Trockenheit und Hitze: Gibt es immer mehr Wespen?

So schön der Sommer auch ist, hat er auch seine Schattenseiten. Gefühlt sind in diesem Jahr deutlich mehr Wespen als sonst unterwegs. Verantwortlich dafür ist der trockene und zu heiße Frühling.
Nach einem warmen und trockenen Frühjahr sind schon jetzt viel mehr Wespen auf Nahrungssuche als im letzten Jahr. "Es ist ein gutes Wespenjahr", sagt Eva Hofmann von der Gartenakademie der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt an der Weinstraße. "In trockenen und warmen Jahren sind die Völker früher entwickelt als nach einem nassen und eher kühlen Frühjahr".
Wespensaison startete in diesem Jahr früher
Im letzten Jahr war das Frühjahr eher kalt und nass und hat deswegen für ein späteres Ausschwirren der Wespen gesorgt. "Sobald es einige Tage warm wird, kommen die Königinnen aus ihrem Winterversteck", sagt Gabi Müller, Leiterin Schädlingsprävention und -beratung in Zürich.
In diesem Jahr sind die Wespenköniginnen bereits seit Anfang Aprilauf der Suche nach einem geeigneten Standort für ihr Volk, berichtet das Schweizer Nachrichtenportal '20 Minuten'. Das ist verhältnismäßig früh, denn üblicherweise erwachen Wespen erst Anfang Mai aus dem Winterschlaf.
Sobald die Larven aus ihren Eiern schlüpfen, muss sich ein Wespenvolk um die Versorgung ihrer Königin und deren Nachkommen sorgen. Daher schwärmen sie aus, um Insekten zu fangen.
Warum Wespen um uns herum schwirren
Das Problem dabei: "Wespen sehen nicht gut. Sie orientieren sich über Gerüche und müssen sich das vor Ort erstmal genau angucken, sich einen Überblick verschaffen", erklärt Rainer Michalski vom rheinhessischen Naturschutzbund.
Wie du von Wespen verschont bleibst, zeigt dir das Video oben.
Im Hochsommer verschärft sich Situation noch einmal
Und dass ausgerechnet jetzt im Juli das Gefühl einer Wespenplage bei vielen Menschen aufkommt, ist kein Zufall. Denn im Hochsommer können Wespennester aufgrund der Trockenheit im Frühjahr relativ groß werden, erklärt Insektenexpertin Tarja Richter vom Landesbund für Vogelschutz in Hilpoltstein.
Gleichzeitig nimmt im Sommer das Nahrungsnagebot für die Insekten stetig ab. Das bedeutet: Es fehlt Nektar in den Nestern. "Und dann kommen die eben auch zum Kaffeetisch und holen sich Marmelade, manchmal Würstchen als Larvennahrung", so die Expertin.
Wie man Wespen von sich fernhalten kann
Wer sich von den Tieren gestört fühlt, sollte an einer anderen Stelle im Garten "etwas Leckeres hinzustellen, ein Stück weit von der Terrasse entfernt", rät Eva Hofmann. Auch das Verbrennen von Kaffeepulver oder das Anzünden eines Räucherstäbchens kann einem die Tiere vom Leib halten. Provozieren sollte man Wespen übrigens nicht. Denn anders als Bienen stechen diese Insekten zur Verteidigung recht schnell.
Wie du dich in Anwesenheit von Wespen am besten verhältst, erklären wir dir hier.
Wie lange bleibt das erhöhte Wespenaufkommen?
Die gute Nachricht: Im Herbst entspannt sich die Lage. Denn dann verschiebt sich der Fokus weg vom Wachstum des Volkes, hin zum Fortbestand der Art über den Winter hinaus, wie die Stuttgarter Nachrichten berichten. Die Geschlechtstiere für das kommende Jahr werden geboren. Sie verlassen das Nest im Spätsommer und paaren sich mit den Nachkommen anderer Völker.
Zum Herbst verschwinden dann fast alle Wespen von der Bildfläche. Die alte Königin ist dann erschöpft und stirbt zumeist als erstes. Auf sie folgen die Arbeiterinnen. Als einzige Überlebende verbleiben die jungen Königinnen, welche an einem geschützten Ort, wie zum Beispiel in morschem Holz, überwintern, um in nächsten Frühjahr ihr eigenes Volk zu gründen.
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