Azorenhoch wird größer: Deswegen werden unsere Sommer immer trockener

- Daniela Kreck
7-Tage-Wetter: Sonne und Schauer mit Blitz und Donner
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Nächste Woche muss sich Deutschland wohl auf extreme Hitze einstellen. Dass es in Europa immer trockener wird, hängt mit dem Azorenhoch zusammen. Hier wurden dramatische Veränderungen festgestellt.

Die Wettermodelle berechnen für die nächsten Tage und Wochen Extremtemperaturen in Spanien und Portugal. Bis zu 50 Grad könnten in der Gegend erreicht werden, was zu einem neuen Europarekord führen würde. Diese Hitze wird sich in der nächsten Woche wohl auf den Weg zu uns machen.

Hochdruckgebiet über Mitteleuropa bringt Hitze zu uns

Das amerikanische GFS-Modell beschreibt die kommende Wetterlage so, dass ein großes Hochdruckgebiet über dem südlichen Mitteleuropa heiße Luft nach Deutschland bringen wird. Das bedeutet konkret, dass wir spätestens am Mittwoch Temperaturen von über 35 Grad verzeichnen werden.

Besonders Großstädte und Ballungsräume werden sich erhitzen, wo es auch nachts kaum abkühlen wird. Zudem werden Wald- und Flächenbrände wieder angeheizt.

Mehr dazu siehst du in der Wettervorhersage zu Beginn des Artikels.

Azorenhoch und Islandtief bestimmen Wetter in Europa

Wie kommt es zu diesen extremen Temperaturen in Europa? Dafür spielt das Azorenhoch eine wichtige Rolle, wie Forschende im Fachmagazin "Nature Geoscience" berichten.

Was ist das Azorenhoch? Dabei handelt es sich um ein Hochdruckgebiet über den Azoren, das in Konkurrenz zum Islandtief steht. Diese beiden Drucksysteme bestimmen das Wetter in Europa. Ist das Azorenhoch stark ausgeprägt, fungiert es als Torwart für Regen in Europa und versperrt Tiefdruckgebieten den Weg.

Das führt zu heißem und trockenem Wetter im Sommer sowie zu ausbleibendem Regen im Winter. Dieser Winterregen tritt in Spanien und Portugal immer weniger auf, was Meteorolog:innen in den vergangenen Jahren verstärkt beobachtet haben.

Zunahme des Azorenhochs begünstigt heißere und trockenere Sommer

Wie Forschende nun herausgefunden haben, liegt das an einer dramatischen Veränderung des Azorenhochs. Das bestätigt auch wetter.com Meteorologe Gernot Schütz: "Seit einhundert Jahren ist die Fläche des Azorenhochs größer geworden, besonders dramatisch ist die Zunahme in den vergangenen 25 Jahren gewesen."

Die Zunahme führt zu sehr milde Winter für West- und Mitteleuropa, da die Luft nördlich des Azorenhochs vom milden Atlantik zu uns strömt. Gleichzeitig ziehen die atlantischen Tiefdruckgebiete weiter nördlich von West nach Ost, wie Schütz erläutert.

Das erklärt die ausbleibenden Winterniederschläge auf der Iberischen Halbinsel, was wiederum Trockenheit und Dürre in den Sommermonaten begünstigt.

Klimawandel als Ursache für die Veränderung des Azorenhochs

Grund für die Veränderung ist der Klimawandel. "Die Forschenden haben eindeutig herausgefunden, dass die Größenzunahme des Azorenhochs nicht zufällig ist und dass man sie auch nicht mit natürlichen Klimaschwankungen erklären kann. Sie kann nur durch den enormen Ausstoß von Treibhausgasen (vor allem Kohlendioxid, aber auch Methan) erklärt werden", so Meteorologe Schütz.

Aktuelle Hitzewelle stammt vom Azorenhoch

Diese Veränderung hat auch Einfluss auf die Hitzewelle, die nächste Woche nach Deutschland kommen wird. Das Hochdruckgebiet über Mitteleuropa stammt nämlich ursprünglich von dem immer größer werdendem Azorenhoch.

"Ein Keil des Azorenhochs spaltet sich nächste Woche ab und wird ein eigenständiges Hoch über Mitteleuropa, das später nach Osteuropa zieht. Zusammen mit einem Tief vor Portugal wird dadurch die heiße Luft aus Afrika angezapft und über Spanien sowie Südfrankreich bis zu uns gelenkt", erklärt Schütz die kommende Wetterlage. 

Wie lange die Hitzewelle bleiben könnte, ist noch unsicher, so Schütz. "Wie lange die Hitze anhält, hängt davon ab, wie stabil diese Konstellation ist bzw. wie schnell sich die Wetterlage nach einer (möglichen) kurzen Abkühlungsphase wieder regeneriert."


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