Dutzende Tote: Überschwemmungen stürzen chinesische Metropole ins Chaos

- Quelle: dpa

An einem Tag fällt in Zhengzhou so viel Regen wie sonst in acht Monaten. Das schwerste Unwetter seit Beginn der Aufzeichnungen verwandelt Straßen in reißende Ströme. Die Zahl der Opfer steigt.

Die schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten haben in der zentralchinesischen Millionenmetropole Zhengzhou und dem Umland massive Überschwemmungen verursacht.  

Zahl der Toten nach Überschwemmung in Zhengzhou steigt auf 56 

Die Zahl der Todesopfer nach den schweren Überschwemmungen in der chinesischen Provinz Henan und ihrer Hauptstadt Zhengzhou ist auf mindestens 56 gestiegen. Wie das chinesische Staatsfernsehen am Freitag weiter berichtete, wurden die Schäden auf umgerechnet über acht Milliarden Euro beziffert. Zudem warnte das Pekinger Wetteramt vor andauerndem heftigen Regen in der zentralchinesischen Provinz Henan, zu der auch Zhengzhou gehört. 

Seit vergangenem Freitag, als die schweren Regenfälle begannen, seien mindestens 376.000 Menschen in der Provinz aus Gefahrengebieten in Sicherheit gebracht worden. 

Mehrspurige Straßen verwandeln sich in reißende Flüsse 

Nach den schwersten Regenfällen in der Region seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren allein in Zhengzhou nach offiziellen Angaben mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Auf Videos war zu sehen, wie sich in der Neun-Millionen-Metropole am Dienstag mehrspurige Straßen zum Teil in reißende Flüsse verwandelt hatten. 

Autos schwammen in den Fluten. Die Wasser- und Stromversorgung war vielerorts unterbrochen, der Verkehr lahmgelegt. Die Wassermassen überschwemmten auch die U-Bahn, wo Hunderte Menschen zeitweise in Zügen und in Tunneln eingeschlossen waren, wie Staatsmedien und Augenzeugen berichteten. Das Wasser stand den Betroffenen teilweise bis zu den Schultern. 

Bilder davon siehst du im Video am Anfang des Artikels.

"Die Lage ist düster"

Hunderte Gäste strandeten in einem Hotel. Im Süden von Zhengzhou brach der Damm des Guojiaju-Wasserreservoirs, wie das Staatsfernsehen berichtete. Auch andere Stauseen schwollen an.  

Es war von den stärksten Regenfällen seit Beginn der Aufzeichnungen die Rede. "Solche Regenfälle gibt es normalerweise nur einmal in 100 Jahren. Die Lage ist düster", berichtete der Krisenstab der Hauptstadt der Provinz Henan laut "China Daily". Nach Angaben chinesischer Medien ging seit Dienstag so viel Regen über der Region nieder wie sonst innerhalb von acht Monaten. 

Dramatische Videos kursieren im Netz 

In Staatsmedien und im Kurznachrichtendienst Weibo zirkulierten Videos von dramatischen Rettungsaktionen, bei denen Menschen aus reißenden, braunen Fluten gerettet wurden. Internetnutzer beklagten allerdings, dass die staatliche Zensur auch Beiträge löschte. Das Militär schickte 5700 Soldaten für die Bergungs- und Aufräumarbeiten. Auch wurden 1800 Feuerwehrleute entsandt, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.  

Ausläufer von Taifun "In-Fa" 

Die ungewöhnlich heftigen Regenfälle in Henan waren Ausläufer von Taifun "In-Fa". Der Wirbelsturm sorgte auch in den Provinzen Zhejiang und Fujian für Unwetter. Henan wird bereits seit vergangener Woche von schweren Regenfällen heimgesucht. Die Wasserstände von Zuflüssen des Gelben Flusses und des Haihe Flusses überschritten Alarmstufen, berichtete Xinhua. Die Schäden für die Landwirtschaft wurden auf 542 Millionen Yuan beziffert, umgerechnet 71 Millionen Euro.  

Schwere Unwetter wurden auch aus Südchina gemeldet, wo in der Provinz Guangdong ein weiterer Taifun namens "Cempaka" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 Stundenkilometern bei der Stadt Yangjiang auf Land traf. Auch im Norden Chinas gab es in der Inneren Mongolei schwere Überschwemmungen. Der Wetterdienst warnte erneut vor heftigen Regenfällen in vielen Provinzen.  

Vor allem im Süden Chinas kommt es in den Sommermonaten immer wieder zu schweren Überschwemmungen, die zahlreiche Opfer und hohe ökonomische Schäden zur Folge haben. Viele Todesfälle gibt es auch häufig durch Erdrutsche. 

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