Der Meeresspiegel steigt! Küstenerosionen (hier an der Ostküste von England) sind da vorprogrammiert.
Forscher warnen vor den dramatischen Auswirkungen des Menschen auf Küstenregionen. Der Klimawandel und die Verschmutzung der Gewässer sind nur 2 der Probleme.
Hunderte Wissenschaftler aus fast 50 Ländern treffen sich am Sonntag in Bremen, um über gefährliche Veränderungen der Küsten zu sprechen. Der Mensch als Auslöser und Betroffener steht dabei im Mittelpunkt. Die Klimaerwärmung hat vielerorts dramatische Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen. Besonders spürbar ist das in den Küstenregionen, wie der Organisator der Konferenz “ECSA56“, Tim Jennerjahn vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie, sagt.
Wissenschaftler beobachten zum Beispiel mehr und stärkere Stürme - dies führe zu einer verstärkten Erosion der Küstenregionen, sagt Marius Becker vom Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. Der Verlust von Landfläche sei in Deutschland etwa bei den nord- und ostfriesischen Inseln ein Problem.
Wie verändern sich unsere Küsten?
Küstenregionen verändern sich zum einen durch Baumaßnahmen wie Häfen und Deiche. Zum anderen spielen der Klimawandel und damit verbundene Veränderungen in den Gewässern eine Rolle. Große Folgen hat der Anstieg des Meeresspiegels. Bewohner von manchen Inselstaaten spüren den Klimawandel bereits als tödliche Wirklichkeit, wie Jennerjahn berichtet. “Der Meeresspiegel steigt, Stürme sind gewaltiger.“
Welchen Einfluss hat der Mensch?
“Die menschengemachten Veränderungen sind sehr stark“, sagt Wissenschaftler Jennerjahn. Als ein Beispiel nennt er die Landwirtschaft. „Die Viehlandwirtschaft führt dazu, dass unglaublich viel Gülle produziert wird.“ Diese und der große Einsatz von Düngemitteln führten zu einer Verschmutzung der Gewässer. Nährstoffeinträge und die Überdüngung der Küstenmeere führten zu exzessiven Algenblüten und im Extremfall zu sauerstofffreien Gewässern. Neben der Landwirtschaft haben Tourismus, Industrie und Fischerei großen Einfluss auf die Küsten.
Was sind die Gefahren für Küsten und Meere?
Eine Verschmutzung der Gewässer kann dazu führen, dass Organismen keine Lebensgrundlage mehr haben. Letztlich trifft das auch den Menschen. “Wir müssen die Weltbevölkerung ernähren und Küstengewässer tragen stark dazu bei. Wenn wir die Küstengewässer gefährden, gefährden wir auch unsere Ernährungsgrundlage“, sagt Jennerjahn. Nach seinen Worten nimmt die Belastung der Gewässer zu.
Welche Veränderungen spüren wir in Deutschland?
In Deutschland kann man jetzt den Effekt von Baumaßnahmen, die vor Jahrzehnten errichtet wurden, sehen. Die Vertiefung und Begradigung von Flüssen habe die Strömung verändert, die Folgen seien an den Flussmündungen etwa von Weser, Ems und Elbe zu sehen. Es komme zu Verschlickungen, mancherorts sogar zur Versalzung des Grundwassers.
Wissenschaftler beobachten zudem, dass es mehr und stärkere Stürme gibt. Das führt zu verstärkter Erosion. Der Verlust von Landfläche sei etwa bei den nord- und ostfriesischen Inseln ein Problem. Stärkere Wellen und Stürme führen außerdem dazu, dass die Küsten durch höhere Deiche verstärkt werden - eine erneute folgenreiche Änderung der Küstenregion.
Was kann man gegen die Probleme tun?
Beim Schutz der Meere und Küstenregionen gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern. “Hier wissen wir im Prinzip schon alles, aber die Regulierungsmaßnahmen kollidieren mit ökonomischen Interessen. In vielen anderen Ländern ist man noch dabei, zu verstehen, was passiert“, sagt Jennerjahn. Er fordert ein Umdenken in der Politik, in der Landwirtschaft und bei den Verbrauchern. Umweltökonom Achim Schlüter vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie in Bremen
verweist auf internationale Zusammenhänge. “Wir sind global vernetzt“, sagt er. So werden Fische, die in Aquakulturanlagen auf den Philippinen gezüchtet werden, in Deutschland gegessen.
Warum ist es so schwer, geeignete Regeln zu finden?
In vielen Fällen sind internationale Vereinbarungen nötig. Verschiedene Interessenlagen erschweren die Zusammenarbeit. Zudem habe alles Vor- und Nachteile, sagt Umweltökonom Schlüter. Aquakulturanlagen zum Beispiel seien ökologisch gesehen ein Problem. “Es gibt wahnsinnige Gewässerbelastungen durch Futter und Exkremente, da sehr viele Fische in kleinen Käfigen gehalten werden.“ Auf der anderen Seite sei Aquakultur auch eine Lösung von vielen Problemen, da so viel Fisch produziert und eine Überfischung der Meere verhindern werden kann. „Es gibt viele Für und Wider“, sagt Schlüter.
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