Sturm in Deutschland: Schäden, Schwerverletzte und Warnung vor Sturmflut
Am Samstag war fast ganz Deutschland von einem Sturmtief betroffen. Am Sonntag lässt der Wind meist nach, doch an den Küsten bleibt es stürmisch.
Ein Sturmtief hat in Deutschland am Samstag in Teilen des Landes für Schäden, umgefallene Bäume, gesperrte Straßen und Verletzte gesorgt.
Starkregen und Hagel: Zahlreiche Schäden in Südhessen
Starkregen, Hagel und entwurzelte Bäume: In Südhessen mussten Feuerwehr und Polizei am langen Wochenende mehrfach ausrücken. Welche Orte besonders betroffen waren.
Ein Unwetter mit Starkregen, Windböen und Hagel hat in Teilen Südhessens für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Zwischen 18.00 und 20.00 Uhr seien mehrere Bäume entwurzelt, Straßen blockiert und Bauzäune umgeworfen worden, wie die Polizei mitteilte.
In Mörfelden, Fischbachtal-Meßbach, Michelstadt, Oberzent-Rothenberg, Reichelsheim und Mühltal (Burg Frankenstein) stürzten Bäume auf Straßen. In Lampertheim-Hofheim wehte der Wind Dachziegel von einem Haus, in Heppenheim wurde ein geparktes Auto von einem herabstürzenden Ast beschädigt. Auch aus Stockstadt am Rhein und Bad König wurden umgestürzte Bauzäune gemeldet.
Auf der B47 zwischen Rehbach und der Spreng sorgte ein Hagelschauer um 18.35 Uhr kurzzeitig für glatte Fahrbahnen - zu Unfällen kam es laut Polizei aber nicht.
Orkanböen in Baden-Württemberg - Straßen gesperrt, Verletzte
Heftiger Sturm fegt über Baden-Württemberg: Orkanböen, entwurzelte Bäume und Verletzte. Wo die Gefahr noch nicht gebannt ist und wie die Einsatzkräfte reagieren.
Die Sturmfront mit teils orkanartigen Böen hat in mehreren Regionen Baden-Württembergs für zahlreiche Einsätze von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften gesorgt. Besonders betroffen seien der Hochrhein, der Oberrhein und der Schwarzwald gewesen, wie die Integrierten Leitstellen mitteilten.
Zwischen 9.00 Uhr und 19.00 Uhr wurden demnach in den betroffenen Landkreisen zahlreiche Bäume entwurzelt, Äste abgeknickt und Bauzäune umgeweht. Mehrere Land- und Kreisstraßen mussten zeitweise gesperrt werden, konnten aber in vielen Fällen rasch wieder freigegeben werden. Der Sachschaden blieb nach bisherigen Erkenntnissen überschaubar.
Zwei Schwerverletzte
Zwei Menschen wurden den Angaben zufolge bei dem Unwetter schwer verletzt. In Dachsberg im Südschwarzwald wurde ein Kleinbus von einem umstürzenden Baum getroffen, als dieser auf einer Nebenstraße zwischen den Ortsteilen Bildstein und Urberg unterwegs war. Der 58 Jahre alte Fahrer erlitt dabei sehr schwere Verletzungen und wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Seine 57-jährige Beifahrerin wurde ebenfalls schwer verletzt und kam mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus.
Die Warnung vor markantem Wetter galt für den südlichen Landesteil noch bis in die Nacht hinein. Laut Polizei und Feuerwehr waren sowohl die Berufsfeuerwehr Freiburg als auch zahlreiche freiwillige Ortswehren im Einsatz.
Stürmische Nacht in Bayern
Nach einer windigen und regnerischen Nacht sind die Einsatzkräfte in Bayern glimpflich davongekommen. "Das Wetter ist weitgehend schadlos an uns vorbeigegangen", sagte ein Polizeisprecher aus der Oberpfalz. Vereinzelt gab es den Polizeipräsidien zufolge kleinere Einsätze wegen umgestürzter Äste oder umgefallener Bauzäune und Verkehrsschilder. Größere Schäden seien ausgeblieben.
Am Samstagnachmittag war es im Bereich der Verkehrspolizei Bayreuth auf der Autobahn 9 zu mehreren Unfällen gekommen, die den Angaben zufolge auf nicht angepasste Geschwindigkeit bei nasser Fahrbahn zurückzuführen waren. Drei Fahrzeuge gerieten laut Polizei wegen Aquaplanings ins Schleudern und prallten gegen die Leitplanke. Verletzt worden sei niemand, der Gesamtschaden betrage rund 20.000 Euro.
Sylt-Fähren fahren eingeschränkt
An der Nordsee fallen am Sonntag alle Fahrten des "Halunder Jet" von und nach Helgoland aus, wie die Reederei FRS Helgoline auf ihrer Homepage mitteilte. Am Sonntag gibt es auch keinen Fährbetrieb zwischen Schlüttsiel und den Halligen, teilte die Wyker Dampfschiffs-Reederei mit.
Auch die Ostsee ist betroffen: Die Reederei Scandlines hat wegen des stürmischen Wetters am Sonntag alle Fahrten zwischen Rostock und Gedser in beiden Richtungen abgesagt. Am Samstag legten die letzten Schiffe um 18.00 Uhr ab, teilte die Reederei mit.
Bundesamt warnt vor Sturmflut
Die deutsche Nordseeküste muss sich am Sonntag auf eine Sturmflut einstellen. Betroffen seien auch die Flüsse Elbe, Weser und Ems, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mit.
An der Küste werden am Sonntagnachmittag Pegelstände von bis zu zwei Metern über dem mittleren Hochwasser erwartet, an der Elbe noch mehr.
Das Amt rechnet um 16.03 Uhr beim Hamburger Elb-Pegel St. Pauli mit bis zu 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser. Der Fischmarkt und weitere tiefliegende Bereiche stünden dann sicher unter Wasser. Sollte die Marke überschritten werden, wäre laut BSH sogar eine schwere Sturmflut möglich.
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