Verbot von Einwegplastik: Das ist nur der Anfang

- Quelle: dpa/wetter.com
Verbot von Einwegplastik: Das ist nur der Anfang
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Experten zufolge gibt es 2050 mehr Plastik als Fische in den Meeren.

Noch immer gehört für viele Menschen der Gebrauch von Einweg-Plastikprodukten zum Alltag. Schließlich sind Strohhalme, Plastikgeschirr & Co. praktisch. Doch damit soll in der EU bald Schluss sein.

Einmal benutzen und dann in den Müll damit: Plastik-Wegwerfprodukte sind praktisch - aber auch schädlich für Klima und Meere. In der EU soll es künftig Plastikstrohhalme und ähnliches nicht mehr geben. 

EU-Parlament entscheidet heute über Verbot von Einweg-Plastikprodukten

Mit dem Frühling steigen nach und nach auch die Temperaturen wieder an und die ersten Grillpartys werden veranstaltet. Bisher sind Plastikbesteck und -teller häufig fester Bestandteil solcher Events. Immerhin sind diese Produkte nach dem Essen und Trinken ohne Abspülen schnell entsorgt und lassen sich leicht mitnehmen. Doch damit soll schon bald Schluss sein: An diesem Mittwoch will das EU-Parlament das Verbot von Einweg-Plastikprodukten beschließen, für die es geeigneten Ersatz gibt. 

Es ist einer der letzten Schritte in einem Verfahren, für das sich die Politik schon ausgiebig gefeiert hat. Nach dem Votum in Straßburg müssen formell noch die Mitgliedstaaten grünes Licht geben. 2021 soll das Verbot greifen, dann verschwinden viele Produkte aus den Supermarktregalen. Die EU hofft, so den Ausstoß von Kohlendioxid bis 2030 um insgesamt 3,4 Millionen Tonnen zu verringern. Bis dahin sollen auch Umweltschäden im Wert von 22 Milliarden Euro vermieden werden. 

Das sind die Alternativen zu Einweg-Plastikprodukten

Alternativen gibt es längst, ob aus Pappe, Holz, Glas oder Bambus. Diese sind in der Herstellung jedoch ökologisch oft nicht besser als Plastikprodukte, vor allem wenn sie nicht mehrmals verwendet werden.

Aber das EU-Verbot ist gemünzt auf das Plastik an den Stränden und in den Meeren. Dort ist es lebensgefährlich für Tiere und landet als Mikroplastik über die Nahrungskette auch auf den Tellern der Menschen. Experten warnen eindrücklich: 2050 könnte mehr Plastik in den Ozeanen schwimmen als Fische. 

Wie schädlich Plastik für Meeresbewohner sein kann, zeigt auch dieses erschreckende Video:

Verendeter Wal: Meeressäuger verschluckt 40 Kilogramm Plastik
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Verbot von Wegwerf-Plastikprodukten reicht nicht

Um das zu verhindern, reicht es nicht, in der EU auf kleine Rührstäbchen im Kaffee, auf Wattestäbchen und Luftballon-Halter aus Kunststoff zu verzichten. Bei der UN-Umweltkonferenz in Nairobi wollte unter anderem die Bundesregierung in Verhandlungen über eine UN-Konvention zum Schutz der Meere vor Vermüllung einsteigen - das hat nicht funktioniert. Enger zusammenarbeiten wollen die Staaten aber. Allen sei klar, dass etwas passieren müsse, hieß es in Nairobi - in vielen Ländern wird Müll schließlich kaum gesammelt, geschweige denn recycelt.

In der Tat ist Plastikvermüllung ein globales Problem, der allergrößte Anteil des Abfalls gelangt Forschern zufolge aus zehn großen Flüssen ins Meer. Aber Industriestaaten wie Deutschland, so sagt es etwa Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), haben eine Vorbildfunktion und können zeigen, wie Wohlstand und Konsum nachhaltig funktionieren. 

Deutschland hat Nachholbedarf

Und da hat Deutschland noch einiges nachzuholen: 2017 fielen hier knapp 6,15 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Nicht einmal die Hälfte davon wurde werkstofflich recycelt, also in irgendeiner Weise wiederverwertet, gut die Hälfte wurde zur Energiegewinnung verbrannt. Kampagnen für mehr Mehrweg-Flaschen gehen bisher ins Leere, im vergangenen Herbst meldete das Umweltbundesamt einen neuen Tiefstand von 44 Prozent an Mehrweg- und ökologisch vorteilhaften Einwegpackungen wie Getränkekartons und -beuteln.

Das Thema Plastikmüll treibt die Menschen um. Die Umweltministerin zeigt sich deswegen aktiv. Sie hat einen Fünf-Punkte-Plan präsentiert und sich mit Herstellern und Handel zusammengesetzt, damit diese - freiwillig - auf fragwürdige Verpackungen wie eine Plastikhülle um Gurken verzichten. Die Zahl der verbrauchten Plastiktüten geht stark zurück, seit der Handel dafür - freiwillig - Geld nimmt. 

Plastiksteuer & Co.: Diese Maßnahmen fordern Umweltschützer

Das nach viel Gezerre verabschiedete Verpackungsgesetz, das seit Januar in Kraft ist, schraubt Recyclingquoten nach oben und soll dafür sorgen, dass Hersteller auf leichter wiederverwertbare Materialien setzen.

Umweltschützern geht all das nicht weit genug. Sie fordern etwa Mehrweg-Quoten für Getränke, Abgaben auf Einwegflaschen, Steuern auf Plastik, einen Preis auch für dünne Plastiktüten für Obst oder Gemüse, verbindliche Ziele zur Müllvermeidung und schärfere Regeln für den Müllexport, damit deutscher Plastikabfall nicht anderswo in der Landschaft landet.

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