Trotz heftiger Kritik: USA kündigen Pariser Klimaabkommen

- Quelle: dpa/wetter.com
Klimawandel: Simulation zeigt US-Städte unter Wasser
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US-Präsident Donald Trump löst eines seiner Wahlversprechen ein und verabschiedet sich aus dem Pariser Klimaabkommen. Dieser Schritt stößt von vielen Seiten auf Ablehnung.

Die USA kehren internationalen Bemühungen zum Kampf gegen den Klimawandel nun auch offiziell den Rücken zu. Die US-Regierung habe nun zum erstmöglichen Termin offiziell ihre Kündigung für das Klimaabkommen von Paris eingereicht, teilte Außenminister Mike Pompeo am Montag mit. 

US-Wirtschaft soll trotzdem Emissionen reduzieren

Die USA würden in internationalen Gesprächen auch künftig weiter ein "realistisches und pragmatisches Modell" vertreten, so Pompeo. Die USA würden auch weiter mit Partnern zusammenarbeiten, "um die Widerstandskraft gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu stärken."

Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten werde weiter wachsen und gleichzeitig ihre Emissionen reduzieren, erklärte Pompeo. Dabei würden die USA weiter auf einen Energiemix setzen, der auch fossile Brennstoffe - zum Beispiel Kohle und Öl - einschließe, hieß es weiter. 

Austritt zwei Jahre nach Trumps Ankündigung

Das offizielle Austrittsgesuch kam mehr als zwei Jahre nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die USA aus dem Vertrag herauszulösen. Er war dafür international heftig kritisiert worden. Die Vereinigten Staaten sind - hinter China - der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen. 

Welchen Einfluss ein so gewaltiger Ausstoß von Treibhausgasen auf die Natur hat, erklären wir dir im folgenden Video:

Der Klimawandel verändert unsere Natur.
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Kündigung wird erst Ende 2020 wirksam

Das Pariser Klimaabkommen trat vor genau drei Jahren am 4. November 2016 in Kraft. In den ersten drei Jahren war es für keinen der Unterzeichnerstaaten möglich zu kündigen. Wirksam wird die Kündigung wiederum nach Ablauf einer Frist von einem Jahr - im Fall der USA erst nach der nächsten Präsidentenwahl am 3. November 2020.

Trump beurteilt Abkommen negativ

Trump hatte im Juni 2017 angekündigt, sich aus dem Vertrag zurückzuziehen. Damit löste er ein Wahlkampfversprechen ein. Aus seiner Sicht ist es zu kostspielig und benachteiligt das Land im internationalen Wettbewerb.

Austritt müsste nicht für immer sein

Die USA könnten auch in das Abkommen zurückkehren - denkbar wäre das etwa, falls die Demokraten nach der Wahl im kommenden Jahr wieder an die Macht kämen. Zum Austritt wird es in einem Jahr aber so oder so kommen. Die Amtseinführung eines neuen Präsidenten wäre erst im Januar des darauffolgenden Jahres.

Klimaabkommen stößt bei Republikanern auf Ablehnung

Bei Trumps Republikanern war das Abkommen nie beliebt. Dem Präsidenten dürfte die offizielle Aufkündigung zu Beginn des langen Wahlkampfs daher neuen Auftrieb geben.

US-Demokraten bezeichnen Kündigung als schockierend

Führende Demokraten haben den Vollzug der 2017 eingeleiteten Kündigung des Pariser Klimaabkommens durch die US-Regierung als "schockierend" bezeichnet. Der Klimawandel sei "die existenzielle Bedrohung unserer Zeit" und gefährde Gesundheit und Wohlergehen aller Menschen, erklärte die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi. 

Senat sieht Rückzug als dramatischen Rückschritt

Präsident Donald Trump begehe damit Verrat an der Zukunft aller Kinder, erklärte sie am Montagabend (Ortszeit). Der im Senat führende Demokrat Chuck Schumer sprach von einem "dramatischen Rückschritt", der sich jahrzehntelang negativ auf die Umwelt, die Wirtschaft und die nationale Sicherheit auswirken werde.

US-Austritt stößt auch in Deutschland auf Kritik

Auch in Deutschland sorgt der Rückzug der USA aus dem Klimaabkommen für heftige Kritik. Entwicklungsminister Gerd Müller hat den formalen Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen als Rückschritt bezeichnet.

"Gerade die Industriestaaten, die hauptsächlich zum Klimawandel beitragen, haben eine besondere Verantwortung und müssen eine Vorbildfunktion einnehmen", forderte der CSU-Politiker am Dienstag in Berlin.

Umweltministerin Schulze sieht US-Austritt als Alleingang

Der formale Schritt der USA sei keine Überraschung mehr, teilte Bundesumweltministerin Svenja Schulze am Dienstag mit. Das sei "zwar bedauerlich", aber ein "Alleingang". Denn anders als befürchtet habe es keinen Dominoeffekt gegeben. "Der Rest der Welt steht zusammen beim Klimaschutz", sagte die SPD-Politikerin. Auch in den USA gebe es eine ungebrochene Dynamik für den Klimaschutz.

EU über US-Austritt enttäuscht

Die Europäische Union ist enttäuscht vom Rückzug der USA aus dem Weltklimaabkommen von Paris, hält an dem Pakt aber unverändert fest. "Die EU bedauert die einseitige Entscheidung der Trump-Regierung zutiefst, die USA aus dem Pariser Abkommen zurückzuziehen", teilte die Umwelt- und Klimawandelministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitzenden Finnland, Krista Mikkonen, am Dienstag mit. Die EU bekenne sich zu dem Abkommen, die Welt könne im Kampf gegen den Klimawandel weiter auf Europa zählen.

Auch WWF über Trumps Entscheidung empört

Der Umweltverband World Wildlife Fund (WWF) in den USA hat sich empört über den Ausstieg Washingtons aus dem Pariser Klimaabkommen geäußert. Es sende das falsche Signal an andere Nationen, wenn die weltgrößte Ökonomie dieses Thema nicht ernst nehme, teilte der Präsident von WWF-USA, Carter Roberts, am Dienstag mit.  

Einige US-Bundestaaten verfolgen weiterhin Klimaziele

Positiv sei, dass viele US-Bundesstaaten, Städte, Gemeinden und auch Unternehmen in den USA weiterhin die Ziele des Abkommens verfolgten.
Aber insgesamt kämen die Staaten weltweit zu langsam voran - nur sieben Staaten seien auf Kurs, die Ziele des Abkommens zu erfüllen.

Erderwärmung soll auf unter zwei Grad begrenzt werden

Das Pariser Klimaabkommen hat das Ziel, die Erderwärmung auf klar unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Die Vertragsstaaten sollen sich anstrengen, sie bei 1,5 Grad zu stoppen. Entscheidende Teile der Vereinbarung sind völkerrechtlich verbindlich. Es gibt jedoch keine Strafen bei Nichterfüllung der Zusagen. 195 Staaten sind Teil der Vereinbarung.

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