Regen in der Sahara

- Alexander Marx
Regen in der Sahara
©

Bereits um den 4. März entstand in der horizontal stark mäandrierenden Frontalzone über dem Nordatlantik, an der Ostflanke des Azorenhochs, ein sogenannter Höhentrog, als eine ursprünglich polare, später transformierte Kaltluftmasse südwärts voran kam.

Unter einem Höhentrog versteht man eine zum Äquator gerichtete, im Fachjargon als "zyklonal" bezeichnete Ausformung der Höhenströmung, die in den mittleren Breiten generell in West-Ost-Richtung orientiert ist. In der dort vorhandenen, hoch reichenden Kaltluft nimmt der Luftdruck in der Vertikalen schneller ab als in warmer Luft, so dass ein Höhentrog immer mit tiefem Luftdruck bzw. niedrigem Geopotential in der mittleren und höheren Atmosphäre verbunden ist.

Die Wechselwirkung mit den tieferen Atmosphärenschichten besteht nun darin, dass Luft nach oben angesaugt bzw. von unten "gehoben" wird. Folglich fällt aus Kontinuitätsgründen der Luftdruck am Boden und es bildet sich auch dort ein Tiefdruckgebiet.

Die Achse des Höhentroges - eine gedachte Linie entlang des Bereiches des niedrigsten Geopotentials - war anfangs von Südwest nach Nordost gerichtet. Jedoch verlor das "Wellental" rasch den Kontakt zur Hauptströmung und schnürte sich an der Südflanke des Azorenhochs ab (sog. Cut-Off-Prozess). Das auf diese Art und Weise entstandene "Höhentief" driftete nun mit der östlichen Höhenströmung zunächst in westlicher bis südwestlicher Richtung, um dann auf Südkurs zu gehen.

Zunächst nur kompakte Wolkendecke zu sehen

Im Satellitenbild war im Bereich des Tiefs zunächst nur eine kompakte Wolkendecke zu sehen, erst als der zyklonale Wirbel in der Nacht auf Mittwoch mit seinem Zentrum die nordwestafrikanische Küste im Grenzgebiet zwischen dem Territorium Westsahara und Mauretanien erreichte, zeigte sich die typische, auf der Nordhalbkugel entgegen den Uhrzeigersinn rotierende Wolkenspirale.

Fast die Hälfte des statistischen Regensolls erreicht

Am Dienstag führten die hoch reichenden Quellwolken in der Region örtlich zu ergiebigen Schauern und Gewittern. Beispielsweise wurden in Dakhla an der Atlantikküste der Westsahara (23°43'N, 15°57'W, 8 m Höhe) innerhalb von 24 Stunden bis gestern 06:00 UTC 18 l/m² (= mm) Regen gemessen. Das mag auf den ersten Blick wenig spektakulär erscheinen, aber es gilt zu bedenken, dass in der Region trotz der Meeresnähe Wüstenklima herrscht, der Monat März eigentlich zur Trockenzeit zählt und der mittlere Jahresniederschlag in Dakhla nur 39 mm beträgt.

Somit fiel am Dienstag knapp die Hälfte des statistischen Jahressolls!

(Quelle: DWD/tr)

Zur News-Übersicht Klima
Dieser externe Inhalt steht leider nicht zur Verfügung, da er nicht kompatible Elemente (z. B. Tracking oder Werbung) zum ContentPass-Abo enthält.
Nach oben scrollen