US-Vorschlag: Sonne abdunkeln, um Erderwärmung zu bekämpfen

- Frederic Schwarz - Quelle: ZDF, Focus Online, TheWhiteHouse
US-Vorschlag: Sonne abdunkeln, um Erderwärmung zu bekämpfen
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Bekämpft man die Erderwärmung sinnvoll, indem man die Sonne abdunkelt?

Die US-Regierung prüft, ob man durch die Abdunklung der Sonne mittels Aerosolen die Erderwärmung stoppen kann. Was hat es damit auf sich?

Ein gigantischer Sonnenschirm im All, der die Sonne abdunkelt, um so die Erderwärmung zu stoppen. Was wie eine verrückte Idee eines durchgeknallten Professors aus einem James Bond Film klingt, ist für die US-Regierung komplett logisch.

Sie veröffentlichte jüngst einen Forschungsplan, in dem die Möglichkeiten einer genau solchen Methode, dem sogenannten "Solar Geo-Engineering" ausgelotet werden. Mittels Aerosolen in einem Sonnenschirm soll weniger Sonnenlicht auf die Erde dringen, wodurch diese sich weniger erhitzt.

Das Weiße Haus in Washington D.C. macht deutlich, dass es derzeit "keine Pläne zur Einrichtung eines umfassenden Forschungsprogramms, das sich auf die Veränderung der Sonnenstrahlung konzentriert" gibt, berichtet das ZDF. Und dennoch befasst sich die US-Regierung mit solchen Themen.

SRM soll Planeten abkühlen

Sonnenstrahlen reduzieren, um die Erwärmung von Planeten zu verlangsamen. Das ist die Grundidee hinter dem "Solar Radiation Modification", kurz SRM, das die Grundidee der Methode bildet.

Hierbei geht es darum, die Erde vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen. Stattdessen sollen die UV-Strahlen in großer Menge wieder zurück ins All reflektiert werden. Die US-Regierung nennt in ihrem Bericht hierfür vier verschiedene Ansätze, die das ZDF ebenfalls thematisiert.

Aus dem Bericht der US-Regierung: In unterschiedlichen Höhen sollen vier Ansätze für das Wegreflektieren von Sonnenstrahlen sorgen.

Aerosole in der Atmosphäre

Der erste Ansatz beschäftigt sich mit der Idee, durch Sulfatpartikel Teile der Sonnenstrahlung von der Erde weg zu reflektieren. Diesen Effekt konnte man auch nach großen Vulkanausbrüchen beobachten. Durch das ausgeschüttete Sulfat wurden UV-Strahlen wegreflektiert und die Erde kühlte ab. Die Partikel sollen laut Vorschlag mit Spezialflugzeugen verteilt werden.

Wolken aufhellen oder produzieren

Der zweite Ansatz setzt auf Reflektion durch Wolken. Wenn Schiffe Meerwasser-Tröpfchen in den Himmel sprühen, würden sich die Wolken aufhellen - und könnten dadurch mehr Sonnenstrahlen zurück ins All reflektieren. Reicht dieser Effekt nicht aus, sollen künstliche Wolken produziert werden.

Erdoberfläche aufhellen

Statt Wolken könnte man aber auch die Erdoberfläche aufhellen. Mehr helle Flächen, wie zum Beispiel helle Hausdächer, reflektieren mehr Sonnenstrahlen zurück in den Weltraum als dunkle Flächen.

Sonnenschirme im Weltraum

Der verrückteste Ansatz sind aber zweifelsohne die Sonnenschirme im Weltall. Zwischen Sonne und Erde würden riesige Sonnensegel platziert werden, die dauerhaft für eine partielle Sonnenfinsternis sorgen. Laut Expert:innen lässt sich dieser Ansatz kurz- und mittelfristig aber kaum umsetzen.

Deshalb befasst sich der Forschungsplan der US-Regierung nur mit den atmosphärischen Ansätzen genauer, also den drei ersten hier genannten. Diese Techniken seien vergleichsweise schnell umsetzbar, haben aber die größeren unmittelbaren Auswirkungen, machen die Behörden deutlich.

Das ist der aktuelle Stand bei der Klimaerwärmung!

Weltklimarat: Keine wirksame Lösung

Der Weltklimarat sieht in den SRM-Maßnahmen "keine wirksame Lösung, um den Klimawandel zu bremsen", berichtet Focus Online. In den Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung der Klimakrise wird SRM als Strategie nie erwähnt.

Anders sieht das die Europäische Kommission, die sich offen zeigt, die Risiken und Nutzen von SRM-Systemen zumindest zu prüfen. Auch die Frage, ob solche Systeme einen Beitrag zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels leisten können, ist von zentraler Bedeutung, so Focus Online.

Die Kosten für SMR-Maßnahmen wären enorm

Nach ZDF-Angaben werden die Kosten für SMR-Maßnahmen auf etwa 18 Milliarden US-Dollar pro Jahr und pro Grad Abkühlung geschätzt! Das sei heller Wahnsinn, schimpft Klimaexperte Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.

"Schon die Tatsache, dass sie das über hunderte Jahre oder länger weitermachen müssten - denn das CO2 verschwindet ja nur ganz langsam wieder aus der Atmosphäre. So lange müssten sie jedes Jahr Milliarden von Dollar einsetzen, um Partikel in die Atmosphäre zu bringen", so Latif. Dem Experten zufolge habe das nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.

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