Strengerer Meeresschutz im Nordostatlantik - geteilte Reaktionen

- Redaktion - Quelle: dpa
Strengerer Meeresschutz im Nordostatlantik - geteilte Reaktionen
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Studien bestätigen laut BSH die Bedenklichkeit von Scrubber-Abwasser.

Ab 2027 dürfen Schiffe Scrubber-Abwasser nicht mehr im Nordostatlantik verklappen. Der NABU begrüßt das Verbot - Reeder fürchten Nachteile. Der Streit um Umweltschutz und Wettbewerbsfähigkeit spitzt sich zu.

Die Anrainerstaaten des Nordostatlantiks, darunter Deutschland, haben sich auf strengere Vorgaben zum Schutz der Meeresumwelt geeinigt. Ab Juli 2027 dürfen Schiffe bestimmte Abwässer nicht mehr in küstennahe Gebiete des Nordostatlantiks einleiten. Konkret geht es um das Abwasser aus sogenannten offenen Scrubbern - Anlagen zur Abgasreinigung auf Schiffen. Diese Entscheidung stößt auf Zustimmung von Umweltverbänden, ruft jedoch auch Kritik aus der Schifffahrtsbranche hervor.

"Der Beschluss sei von allen 16 Vertragsparteien gebilligt worden", erklärte Dominic Pattinson, Geschäftsführer der OSPAR-Kommission, die für den Schutz der Meeresumwelt im Nordostatlantik zuständig ist. Bereits am 26. Juni war die Entscheidung im spanischen Vigo formell angenommen worden. 2027 soll beraten werden, ob das Verbot auf weitere Meereszonen ausgeweitet wird.

NABU begrüßt Verbot von Scrubber-Abwasser - Reeder warnen vor Wettbewerbsnachteilen

Der Umweltverband NABU bewertet die Einigung als wichtigen Schritt zum Schutz der Meeresökosysteme. "Wir haben uns lange für strengere Regeln eingesetzt", betont der Verband, der wie andere europäische Umweltschutzorganisationen wiederholt an das Londoner Sekretariat der OSPAR-Kommission appelliert hatte.

Ganz anders sieht es der Verband Deutscher Reeder, der die neuen Vorgaben als "regionalen Alleingang" kritisiert. Scrubber seien eine bewährte Technologie, um Schwefel und andere Schadstoffe aus den Abgasen von Schiffen zu filtern, so der Verband gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das dabei entstehende Waschwasser werde zwar ins Meer geleitet, sei laut Studien jedoch nicht pauschal schädlich.

Die Reeder verweisen darauf, dass die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) den Einsatz von Scrubbern weiterhin erlaubt. "Die IMO arbeitet derzeit an einer wissenschaftlich fundierten Bewertung", betonte der Verband.

Scrubber reduzieren Luftschadstoffe - doch ihr Abwasser belastet das Meer

Scrubber kommen vor allem in großen Schiffen zum Einsatz, die mit Schweröl betrieben werden - einem besonders umweltschädlichen Treibstoff. Laut der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation waren 2022 die meisten großen Frachtschiffe mit Schweröl unterwegs.

Allerdings zeigt sich auch die deutsche maritime Bundesoberbehörde BSH besorgt: "Studien bestätigen die Bedenklichkeit von Scrubber-Abwasser", heißt es von Seiten der Behörde. Umweltforscher warnen, dass die Chemikalien und Schadstoffe im Abwasser marine Lebensräume schädigen und die Wasserqualität verschlechtern könnten.

Das neue Abwasserverbot gilt zunächst für Küstenregionen im Nordostatlantik. Umweltorganisationen hoffen, dass weitere Meereszonen folgen - zum Schutz der Ozeane vor den oft unsichtbaren Folgen des globalen Schiffsverkehrs.

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Dieser Text wurde von der Redaktion mit Hilfe von KI-Systemen erstellt.

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