Flutschäden beschäftigen Thüringen noch viele Jahre

- Alexander Marx
Flutschäden beschäftigen Thüringen noch viele Jahre
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Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe in Thüringen sind immer noch nicht alle Schäden beseitigt. Frühestens 2017 werden alle Sanierungen abgeschlossen sein, ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Ende Juni 2015 enden die letzten Antragsfristen für Fördermittel zum Wiederaufbau. Vereinzelt mussten Einrichtungen komplett aufgegeben werden.

Aktuell sind nach Angaben der Landesregierung 4517 Förderanträge in Höhe von über 340 Millionen Euro eingegangen. Davon seien 3581 bearbeitet; 143 Millionen Euro an Hilfsgeldern wurden den Angaben zufolge bewilligt. Mit Abstand die meisten Anträge betreffen Wohnhäuser und Hausrat.

Große Baumaßnahmen brauchen noch Zeit
Grundsätzlich reichten die zur Verfügung stehenden Mittel aus, sagte Antje Hellmann vom Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft. "Die abschließende Beseitigung aller Hochwasserschäden wird vermutlich noch einige Jahre dauern. Dies gilt insbesondere für große Baumaßnahmen an der kommunalen und staatlichen Infrastruktur."

Allein die Stadt Gera hat bisher 179 Fördermittelanträge im Umfang von 33 Millionen Euro gestellt. Erst 27 der Projekte sind nach Angaben der Verwaltung abgeschlossen. Als Totalverlust muss sie beispielsweise den Sportkomplex Vollersdorfer Straße verbuchen: Weil das Areal als sogenanntes Erdfallgebiet ausgewiesen wurde, hatte die Einrichtung keine Zukunft.

Sportstätten in Gera besonders betroffen
Überhaupt waren die Sportstätten von den Fluten besonders stark betroffen. "Bis zur vollständigen Abarbeitung der Hochwasserschäden ist auch insbesondere von den Sportvereinen ein hohes Maß an Verständnis erforderlich", betonte Geras Stadt-Sprecher Uwe Müller. Ob die Mittel ausreichten, lasse sich erst nach 2016 abschließend sagen.

Ebenso kämpft der Landkreis Greiz bis heute mit den Spätfolgen der Wassermassen. Zwar seien einige Schulen komplett saniert, sagte eine Kreis-Sprecherin. Im Gymnasium, in der Lessing-Grundschule oder auch in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber Greiz dauerten die Renovierungsarbeiten aber an. Selbst wenn es noch keine endgültigen Zusagen für die Förderbescheide gebe, sollten alle Arbeiten bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Dafür seien noch rund 3,5 Millionen Euro nötig.

Auch in kulturell wertvollen Parks noch viel zu tun
Viel zu tun gibt es überdies in den vom Hochwasser besonders betroffenen Parks der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Während im Schlosspark Wilhelmsthal bei Eisenach die Arbeiten im Mai enden sollen, dauert die Sanierung im Fürstlichen Greizer Park den Angaben zufolge noch bis 2017.

Unter anderem wurden Wege, Rasenflächen sowie das Sommerpalais und das Küchenhaus instand gesetzt; die Kosten beliefen sich auf fast eine Million Euro.

Hohe Spendenbereitschaft beeindruckt
Beeindruckt äußerten sich alle Befragten über die hohe Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Vor allem direkt nach dem Hochwasser packten viele Bürger in den Parks selbst mit an oder gaben Geld. Allein im Kreis Greiz kamen so rund 90.000 Euro zusammen, in der Stadt Gera waren es sogar 172.000 Euro. Im Allgemeinen sei die Auszahlung und Bewilligung der Landes- Bundes- und EU-Mittel ohne Probleme verlaufen, hieß es.

Antrag auf Fördermittel muss schnell eingereicht werden
Wer bisher noch keine Fördermittel beantragt hat, muss sich sputen: Für drei von sechs Hilfsfonds sowie die Soforthilfen und die Mittel aus dem Europäischen Solidaritätsfonds ist die Antragsfrist bereits abgelaufen. Bei den Töpfen für die Wiederherstellung der Infrastruktur in den Gemeinden sowie derjenigen in ihrem Außenbereich sowie der Schäden der gewerblichen Wirtschaft endet die Antragsfrist am 30. Juni 2015.

Privatleute können bereits seit Ende 2014 keine Hilfen mehr beantragen.

dpa

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