Südpol: Ozonloch wird wieder kleiner!

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Südpol: Ozonloch wird wieder kleiner!
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Ozonloch über der Antarktis mit seiner jährlichen Schwankung. Links: Ausdehnung im Juni 2013, rechts: Maximum im September 2013.

Im letzten Jahr gab es noch einen neuen Negativ-Rekord bezüglich der Ausmaße des Ozonlochs. Jetzt die Wende: Das Ozonloch über der Antarktis wird langsam wieder kleiner.

Es gibt gute Nachrichten aus der Antarktis, beziehungsweise aus der Luft über der Antarktis. Rund ein Vierteljahrhundert nach dem Verbot von FCKW-Gasen (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) zeigen sich wohl die positiven Auswirkungen. Das Ozonloch über der Südhalbkugel ist in diesem Jahr kleiner geworden, nachdem es im vergangenen Jahr noch eine neue Rekordgröße zu vermelden gab. Herausgefunden haben dies britische und US-amerikanische Forscher. "Wir können jetzt sicher sein, dass die Entscheidungen, die wir getroffen haben, den Planeten auf den Weg der Heilung gebracht haben", so der Kopf des Autorenteams der Studie, Susan Solomon.

Dass es im Jahr 2015 noch ein starkes Minimum der Ozonwerte über der Antarktis gab, war wohl nicht nur auf die Nachwirkung der ozonschädlichen FCKWs zurückzuführen, so die Wissenschaftler. Ein wesentlicher Grund soll auch das Ausbrechen des chilenischen Vulkans Clabuco gewesen sein. Durch das beim Vulkanausbruch freigesetzte Schwefeldioxid konnte zusätzlich Ozon gespalten werden.

Ozonzyklus im Blick der Forscher
Am bekannten und renommierten "Massachusetts Institute of Technology", kurz MIT, im US-amerikanischen Cambridge forscht seit vielen Jahren ein Team an der Entwicklung der Ozonschicht. Im Fokus steht dabei unter anderem der Südpol. Das Instrument ihrer Untersuchungen sind jährliche Mittel der Mächtigkeit der Ozonschicht. In den Daten von 2000 bis 2015 ist das Ozonloch, was weniger ein Loch und vielmehr ein dünner Bereich der Ozonschicht darstellt, sehr gut zu erkennen.

Die Ozonschicht unterliegt jährlichen Schwankungen. Dadurch ist das Ozonloch nicht immer gleich stark ausgeprägt. Grund dafür ist der Wechsel aus Polarnacht und -tag. Während der strahlungsarmen Polarnacht können sich die ozonschädlichen Substanzen in der Luft anreichern. Durch die fehlende Strahlung finden kaum Reaktionen statt. Beim nahezu plötzlichen Eintreten des Polartags trifft die hohe Konzentration der Gase auf das dann dauerhafte Sonnenlicht und die Gase können besonders viel Ozon zersetzen. Über den Sommer hinweg halten die Reaktionen an und im Oktober wird das Minimum der Ozonkonzentrationen erreicht.

Komplexe Modellierung zeigt Schrumpfen des Ozonlochs
In die Berechnungen gehen nicht nur Messdaten der Ozondichte in der Atmosphäre mit ein, sondern auch Satellitendaten von Schwefeldioxid, das bei Ausbrüchen von Vulkanen freigesetzt wird. Hinzu kommen diverse meteorologische Parameter, wie der Wind und die Temperatur. Diese Daten speisen ein Modell, das die Entwicklung des Ozons vorausberechnen soll.

Als Vergleichsmonat wurde jeweils der September ausgewählt. Die September-Daten liegen zwar kurz vor dem Maximum, sind aber belastbarer, weil sie weniger Schwankungen unterliegen. Die Daten zeigen, dass das Ozonloch vom Jahr 2000 bis zum vergangenen Jahr deutlich geschrumpft ist - um mehr als vier Millionen Quadratkilometer, eine Fläche größer als Indien. Der Grund dieses Rückgangs wird laut der aktuellen Studie zu mehr als der Hälfte auf die Senkung der ozonschädlichen Gase in der Luft zurückgeführt.

Großes Aufhorchen in den 80er Jahren
Die große Ozon-Diskussion begann anfangs der 1980er Jahre, als die erschreckende Entdeckung gemacht wurde, dass in der Stratosphäre - der Atmosphäre zwischen 10.000 und 50.000 Meter Höhe - nur noch eine sehr geringe Ozonkonzentration messbar war. Es dauerte nicht lange, bis Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKWs) als Auslöser identifiziert wurden. Sie wurden als Treibgas in Sprays, als Kühlmittel in Kühlschränken und auch zur Herstellung von Schaumstoffen genutzt.

Auch damals war Susan Solomon die treibende Kraft in der Wissenschaftswelt. Ihre Ergebnisse sorgten mit dafür, dass sich nur zwei Jahre nach dem Erkennen des Umweltproblems knapp 200 Nationen zusammenschlossen, um im Montreal-Protokoll ein Verbot der FCKWs zu vereinbaren. 1990 gab es den endgültigen Beschluss dazu.

"Die Wissenschaft war hilfreich dabei, den Weg zu weisen. Diplomaten und Länder und die Industrie waren unglaublich gut darin, einen Weg weg von der Verwendung dieser Moleküle festzulegen und jetzt sehen wir tatsächlich, dass der Planet sich erholt. Das ist eine wundervolle Sache", so Susan Solomon.

Bis das Ozonloch wieder komplett geschlossen ist, werden aufgrund der langen Lebensdauer der FCKWs noch einige Jahre vergehen. Mit einer vollständigen Schließung kann laut Experten gegen Mitte des Jahrhunderts gerechnet werden.
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