Unwetter: Mehr als jedes zehnte Wohnhaus bei Starkregen besonders bedroht

- Bettina Marx - Quelle: gdv/dpa/wetter.com
Wenn dein Keller unter Wasser steht, musst ein paar Dinge beachten.
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Viele Eigentümer unterschätzen die Gefahr, die unwetterartiger Starkregen auslösen können. Dabei steht mehr als jedes zehnte Haus Deutschlands in der höchsten Starkregengefährdungsklasse.

Fast ein Viertel der Wohnhäuser in Thüringen gilt bei Starkregen als besonders bedroht. Das geht aus einer Gefährdungsabschätzung hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag vorstellte. Damit führt Thüringen die Liste vor Sachsen und Rheinland-Pfalz im Bundesländervergleich an.

Extremwetter im Bundesländervergleich: Gefährdung durch Starkregen

Niedersachsen liegt im Ranking auf Platz 8, hinter Bayern und vor Sachsen-Anhalt. Dort sind zehn Prozent der Häuser aufgrund ihrer geografischen Lage bei unwetterartigem Regen besonders stark gefährdet.  

In Berlin und Brandenburg müssen weniger Hauseigentümer Befürchtungen wegen Starkregens haben als in den meisten anderen Bundesländern. Die Versicherungswirtschaft stufte in Brandenburg sechs Prozent der Wohnhäuser in die höchste Gefährdungsstufe ein, in Berlin 6,3 Prozent. 

In Mecklenburg-Vorpommern sind die wenigsten Häuser von der höchsten Risikoklasse betroffen, wie folgender Grafik zu entnehmen ist:

Starkregenrisiko: Lage eines Gebäudes ist entscheidend

"Neben der Intensität des Regens hat die Lage eines Gebäudes einen entscheidenden Einfluss auf das Ausmaß von Starkregenschäden", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Dies werde nun mit den vom GDV entwickelten Starkregengefährdungsklassen (SGK) berücksichtigt. Die Ermittlung der drei Starkregengefährdungsklassen ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts Starkregen, das der GDV gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) und dem Ingenieurbüro IAWG durchgeführt hat.

In der SGK 1 (geringere Gefährdung) sind alle Gebäude, die auf einer Kuppe oder am oberen Bereich eines Hangs liegen. In der SGK 2 (mittlere Gefährdung) finden sich die Gebäude, die in der Ebene oder im unteren/mittleren Bereich eines Hangs, aber nicht in der Nähe eines Baches liegen. Und in der SGK 3 (höchste Gefahrenklasse) werden alle Gebäude zusammengefasst, die im Tal oder in der Nähe eines Bachs liegen. "Eine geringere Gefährdung bedeutet jedoch nicht, dass hier kein Starkregenrisiko besteht. Unsere Statistiken zeigen: Starkregen kann überall, auch weit ab von Gewässern oder in Tallagen, zu Überschwemmungen führen und immense Schäden anrichten", sagte Asmussen. 

Deutschlandweit liegen 11,8 Prozent aller Adressen in der höchsten Gefährdungsklasse SGK 3, also in einem Tal oder in der Nähe eines Baches, wo sich bei starkem Regen das Wasser sammeln könnte. Bei SGK 2 sind es 65,7 Prozent und bei SGK 1 22,5 Prozent, wobei insgesamt 21,87 Millionen Adressen in diese Statistik einfließen.

Welche Schäden Starkregen anrichten kann, zeigt das jüngste Beispiel in Hessen: 

Schlimmstes Hochwasser seit 100 Jahren! Verheerende Überschwemmungen in Hessen
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Gebäude in Wuppertal bei unwetterartigem Regen besonders bedroht

Unter den einwohnerstärksten Städten führt Wuppertal die Rangliste an. Dort ist jedes siebte Haus bei unwetterartigem Regen hoch gefährdet. Platz 2 belegt Freiburg im Breisgau. Dort stehen 13,8 Prozent der Wohnhäuser in der SGK3. Auf welchem Platz sich deine Stadt befindet, kannst du in folgender Liste (Aufteilung der Adressen der 50 einwohnerstärksten Städte in die Starkregengefährdungsklassen (in %) Ranking nach SGK 3) sehen: 

  1. Wuppertal SGK1: 32,9; SGK2: 53,2; SGK3: 13,9
  2. Freiburg im Breisgau SGK1: 6,9; SGK2: 79,3; SGK3: 13,8
  3. Chemnitz SGK1: 18,5; SGK2: 68,0; SGK3: 13,5
  4. Hagen SGK1: 18,4; SGK2: 68,9; SGK3: 12,7
  5. Regionalverband Saarbrücken SGK1: 23,2; SGK2: 64,8; SGK3: 12,0
  6. Erfurt SGK1: 11,9; SGK2: 76,1; SGK3: 12,0
  7. Heidelberg SGK1: 20,2; SGK2: 68,7; SGK3: 11,1
  8. Aachen SGK1: 24,8; SGK2: 65,5; SGK3: 9,6
  9. Stuttgart SGK1: 21,8; SGK2: 69,2; SGK3: 9,1
  10. Bremen SGK1: 29,9; SGK2: 61,1; SGK3: 9,0
  11. Kassel SGK1: 17,6; SGK2: 73,4; SGK3: 9,0
  12. Dresden SGK1: 21,6; SGK2: 69,7; SGK3: 8,8
  13. Wiesbaden SGK1: 17,9; SGK2: 74,0; SGK3: 8,1
  14. Bielefeld SGK1: 18,3; SGK2: 74,3; SGK3: 7,4
  15. Karlsruhe SGK1: 27,6; SGK2: 65,3; SGK3: 7,1
  16. Augsburg SGK1: 25,8; SGK2: 67,3; SGK3: 6,8
  17. Oldenburg SGK1: 28,9; SGK2: 64,4; SGK3: 6,7
  18. Hamburg SGK1: 27,0; SGK2: 66,4; SGK3: 6,6
  19. Bonn SGK1: 25,6; SGK2: 67,8; SGK3: 6,6
  20. Köln SGK1: 30,3; SGK2: 63,2; SGK3: 6,5
  21. Mönchengladbach SGK1: 24,5; SGK2: 69,0; SGK3: 6,5
  22. Region Hannover SGK1: 19,3; SGK2: 74,2; SGK3: 6,5
  23. Berlin SGK1: 25,3; SGK2: 68,3; SGK3: 6,4
  24. Münster SGK1: 28,8; SGK2: 64,9; SGK3: 6,2
  25. Hamm SGK1: 28,0; SGK2: 65,9; SGK3: 6,1
  26. Düsseldorf SGK1: 32,4; SGK2: 61,6; SGK3: 6,0
  27. Osnabrück SGK1: 17,3; SGK2: 77,0; SGK3:  5,8
  28. Mühlheim an der Ruhr SGK1: 25,0; SGK2: 69,6; SGK3: 5,4
  29. Leipzig SGK1: 20,6; SGK2: 74,1; SGK3: 5,2
  30. Essen SGK1: 26,7; SGK2: 68,1; SGK3: 5,2
  31. Bochum SGK1: 28,6; SGK2: 66,3; SGK3: 5,1
  32. Braunschweig SGK1: 26,7; SGK2: 68,2; SGK3: 5,0
  33. Magdeburg SGK1: 23,6; SGK2: 71,5; SGK3: 4,8
  34. Ludwigshafen am Rhein SGK1: 39,1; SGK2: 56,2; SGK3: 4,8
  35. Nürnberg SGK1: 20,2; SGK2: 75,1; SGK3: 4,7
  36. Mainz SGK1: 19,4; SGK2: 76,0; SGK3: 4,6
  37. Krefeld SGK1: 35,8; SGK2: 59,6; SGK3: 4,5
  38. Gelsenkirchen SGK1: 18,9; SGK2: 76,9; SGK3: 4,3
  39. Duisburg SGK1: 24,7; SGK2: 71,0; SGK3: 4,2
  40. Oberhausen SGK1: 20,7; SGK2: 75,1; SGK3: 4,2
  41. Dortmund SGK1: 20,5; SGK2: 75,5; SGK3: 4,0
  42. Mannheim SGK1: 31,7; SGK2: 64,5; SGK3: 3,8
  43. Potsdam SGK1: 24,1; SGK2: 72,4; SGK3: 3,5
  44. Leverkusen SGK1: SGK2: 31,1; 65,4; SGK3: 3,4
  45. München SGK1: 12,5; SGK2: 84,3; SGK3: 3,3
  46. Rostock SGK1: 28,2; SGK2: 68,7; SGK3: 3,1
  47. Frankfurt am Main SGK1: 19,7; SGK2: 77,3; SGK3: 3,0
  48. Lübeck SGK1: 39,3; SGK2: 57,7; SGK3: 3,0
  49. Halle an der Saale SGK1: 20,5; SGK2: 76,9; SGK3: 2,6
  50. Kiel SGK1: 31,0 SGK2: 66,5 SGK3: 2,5

Mit der Statistik machen die Versicherungen auf ihre Policen für Elemtarschäden aufmerksam, auf die bislang bundesweit etwa die Hälfte der Eigentümer verzichten. Viele Eigentümer unterschätzen die Gefahr, die Naturgefahren wie Hochwasser, Überschwemmungen und Starkregen auslösen können. In welcher Gefährdungsklasse sich dein Haus befindet, kannst du auch bei deiner Versicherung nachfragen. 

Was zu tun ist, wenn du vom Hochwasser betroffen bist und dein Keller unter Wasser steht, erfährst du im Video ganz zu Beginn des Artikels. 

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