Plastik-Aus! Dieser Getränkemarkt verkauft keine Einwegflaschen mehr

Weg mit dem Plastik! Getränkehändler Kastner schmeißt die Plastikflaschen aus dem Sortiment. Er will den Umweltschutz vorantreiben und eine Lawine in dieser Branche auslösen.
Als Zeichen für den Umweltschutz verkauft der Stuttgarter Getränkehändler Hans-Peter Kastner seit Donnerstag (1.8.2019) keine Einwegflaschen mehr. Bundesweit war er mit diesem Schritt zum Internetstar geworden. Mit dem Auftakt seiner Aktion ist er zwar zufrieden, er hat allerdings auch gemischte Gefühle.
Plastik aus Getränkemarkt verbannt
"Heute Morgen, das war eine Mischung aus Angst und Stolz", sagte Kastner der Deutschen Presse-Agentur. Er stehe zu seiner Entscheidung. Die Resonanz der Kunden am ersten Tag mit neuem Sortiment ist auch sehr gut gewesen. "Aber es ist einfach, jemandem die erste Kiste zu verkaufen. Die große Frage wird sein, ob er für die zweite Kiste wiederkommt."
Im Kampf gegen das Plastik hatte der 41 Jahre alte Händler mit einem offenen Brief für Aufsehen gesorgt. Sein frustriert formulierter Facebook-Eintrag wurde millionenfach gelesen. "Insgesamt haben seitdem rund 600 Getränkemarkt-Händler ihre Solidarität bekundet", sagte Kastner. Wirklich gefolgt sei ihm bislang seines Wissens aber niemand - "weil sie sich nicht trauen". In einem weiteren offenen Brief will Kastner bald die Getränkehändler umstimmen.
16,4 Milliarden Plastikflaschen pro Jahr verbraucht
Laut Deutscher Umwelthilfe haben Einweg-Plastikflaschen als dominierendes Packmittel bei Getränken einen Gesamtanteil von rund 52 Prozent. Pro Jahr werden 16,4 Milliarden Plastikflaschen verbraucht, das sind stündlich 1,9 Millionen Einweg-Plastikflaschen oder fast 200 Einweg-Plastikflaschen pro Kopf und Jahr.
Im vergangenen Jahr wurden laut Fachverband Forum Getränkedose rund 3,51 Milliarden Getränkedosen in Deutschland konsumiert.
Nerv der Zeit: Nachvollziehbare Entscheidung
Der Branchenverband unterstützt seine Entscheidung: "Das ist absolut nachvollziehbar", sagt der Bundesvorsitzende des Verbands des Deutschen Getränkefachgroßhandels (GFGH), Günther Guder.
Kastner treffe "absolut den Nerv der Zeit". "Wir sehen schon seit drei bis vier Jahren eine steigende Tendenz beim Verbraucher, nach Glas-Mehrweg zu fragen." Aus Sicht des Handels sei dies ein "heißes" Thema. "Wir stehen deshalb klar auf seiner Seite", sagt Guder.
Im Video siehst Du drei Produkte, die es bald nicht mehr gibt und Alternativen, mit denen Du sie ersetzen kannst:

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