So sehr schadet Film- und Serien-Streaming der Umwelt

- Sabrina Fuchs
CO2 kann man gut beim Einkaufen einsparen.
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Dass wir mit Fliegen oder Autofahren durch einen vergleichsweise hohen CO2-Ausstoß der Umwelt schaden, ist den meisten bewusst. Aber wusstest du, welch großen Einfluss Streaming auf die Umwelt hat?

Dass wir bestimmte Verhaltensweisen ändern müssen, um unsere CO2-Bilanz zu verbessern und so unser Klima zu schützen, weiß mittlerweile vermutlich jeder. Dazu zählt beispielsweise das Energiesparen bei der Verwendung von Haushaltsgeräten, indem man beispielsweise nur energiesparende Programme nutzt oder keinen Trockner mehr verwendet oder vom Auto aufs Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigt. 

Aber war dir bewusst, dass auch der gemütliche Abend auf der Couch mit Streamingdiensten wie Netflix oder Amazon Prime dem Klima enorm schaden kann. Aktuelle Untersuchungen von der französischen Organisation "The Shift Project" haben nun erschreckende Zahlen hervorgebracht, die zeigen wie viel CO2 allein durch Streaming und andere Online-Dienste ausgestoßen wird. 

Jede E-Mail sorgt für CO2-Ausstoß

Wie bei allen anderen Dingen, geht es auch beim Online-Verhalten darum, sich einzuschränken, um das Klima zu schonen. Immerhin machen sich nur wenige Menschen bewusst, wie sehr unser digitaler Alltag dem Klima schadet: Jede E-Mail, jedes Scrollen durch Facebook, jedes You-Tube Video und jede Folge unserer Lieblings-Serie: Jedes Mal werden bei diesen Vorgängen Daten irgendwo gespeichert und meist um die halbe Welt geschickt.

Eine E-Mail zu versenden verursacht beispielsweise zehn Gramm CO2, E-Mails ewig nicht zu löschen bedeutet weitere Emissionen, da sie ja noch gespeichert werden.

Je größer ein Video, das wir online konsumieren, dabei ist, desto mehr Energie wird verbraucht. Die Daten befinden sich schließlich auf Servern, von wo aus sie transferiert werden müssen, häufig über sehr weite Strecken um die ganze Welt. Dies benötigt eine Menge Strom. Bei der Stromerzeugung, die noch auf größtenteils fossilen Brennstoffen basiert, wird wiederum CO2 ausgestoßen.

Streaming schädlicher für die Umwelt als Fliegen

Die Zahlen von "The Shift Project" zeigen: Durch digitale Technologien wurden 2018 knapp vier Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verursacht. Zum Vergleich: Durch den zivilen Luftverkehr wurden 2018 zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursacht. 80 Prozent aller Daten, die sich 2018 durchs Netz bewegten, waren Videos, 60 Prozent davon wurden nur durch Online-Videos verursacht.

Diese 60 % bedeuten: 306 Millionen Tonnen Kohlendioxod (CO2), was der Menge entspricht, die Spanien in einem ganzen Jahr ausstößt. Damit ist Video-Streaming für ein Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich.

Die Forscher gehen davon aus, dass dieser Anteil sich bis ins Jahr 2025 verdoppeln wird. Somit würden acht Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen durch digitale Technologien ausgestoßen werden. Das entspricht den aktuellen Emissionen, die durch Autos entstehen.

Diese 60 Prozent setzen sich zusammen aus:

  • 102 Millionen Tonnen CO2 (34 %) durch Video on demand-Dienste wie Netflix und Amazon Prime
  • 82 Millionen Tonnen CO2 (27 %) durch das Konsumieren von pornografischen Videos im Netz
  • 65 Millionen Tonnen CO2 (21 %) durch Videodienste wie YouTube und Vimeo
  • 56 Millionen Tonnen CO2 (18 %) durch Videos, die auf Facebook, Instagram und Co. abgespielt werden.

Welche Aussagen über den Klimawandel tatsächlich wahr sind, kannst du folgendem Video entnehmen:

Der menschengemachte Klimawandel wird vermutlich fatale Folgen haben.
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CO2-Ausstoß durch Digitalisierung: Eschreckende Veranschaulichungen

Um all dies verständlicher sowie deutlicher zu machen, nannten die Verfasser von "The Shift Project" in ihrem Bericht auch konkrete Veranschaulichungen:

  • Allein die Streaming-Dienste wie Netflix, Amazon Prime und Co. erzeugten laut der Untersuchung im Jahr 2018 ungefähr genauso viel CO2 wie ganz Belgien.
  • Pornographische Online-Videos waren 2018 für genauso viel Kohlendioxid verantwortlich wie alle Haushalte in Frankreich.
  • Die Treibhausgas-Emissionen, die durch Video-on-demand (Amazon Prime, Netflix & Co.) entstehen, entsprechen einem Land wie Chile.
  • Zehn Stunden hochaufösende Videos entsprechen genauso vielen übertragenen Daten wie alle englischen Wikipedia-Artikel zusammen.

Zahlen des Marktforschungsinstituts Gfk zufolge schauten die Deutschen allein im ersten Quartal 2019 1,2 Milliarden Stunden Serien und Filme über sogenannte Video-on-Demand-Dienste, die sich hierzulande hauptsächlich auf Netflix und Amazon Prime beschränken.

Was können wir tun, um den CO2-Ausstoß zu verringern?

Die Forscher von "The Shift Project" wollen nun nicht gleich allen verbieten, Videos zu streamen, aber es gibt trotzdem etwas, das Konsumenten machen können, um den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid durch ihr digitales Verhalten zu senken: Zum einen solltest du dazu bewusster auswählen, was du online anschaust. Oft kann man seine Zeit schließlich sinnvoller beziehungsweise ähnlich entspannt nutzen, wenn man auf Streaming & Co. verzichtet.

Wie viel CO2 du basierend auf deiner Netflix-Watchlist bereits verursacht hast kannst du über den CO2-Rechner von JustWatch berechnen.

Mittlerweile ist es für viele zudem auch zum Alltag geworden, Videos am Smartphone via Facebook & Co. zu schauen, während eine Serie oder ein Film gestreamt wird. Das muss nicht sein. Außerdem hilft es dem Klima, Videos mit geringerer Auflösung zu konsumieren. Das kann bei Streamingdiensten eingestellt werden.

Ein effektiver Lösungsansatz wäre das Betreiben aller Rechenzentren nur noch mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen, wie es Apple beispielsweise seit geraumer Zeit macht.

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