Auf Mallorca geht das Wasser aus

- Quelle: Hannes Tobler / dpa
Auf Mallorca geht das Wasser aus
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Ein Grund für die Wasserknappheit ist, dass es auch im Winter auf Mallorca nur wenige Niederschläge gab.

Die Behörden der Ferieninsel Mallorca blicken immer besorgter auf die sich leerenden Wasserreservoire. Die Situation auf den Balearen ist angespannt. Ein Grund sind verschwenderische Touristen.

Seit dem Winter hat es auf der Partyinsel Mallorca kaum geregnet, die Trinkwasserreserven sind auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Droht nun sogar eine große Wasserknappheit, wie sie Mallorca in den 90er Jahren erleben musste? Im Innern des Landes und an der Nordküste ist die Situation am kritischsten. 
In den Touristenhochburgen rund um Palma de Mallorca ist die Lage momentan noch im grünen Bereich, dies könnte sich bei andauernder Hitze und Trockenheit jedoch bis Ende August noch ändern. 
Warnstufe "Alerta" ausgerufen 
Wegen der Trockenheit wurde vor wenigen Tagen die dritte von vier Warnstufen ausgerufen. In einigen Bergdörfern wie Valldemossa, Banyalbufar und Deià an der Nordküste der Insel wurde der Wasserverbrauch bereits eingeschränkt und die Bürger wurden zum Wassersparen verpflichtet. In manchen Dörfern wie in Estellencs muss der Trinkwasserversorgung inzwischen mit Tanklastern nachgeholfen werden. Dies sorgt zunehmend für Unmut, denn Wasser auf Rädern ist um ein Vielfaches teurer. 
Die Inselbewohner von Mallorca hoffen nun auf Regen und einer Entspannung der Situation. Bleibt das Wetter weiterhin heiß und trocken, könnten die Behörden irgendwann die vierte Warnstufe und somit den Notstand "Emergencia" ausrufen.
Zu hoher Wasserverbrauch der Touristen 
Über die Gründe des Wassermangels auf der Urlaubsinsel gibt es viele Meinungen. Fakt ist, alle Gründe zusammen sind Verursacher der aktuellen Wasserknappheit. 
Touristen verbrauchen im Schnitt mehr Wasser als Einheimische. Ein Tourist verbraucht 440 Liter Wasser, gut drei Mal so viel wie ein Einheimischer. Dies hat Iván Murray, Geograf an der Balearen-Universität, errechnet. Ein anderer Geograf, Professor Cels García, fordert, dass man dem Wasserkonsum der Touristen Grenzen setzen muss. Die Wasserpolitik sei die gleiche wie vor 20 Jahren, als es noch weniger Touristen auf die Insel gab. Die steigende Anzahl von Touristen sieht er als Hauptproblem. Im Juli und August ist Hauptsaison und die Balearen sind als Urlaubsziel so gefragt wie schon einige Jahre nicht mehr. 
Löchriges Wassernetz 
Mallorca hat den Wasserverlust im Leitungsnetz in den letzten Jahren und mittels diesjährigen Sofortmaßnahmen etwas reduziert, doch noch immer geht viel zu viel Wasser auf dem Weg in die Städte verloren. Das Leitungsnetz leckt an allen Enden, mehr als ein Viertel des Wassers geht auf dem Weg zum Verbraucher verloren. Viele Gemeinden haben nun angefangen, die Lecks behelfsmäßig zu flicken. Die momentane Wassernot scheint damit aber nicht gelindert.
Die Probleme sind erkannt. Wie lange es dauern wird, bis Mallorca effizient mit dem Süßwasser umgeht, bleibt indes offen. 
Entsalzungsanlagen laufen wieder auf Hochtouren 
Die Inselregierung hat in weiser Voraussicht die Entsalzungsanlagen bereits im Frühjahr hochgefahren. Dies nachdem sie längere Zeit abgeschaltet waren, weil die Bewohner und Touristen lieber Regenwasser als entsalztes Meerwasser haben möchten. Die Partyinsel Mallorca verfügt über drei große Entsalzungsanlagen. Sie produzieren Leitungswasser auf Hochtouren und sind ein wichtiger Trumpf gegen die momentane Wasserknappheit, auch wenn sie beim Trinken einen unangenehmen Salzgeschmack auf der Zunge hinterlassen. 
Hoffen auf den Regen 
Nur Regen in größeren Mengen würde den Grundwasserspiegel der Insel wieder anheben und somit die Wasserknappheit entschärfen. Doch im Hochsommermonat August fällt auf den Balearen erfahrungsgemäß wenig Niederschlag. 
Am Mittwoch jedoch könnte es durch einen Wetterwechsel etwas Regen geben. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Wetterbericht für die Balearen. Ob dieser Regen reicht, um der Dürre ein Ende zu bereiten, ist allerdings zu bezweifeln. 
Touristen müssen sich vorerst noch keine Sorgen machen
Entspannter ist die Lage derzeit noch in der dicht besiedelten Bucht von Palma. Weder hier noch in der Urlauberhochburg Arenal werde es zu Versorgungsengpässen oder Verbrauchsbeschränkungen kommen, versichert Joana Maria Garau, die Leiterin des balearischen Wasserwirtschaftsamts. Auch im Tourismusministerium ist man derzeit noch gelassen. Wie die Lage aber nach dem Rekordansturm der Touristen im August aussehen wird, sei ungewiss. 
An der Playa fließt das kostbare Nass vorerst also ungebremst weiter.
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