"Surreale Szenen": Rätselhafte Massenstrandungen von Walen in Tasmanien

- Quelle: dpa
14 tote Pottwale in Australien angespült - Massensterben gibt Rätsel auf
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Das lockende Ufer ist tödlich. Der Ocean Beach in Tasmanien liegt voll von Walen. Die meisten sind bereits tot. Das Massenstranden gibt Rätsel auf.

Was lockt so viele Meeressäuger in die Küstennähe? Diese Frage stellt sich die tasmanische Behörde in Anbetracht der rund 230 Wale, die am Ocean Beach gestrandet sind und dort verenden.

Über 200 teils tote Wale trüben das Strandbild

Insgesamt seien am Mittwoch (21.09.2022) etwa 230 Wale in der flachen Macquarie-Bucht im Westen von Tasmanien entdeckt worden, teilte die tasmanische Behörde für natürliche Ressourcen mit.

Etwa die Hälfte von ihnen sei zunächst noch am Leben gewesen. Es handelt sich offenbar erneut um Grindwale, sagt Karen Stockin, eine Expertin für Wal- und Delfinstrandungen an der neuseeländischen Massey University.

Nicht die erste Massenstrandung

Denn diese Massenstrandung ist nicht die Erste. Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren waren in der gleichen Region schon einmal hunderte Wale gestrandet.

Damals hatten sich 470 Grindwale in die abgelegene Bucht verirrt. Bei einer aufwendigen Rettungsaktion konnten nur 111 Tiere gerettet werden.

Enge Bindung der Tiere untereinander ist ausschlaggebend

"Grindwale sind bekanntermaßen Massenstrander", erklärt Stockin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Das liegt vor allem daran, dass die friedlichen Giganten extrem enge Bindungen untereinander aufbauen.

Das bedeutet: Wenn ein einziges Tier krank, verletzt oder geschwächt sei und deshalb strande, könnten Hunderte folgen, erläutert die Expertin. "Das tun sie nicht, weil sie dumm sind, sondern wegen ihrer emotionalen Bindung zu den anderen Tieren", zitierten australische Medien den Meeresbiologen Olaf Meynecke von der Griffith University.

Mögliche Fehlnavigation der Tiere als Ursache

Was aber könnte die Tiere bewogen haben, so nah an die Küste zu schwimmen? Stockin nennt eine mögliche Fehlnavigation des Anführers der Gruppe als Ursache - oder eine Veränderung der Wassertemperaturen, die durch die Klimaphänomene La Niña und El Niño ausgelöst wird.

Das könne Änderungen der Strömungen verursachen, was wiederum zu einem veränderten Beuteverhalten führe - und so die Wale in flachere Gewässer bringe.

Rettung der Meeresgiganten eingeleitet

Meeresbiolog:innen waren derweil am Ocean Beach an der abgeschiedenen Macquarie-Bucht im Einsatz, um einen Plan für die Rettung der überlebenden Meeresgiganten zu entwerfen.

Helfer:innen sprachen von "surrealen Szenen". Sie versuchten, die Tiere mit speziellen Decken zu schützen. Die größten Exemplare seien zwei bis drei Tonnen schwer, zitierte der australische "Guardian" einen Mann, der bereits bei dem Einsatz für die Wale 2020 geholfen hatte.

Die Behörden forderten indes die Bürger:innen auf, der Fundstellen fern zu bleiben.
Wer nicht offiziell eingeladen werde, bei den Rettungsversuchen zu helfen, solle nicht anreisen. "Zusätzliche Leute zu haben, kann die Rettungsbemühungen wirklich behindern", hieß es.

Weitere Küste in Tasmanien betroffen

Hinzu kommt, dass erst am Montag auf einer Insel nördlich von Tasmanien mehr als ein Dutzend tote Pottwale entdeckt wurden. Die 14 Kadaver lagen an der Küste von King Island zwischen Tasmanien und dem australischen Festland.

Auch hier sind Meeresbiolog:innen und Veterinär:innen im Einsatz, um die Todesumstände zu untersuchen. Stockin sieht allerdings keine direkte Verbindung zwischen den Phänomenen: "Das waren Pottwale, die eher Einzelgänger sind." Dennoch sei es interessant, dass sich die beiden Strandungen so kurz hintereinander ereignet hätten.

Weitere Infos zu den angespülten Pott-Walen zeigt dir das Video oben.

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