Projekt Icarus: So sollen Epidemien & Naturkatastrophen vorhergesagt werden

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Projekt Icarus: So sollen Epidemien & Naturkatastrophen vorhergesagt werden
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Aktuell wird für Projekt Icarus der Bordcomputer auf der ISS getestet.

Endlich soll Projekt Icarus starten, um Epidemien und Naturkatastrophen künftig vorhersagen zu können. Aber auch, um Artenschutz zu gewährleisten. Auf der ISS wurde der Bordcomputer angeschaltet.

Martin Wikelski steht unter Strom. Vor rund 18 Jahren hat er das Projekt Icarus erdacht und konzipiert. Und nun steht die Beobachtung von Tierbewegungen aus dem All kurz vor dem Start. "Das ist wie ein Traum", sagt der Direktor am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell am Bodensee. 

Das ist die Idee hinter Projekt Icarus

Die Idee hinter Icarus (International Cooperation for Animal Research Using Space): Verschiedene Tiere - etwa Zugvögel, aber auch Bären oder Ziegen - sollen mit Mini-Sendern ausgestattet und mit Hilfe der Internationalen Raumstation ISS aus dem All beobachtet werden.

Wikelski und sein Team erhoffen sich davon Aufschluss über die Wanderrouten von Tieren auf der Erde. Zum einen, um zum Schutz der Arten beitragen zu können, etwa indem man Schutzzonen anpasst und verbessert. Zum anderen zum Schutz von Menschen - denn Tiere können bei ihren Wanderungen etwa auch Krankheitserreger verbreiten. Das Wissen über ihre Routen könnte daher helfen, Epidemien vorzubeugen, einzudämmen oder zurückzuverfolgen.

Zudem könnte Icarus als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen wie Erdbeben und Vulkanausbrüche dienen. Denn bereits in der Vergangenheit gab es Hinweise darauf, dass Tiere sich vor solchen Ereignissen auffällig verhalten, etwa unruhig werden.

Welche Orte am geährdetsten Für Erdbeben, Tsunami & Co. sind, kannst Du Dir im Video ansehen:

In einigen Ländern ist das Risiko, bei einer Naturkatastrophe zu sterben, besonders hoch.
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Das Besondere an Icarus sei, dass die Daten, die die vielen Sender sammeln, zusammengeführt würden, sagt Wikelski. Durch die Kombination aller Informationen erhalte man ein völlig neues Verständnis vom Leben auf der Erde. "Wir können in diesem Tierkollektiv Sachen messen, die wir vorher einfach nie sehen konnten", sagt Wikelski. "Es ist im Endeffekt der sechste Sinn der Tiere, den wir abgreifen."

Mehrere zehntausend Tiere sollen Daten liefern

Anfangs hatte Wikelski seine Idee der US-Raumfahrtbehörde NASA vorgestellt - die allerdings ablehnte. 2014 stieg stattdessen die russische Raumfahrtagentur Roskosmos mit ein. Auch die Max-Planck-Gesellschaft, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Universität Konstanz sind maßgeblich beteiligt. Die deutschen Partner finanzieren die Entwicklung der Technik, die Russen kümmern sich um den Transport und die Installation im All. 

Im vorigen August wurde die Icarus-Antenne bei einem Außenbordeinsatz am russischen Segment der ISS installiert. Ein Computersystem in der Station soll die empfangenen Daten verarbeiten. Im Rahmen von Icarus wollen Forscher etwa Papageien in Nicaragua in der Nähe eines Vulkans beobachten, Ziegen in Italien besendern und Bären als Erdbebenwächter auf der ostrussischen Halbinsel Kamtschatka nutzen.

In den nächsten Jahren sollen mehrere Zehntausend Tiere mit den Sendern ausgestattet werden. Diese übermitteln nicht nur die Position eines Tieres, sondern auch seine Beschleunigung, die Ausrichtung zum Magnetfeld der Erde, die Umgebungstemperatur sowie Luftdruck und Feuchtigkeit. 

Dabei wiegen die zwei Quadratzentimeter kleinen Sender nur fünf Gramm, wie das DLR mitteilt. "Gerade mal so groß wie ein Daumennagel, werden sie mit Solarenergie betrieben und beherbergen eine komplexe Sende- und Empfangseinheit sowie Sensoren zum Aufzeichnen der Tierbewegungen und einen Datenspeicher."

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