gegeben.

Ein umgestürzter Baum habe zwischenzeitlich eine Bahnstrecke unbefahrbar gemacht. Außerdem hätten die Rettungskräfte oft wegen vollgelaufener Keller und überschwemmter Straßen ausrücken müssen. In einem vom Hochwasser bedrohten Tierheim gerieten die Tiere in Panik. Auch im Landkreis Schweinfurt habe es viele Einsätze gegeben, einige Ortschaften hätten unter Wasser gestanden und seien von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Die A3 war nach Angaben des Landkreises Kitzingen zwischen Wiesentheid und Schwarzach gesperrt.

In Wilhermsdorf (Landkreis Fürth) waren viele Menschen ohne Strom. Es habe einen kompletten Stromausfall im Ortskern gegeben, sagte Kreisbrandrat Frank Bauer. Er rechne aber damit, dass der Schaden noch am Abend behoben werden könne, sagte Bauer. Neben der Ortschaft seien außerdem die Gemeinden Langenzenn und Veitsbronn von Hochwasser betroffen. Sie liegen ebenfalls am Fluss Zenn.

Unwetter auf Rügen - B96 gesperrt 

Auch in anderen Regionen gab es Auswirkungen aufgrund des extremen Wetters. So hat ein Unwetter auf Rügen mit starken Regenfällen Schäden an Straßen und Hängen verursacht. Zahlreiche Wanderwege, Straßen und Parkplätze sind im Amtsbereich Mönchgut-Granitz gesperrt. Die Feuerwehr hatte in der Nacht zum Samstag mehr als 250 wetterbedingte Einsätze im Landkreis Vorpommern-Rügen, wie ein Feuerwehrsprecher am Samstagnachmittag sagte. Die Einsatzkräfte hätten vor allem Keller und Tiefgaragen von Wasser befreit. Verletzt worden sei niemand. Auf dem Festland hat es der Polizei zufolge zudem weitere rund 20 bis 30 wetterbedingte Einsätze gegeben.

Zudem sei die Bundesstraße 96 wegen einer Unterspülung bei Samtens in Richtung Insel gesperrt. Die Fahrbahn drohe abzurutschen, sagte ein Polizeisprecher dazu. In Richtung Stralsund ist die Straße befahrbar, in die Gegenrichtung wird der Verkehr umgeleitet.

Schifffahrt auf Rhein gesperrt

Aufgrund des andauernden Regens der vergangenen Wochen war der Rhein zunächst noch angestiegen. Am frühen Samstagmorgen wurden am Pegel Karlsruhe/Maxau die 7,50 Meter überschritten. Ab dem Wert wird die Schifffahrt eingestellt. Nach 7,71 Tageshöchststand fiel der Pegel auch dort am späten Nachmittag wieder.

Eine Verletzte bei Unfall: Straße durch Starkregen unter Wasser 

Eine Frau ist bei einem Verkehrsunfall auf der B50 nahe Simmern (Rhein-Hunsrück-Kreis) verletzt worden. Die 27-Jährige habe auf einer teilweise durch Starkregen überfluteten Straße die Kontrolle über ihr Auto verloren, teilte die Polizei mit. Dabei prallte ihr Wagen gegen eine Wand und kippte auf die Beifahrerseite. Die Fahrerin wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Was die Unwetter am Donnerstag und in der Nacht auf Freitag angerichtet haben, kannst du im Artikel nachlesen:

Unwetter in Deutschland: Keller und Straßen unter Wasser

Wie viel Regen in den kommenden Tagen fällt, erfährst du in der aktuellen Vorhersage:

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