Ölkatastrophe im Urlaubsparadies: Mauritius im Krisenmodus

- Quelle: dpa/wetter.com
Ölkatastrophe! Mauritius kämpft fieberhaft gegen Desaster
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Mauritius gilt weltweit als Urlaubsparadies. Die weißen Strände und grün-blauen Lagunen ziehen jährlich Hunderttausende Touristen an. Doch nun droht dem Pardies eine beispiellose Umweltkatastrophe.

Fast zwei Wochen lang lag der Frachter "Wakashio" gestrandet auf einem Korallenriff vor Mauritius, Bewohner konnten ihn vom Strand aus sehen. Dann sank eine Seite des Schiffs ab, und Öl begann sich in dem türkisfarbenen Wasser auszubreiten, wie sich Sunil Dowarkasing erinnert. "Die ganze Lagune ist voller Öl. Das Öl hat das Ufer erreicht", beschrieb ein Mauritier und ehemalige Mitarbeiter von Greenpeace die Szenerie am Freitag. "Überall ist eine massive Verschmutzung."

"Wir befinden uns in einer Umweltkrise."

Helfer versuchen nun, eine Umweltkatastrophe zu vermeiden. Denn der auf Grund gelaufene japanische Frachter "Wakashio" verliert seit Donnerstag Kraftstoff aus einem seiner Tanks. Bislang seien 1000 Tonnen ausgetreten, teilte der Betreiber des Schiffs, Mitsui OSK Lines, am Sonntag mit. 

Es könne zu weiteren Rissen und größeren Ölaustritten kommen, warnte Vikash Tatayah von der Mauritian Wildlife Foundation (MWF). "Ich befürchte, dass es schlimmer wird." Der Umweltminister des Inselstaats im Indischen Ozean, Kavy Ramano, warnte: "Wir befinden uns in einer Umweltkrise."

Ölkatastrophe bei Mauritius: Umweltnotstand ausgerufen

Die Vereinten Nationen (UN) unterstützen den Kampf gegen eine Ölkatastrophe auf Mauritius. Zusammen mit dem UN-Umweltprogramm (Unep) und dem UN-Nothilfebüro (Ocha) stellt der UN-Vertreter in dem Inselstaat Koordinationskapazitäten und Expertise zur Verfügung, wie es in einer am Sonntag verbreiteten Mitteilung von Ocha hieß. Die UN auf Mauritius würden eng mit der Regierung zusammenarbeiten, um die Krise zu bewältigen.

Regierungschef Pravind Jugnauth rief am Freitagabend den Umweltnotstand aus und bat um dringende Hilfe aus dem Ausland. Mauritius fehlt es an Expertise und Ausrüstung, um den Ölaustritt alleine zu bewältigen. Regierungschef Pravind Jugnauth rief einen Umwelt-Notstand aus und bat um Hilfe aus dem Ausland. Unter anderem Frankreich sicherte Unterstützung zu: "Wenn die biologische Vielfalt gefährdet ist, besteht dringender Handlungsbedarf", schrieb Präsident Emmanuel Macron auf Twitter. Das Land schickte ein Flugzeug und ein Marineschiff mit Experten und Material aus der nahe gelegenen französischen Insel La Réunion, wie der Präfekt der Insel erklärte. 

Schlechtes Wetter erschwert die Arbeiten

Derzeit bemühen sich Behörden und Helfer, das bereits ausgelaufene Öl einzudämmen oder zu entfernen - und das restliche Öl im Frachter abzupumpen. Die Regierung hat nach eigenen Angaben unter anderem rund 400 Ölsperren installiert. Schlechtes Wetter erschwerte laut UN die Arbeiten - die Wetterbedingungen könnten sich weiter verschlechtern.

Auch Japan schickt dem Außenministerium zufolge ein Team an Helfern, die Vereinten Nationen unterstützen die Regierung von Mauritius. Zusammen mit dem UN-Umweltprogramm (Unep) und dem UN-Nothilfebüro (Ocha) stellt der UN-Vertreter in dem Inselstaat Expertise und Koordinationskapazitäten zur Verfügung, wie es hieß. 

Die "Wakashio" war am 25. Juli vor der Ostküste von Mauritius im Indischen Ozean auf Grund gelaufen. Das Schiff war laut seinem japanischen Inhaber ohne Fracht von Singapur nach Brasilien unterwegs. Wie es genau zu dem Unfall kam, war zunächst unklar. Am Donnerstag riss dann der Rumpf, wie das Umweltministerium des Inselstaates mitteilte.

Eine der schlimmsten ökologischen Krisen für Mauritius

Dies sei womöglich "eine der schlimmsten ökologischen Krisen, die dieser kleine Inselstaat jemals erlebt hat", teilte Greenpeace mit. Die Behörden versuchen nun, die Katastrophe in den Griff zu bekommen. "Um negative Auswirkungen auf die Umwelt so gut es geht zu verhindern, haben wir einen Zaun aufgebaut und begonnen, das Öl abzupumpen", sagte ein Sprecher der japanischen Firma Nagashiki Shipping, der der Frachter gehört. 

Der Frachter liegt auf einem Riff inmitten einer Lagune. In der Nähe befinden sich meherere Schutzgebiete, darunter ein Marinepark und eine kleine Insel. Die Lagune sei in den vergangenen Jahren mit viel Arbeit wiederhergestellt worden, nun mache die Katastrophe "20 Jahre der Restauration zunichte", sagte Tatayah. 

War es Fahrlässigkeit der Behörden?

Noch muss untersucht werden, wie es zu dem Unfall kam und warum der Frachter so nah an das Festland herangekommen war. Außerdem ist noch offen, warum der Treibstoff nicht schon früher aus dem Schiff gepumpt wurde. Tatayah zufolge - der nach eigenen Angaben seit dem Schiffsunglück bei vielen Krisensitzungen dabei war - wurde stets gesagt, dass das Risiko eines Ölaustritts extrem gering war.  

Die Regierung traf sich nach Angaben des Umweltministeriums am Freitag mit Vertretern von Organisationen und aus dem Privatsektor, um einen Plan zu erarbeiten, wie das Gebiet gereinigt werden kann. Bis dahin ermahnte das Ministerium die Öffentlichkeit, die betroffenen Gebiete zu meiden. Denn die Öldämpfe seien "hochgiftig und gesundheitsschädlich".

Doch vor allem die noch offenen Fragen sorgen unter den Bewohnern für Wut. Warum blieben die Behörden zwei Wochen lang anscheinend untätig? Das Öl hätte gleich nach dem Unfall abgepumpt werden müssen, um ein Austreten zu vermeiden, sagte Dowarkasing. Das sei grobe Fahrlässigkeit von Seiten der Behörden gewesen - "eine Straftat gegenüber der Umwelt".

Korallenriff in Gefahr: Naturgebiet kann vom Öl zerstört werden

Mauritius mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern ist weltweit für prachtvolle Korallen, blendend weißen Strände sowie eine bunte Fülle an Meereslebewesen und Landtieren bekannt. Das Festland ist laut Umweltministerium von 150 Kilometern an geschützten Korallenriffen umgeben. Diese Naturpracht zog im vergangenen Jahr nach Regierungsangaben 1,4 Millionen Touristen an.

Das Tempo des Korallensterbens hat auch aufgrund des Klimawandels deutlich zugenommen, wie in diesem Video analysiert wird:

Klimawandel: Korallenriffe sterben immer schneller
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Der Inselstaat Mauritius mit rund 1,3 Millionen Einwohnern liegt vor der Küste Madagaskars im Indischen Ozean.

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