Zwei-Grad-Ziel bei Pariser Klimagipfel fraglich

- Alexander Marx
Zwei-Grad-Ziel bei Pariser Klimagipfel fraglich
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Ein gutes halbes Jahr vor dem UN-Klimagipfel in Paris dämpfen Deutschland und Frankreich Hoffnungen auf einen Durchbruch. Bislang reichten die von den Staaten vorgelegten nationalen Beiträge zur Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes bei weitem nicht aus, um im Dezember in Paris das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Damit ist gemeint, die Erderwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit auf höchstens zwei Grad zu begrenzen.

Zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs in Berlin, wo Regierungsvertreter aus über 35 Ländern den Paris-Gipfel vorbereiten, warnte der französische Außenminister Laurent Fabius am Montag vor einem Scheitern: "Die Situation ist dramatisch, wir müssen dringend handeln." Es gebe keinen Plan B. Leidtragende würden vor allem Entwicklungsländer und kleine Inselgruppen sein, die von Klimakatastrophen wie Dürre, Hunger und Überschwemmungen direkt betroffen wären.

Nach Angaben der französischen Regierung übermittelte nun Kanada als 37. von über 190 Ländern seine Pläne für den Gipfel.

Gibt es eine verbindliche 100-Milliarden-Dollar-Zusage?
Offen ist auch, ob es in Paris verbindliche Zusagen der Industrieländer gibt, wie versprochen ab 2020 pro Jahr 100 Milliarden US-Dollar (87 Milliarden Euro) für den Klimaschutz bereitzustellen. Deutschland will dafür beim G7-Gipfel im Juni auf Schloss Elmau in Bayern werben.

Die größten CO2-Verursacher USA und China haben nationale Klimaschutzpläne vorgelegt, wollen sich aber keinem weltweiten Regime unterwerfen.

Klimaschutz ein Langstreckenlauf
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betonte, Paris werde nicht der Endpunkt sein. Mehr Klimaschutz sei ein Langstreckenlauf. "Bei einem Marathon ist es ja auch so, dass nicht alle in der gleichen Geschwindigkeit starten. Manche nehmen erst später Fahrt auf." Hendricks schlug vor, in Paris zu vereinbaren, alle fünf Jahre nationale Klimaziele zu überprüfen und, wenn nötig, anzupassen.  

Am Dienstag werden Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident François Hollande beim Klimadialog erwartet. Opposition und Umweltverbände verlangen von Merkel, sich erstmals auch klar zu einem schrittweisen Kohle-Ausstieg zu bekennen.

Damit Deutschland seinen CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent reduziert (gegenüber 1990), will Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) alte Kohlemeiler mit einer Strafabgabe belegen. Union und Gewerkschaften sind aus Furcht um Arbeitsplatzverluste dagegen.

dpa

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