Studie: Deshalb kann Pollenflug das Coronarisiko steigern

- Sabrina Fuchs
Ein aktuelle Studie hat die Beeinflussung von Wetter auf die Ausbreitung von Corona untersucht.
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Eine aktuelle Studie der Technischen Universität München konnte einen Zusammenhang zwischen Pollenflug und dem Corona-Infektionsrisiko herstellen. Doch wie kommt dieser zustande? 

Der kalendarische Frühling hat bereits begonnen und seit Längerem sind auch schon Pollen unterwegs. Für Pollenallergiker beginnt mit dem Erwachen der Natur meist auch die Leidensphase mit ständigem Schnupfen und juckenden Augen.

Laut einer aktuellen Studie steigt an Tagen, an denen besonders viel Blütenstaub in der Luft ist, jedoch auch die Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand allergisch gegen Pollen ist oder nicht. Alle Menschen sind von diesem Zusammenhang betroffen. Doch wieso?  

Corona und Pollenflug: Daten aus 31 Ländern analysiert 

Für ihre Studie untersuchte ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums in München Daten aus 31 Ländern. Analysiert wurden Wetterdaten, Informationen zum Pollenflug, Corona-Maßnahmen sowie die gemeldeten Infektionszahlen. Die Studie wurde im Fachmagazin 'PNAS' veröffentlicht.  

Das Ergebnis: Der Pollenflug könne teils gemeinsam mit Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Schnitt 44 Prozent der Varianz in den Infektionsraten erklären. Die Infektionsraten stiegen nach Tagen mit einer hohen Pollenkonzentration meist auch noch an den vier darauffolgenden Tagen stärker an.

Wie sich das Wetter als weiterer Einflussfaktor auf die Verbreitung von Viren auswirkt, erfährst du im Video am Anfang des Artikels. 

Wieso können Pollen das Corona-Infektionsrisiko erhöhen?  

Bei Menschen, die Allergien haben, ist der Zusammenhang zwischen Pollenflug und Krankheitserregern hinreichend bekannt. Durch die Allergie schwellen die Schleimhäute an, die Nase läuft und die Augen tränen. Auf diese Erkältungssymptome reagiert das Immunsystem, sodass es gleichzeitig anfälliger für weitere Krankheitserreger wie auch das Coronavirus ist. 

Wie 'Spiegel.de' schreibt, weisen jedoch Studien mit Mäusen und Zellkulturen auch auf eine weitere Nebenwirkung der Pollen hin, die auch Nicht-Allergiker betrifft. Demnach sorge der Blütenstaub dafür, dass das Immunsystem weniger Botenstoffe bilde. Diese sind jedoch wichtig, um eindringende Viren abzuwehren. Folglich könnten Erreger wie das Coronavirus bei viel Pollenflug ein leichteres Spiel haben.

Dieser Effekt sei bislang zwar nur bei Erkältungsviren nachgewiesen worden, jedoch sprächen die aktuellen Daten dafür, dass es auch bei Sars-CoV-2 einen ähnlichen Zusammenhang gibt. Laut 'Spiegel.de' zeigen Untersuchungen mit häufigen Erkältungserregern, den Rhinoviren, dass das Immunsystem Erreger schlechter abwehren kann, wenn viele Pollen unterwegs sind. Der Blütenstaub landet nämlich wie die Erkältungsviren sonst auch auf den Schleimhäuten der oberen Atemwege, wodurch das Immunsystem aktiviert wird.   

Schwächen: Was die Studie nicht verrät 

Die Untersuchung belegt zwar, dass ein Zusammenhang zwischen dem Pollenaufkommen und dem Infektionsrisiko in dieser Zeit möglich und auch wahrscheinlich ist, jedoch nicht wie groß dieser ist. Dafür seid die Gesamtlage zu komplex, erklärt Epidemiologe André Karch von der WWU Münster gegenüber 'Spiegel.de'. Der genaue Einfluss der Pollen auf die Infektionslage lässt sich also nicht beziffern. 

Die Studie beschränkt sich auf den Zeitraum von Mitte März bis Mai 2020. In dieser Phase erfasste uns die erste Coronawelle, während gleichzeitig der Pollenflug zunahm. 

Die Forscher nutzten für die Untersuchung zwar die besten verfügbaren Daten, jedoch können sie nicht belegen, dass die vermehrten Infektionen tatsächlich aufgrund des Pollenflugs verursacht wurden. So könnte auch eine bestimmte Wetterlage dafür verantwortlich gewesen sein, oder einfach die Tatsache, dass das neue Virus Europa eben im Frühling erreichte und nicht im Herbst.

Viele Faktoren beeinflussen die Infektionszahlen

Trotzdem steht fest, dass eine Covid-Infektion nicht durch Pollen, sondern durch Kontakt zu einer infizierten Person verursacht wird. Die Korrelation zwischen Pollenflug und den Infektionen ist zwar vorhanden, jedoch nur einer von vielen Einflussfaktoren. So kam es schließlich auch im Winter, wo wenig Pollen unterwegs sind, du außergewöhnlich vielen Infektionen. 

Nichts desto trotz könne es laut Autoren der Untersuchung helfen, sich bei besonders hoher Pollenkonzentration zu schützen, vor allem Personen aus der Hochrisikogruppe. Welche Pollen in welcher Konzentration aktuell in deiner Region fliegen, kannst du auf unserer Pollenflug-Seite einsehen. Welche Maßnahmen du hierfür ergreifen könntest, zeigen wir im Video: 

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