Nach Dauerregen: Hochwasserlage entspannt sich

Nach ergiebigen Regenmengen kam es zum ersten Hochwasser 2022 und einigen Überschwemmungen. Besonders betroffen waren der Süden und Westen Deutschlands.
Wetter.com-Meteorologin Corinna Borau zufolge gab es besonders intensive Niederschläge vom Saarland über Rheinland-Pfalz, den Süden Hessens und Thüringens sowie den Norden Baden-Württembergs und Bayerns. Verbreitet fielen hier 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter in 48h.
Diese Niederschlagsmengen führten an einigen Flüssen und Bächen zu Hochwasser und Überschwemmungen.
Hier fiel am meisten Regen
In Baden-Baden fielen innerhalb von 48 Stunden sogar 73,5 Liter pro Quadratmeter. In Weiskirchen-Saar waren es 68,0 Liter, in Freudenstadt 66,1 und in Tholey 66,0 Liter pro Quadratmeter.
Einen Überblick über die aktuelle Hochwasserlage kannst du dir auf der Seite der Hochwasserzentrale verschaffen.
Update, am 06.01.22: Hochwasserlage entspannt sich
Die Hochwasserlage in Baden-Württemberg infolge starker Regenfälle zum Wochenbeginn hat sich weiter entspannt. Die Meldewerte im Land seien mit Ausnahme des Pegels Wertheim/Main (Main-Tauber-Kreis) wieder unterschritten, teilte die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg am Donnerstag mit.
Dort seien die Wasserstände etwa gleichbleibend. Am Oberrhein sollte der Wasserstand am Pegel Mannheim ab dem späten Nachmittag fallen.
Der Pegel des Rheins ist etwas schneller gestiegen als erwartet. In Köln stand er nach Angaben der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) am Donnerstag um 15.00 Uhr bei 6,86 Metern und hatte damit den für den Abend prognostizierten Höchststand von 6,85 Meter bereits leicht überschritten. "Es wird jetzt nicht mehr viel passieren. Wir erwarten, dass der Pegel am Freitag wieder sinkt", sagte eine StEB-Sprecherin am Nachmittag.
Ab 6,20 Metern gelten in diesem Rheinabschnitt erste Einschränkungen für den Schiffsverkehr. Schiffe durften nur noch mit verminderter Geschwindigkeit von höchstens 20 Kilometer pro Stunde und in der Mitte des Flusses fahren.
In Rheinland-Pfalz rechnet die Hochwasservorhersagezentrale von Freitag an mit fallenden Wasserständen. Nach zuletzt viel Regen würden die Wasserstände an den Pegeln am Mittelrhein am Donnerstag nur noch langsam steigen, teilte die Behörde in Mainz mit.
Leichtes Hochwasser beeinträchtigt Schifffahrt auf Mosel und Rhein
Ein leichtes Hochwasser beeinträchtigt nach vielem Regen die Schifffahrt auf Mosel und Rhein. Am Mosel-Pegel Trier wurde laut dem Hochwassermeldezentrum Rheinland-Pfalz in der Nacht auf Mittwoch ein Höchststand von 7,63 Metern erreicht - und damit seit dem Überschreiten von 6,95 Metern die Schifffahrt streckenweise vorübergehend eingestellt. Nach dem Nachlassen des Regens fiel der Wasserstand in Trier wieder. An den Pegeln weiter moselabwärts sollten die Höchststände erst im Laufe des Mittwochs erreicht werden.
Am Mittelrhein wurde laut dem Meldezentrum die Hochwassermarke I im Bereich Koblenz und Andernach überschritten. Binnenschiffe mussten deshalb hier ihr Tempo drosseln und in der Mitte der Fahrrinne bleiben. Für die Nacht zu diesem Freitag rechnen die Experten am Pegel Kaub mit einem Höchststand von 4,70 Metern und am Pegel Koblenz mit maximal 5,50 Metern. Ein Pegelstand ist eine relative, von einem willkürlich festgelegten Punkt aus gemessene Wasserhöhe.
In Koblenz, wo die Mosel in den Rhein mündet, erwartete die Feuerwehr nach Angaben vom Mittwoch die Überschwemmung einzelner Uferstraßen. Hochwasserschutztore in der Stadt sollten geschlossen und nahe dem Deutschen Eck ein Parkverbot verhängt werden.
Kleinere Überflutungen an einzelnen Flüssen in Nord- und Ostbayern
Das regnerische Wetter hat einzelne Flüsse im Norden und Osten Bayerns über die Ufer treten lassen. So galt für die Itz am Pegel Schenkenau, für die Steinach im Neustädter Stadtteil Fürth am Berg und den Main in Mainleus am Mittwochmorgen laut Hochwassernachrichtendienst die zweithöchste Hochwassermeldestufe 3.
Der Regen bei Cham erreichte die Stufe in der Nacht zum Mittwoch kurzfristig, unterschritt sie am Morgen aber bereits wieder. Zudem könnte laut aktueller Vorhersage auch an der Aisch bei Laufermühle bis Donnerstag Stufe 3 erreicht werden.
Insgesamt gibt es bei Hochwasserwarnungen vier Meldestufen. Meldestufe 3 bedeutet, dass einzelne bebaute Grundstücke oder Keller überflutet werden, ortsübergreifende Verkehrsverbindungen gesperrt und vereinzelte Einsätze der Wasser- oder Dammwehr notwendig sind.
Hochwasser im Saarland
Auch im Saarland sorgten die ergiebigen Regenmengen für Probleme. Flüsse und Bäche traten über die Ufer, Keller liefen voll und Straßen wurden überflutet. Einsatzkräfte waren im Dauereinsatz.
Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, gab es mehr als hundert Einsätze alleine im Landkreis St. Wendel. In Dirminigen stand eine Straße unter Wasser, weshalb ein Kindergarten und eine Schule evakuiert werden mussten.
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Das Hochwassermeldezentrum Saarland gab jedoch Entwarnung: Die Wasserstände an der Saar, Nied und unteren Blies sollten nach einem leichten weiteren Anstieg dann am Mittwochabend oder in der Nacht auf Donnerstag wieder fallen. Die Pegelstände an der Prims, Nahe und oberen Blies im Saarland sanken schon zuvor. "Der Hochwassermeldedienst kann eingestellt werden", hieß es hier weiter.
Dauerregen sorgt für Überschwemmungen in Südhessen
Der Dauerregen hat in Südhessen für erste Überschwemmungen gesorgt. Wegen eines übergelaufenen Bachs in Reinheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) sei eine Straße gesperrt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Auch in Hirschhorn (Kreis Bergstraße) kam es laut Polizei zu einer Straßenumleitung. Zudem trat die Kinzig an einigen Stellen über, einzelne Straßenabschnitte wurden gesperrt.
Starke Pegelanstiege in Baden-Württemberg
Für Baden-Württemberg meldete die Hochwasservorhersagezentrale am Dienstagabend teils stark angestiegene Wasserstände. Besonders betroffen seien kleinere und mittlere Gewässer mit Einzugsgebiet im mittleren und nördlichen Schwarzwald sowie Gewässer der nördlichen Landeshälfte. Doch auch einige größere Flüsse sind betroffen wie an den Pegeln Gundelsheim/Neckar, Wertheim/Main sowie Pegel an der Tauber seien betroffen.
An einzelnen Pegeln sei die Wasserstandmarke, die ein zweijährliches Hochwasser (HQ2) markiert, überschritten worden.
Viel Wind und erhöhte Wasserstände im Norden
Das Sturmtief hat in der Nacht zum Mittwoch für viel Wind und erhöhte Wasserstände im Norden Deutschlands gesorgt. Wie eine Sprecherin des Bundesamtes für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) mitteilte, wurde in Nordfriesland die Sturmflutmarke von 1,5 Metern über dem mittleren Hochwasser leicht überschritten.
In Hamburg lag der Höchststand laut BSH mit 1,44 Metern am frühen Mittwochmorgen knapp unter der Sturmflutgrenze. Von der Elbe ist dabei etwas Wasser auf den Fischmarkt übergetreten, größere Überschwemmungen gab es aber keine, wie ein dpa-Fotograf am Morgen berichtete.
Zum Abend hin soll der Wasserstand in Hamburg einem Sprecher des BSH zufolge erneut ansteigen. "Allerdings kommen die Werte durch den abnehmenden Wind dann nicht mehr ganz so hoch", sagte er.
Kein Vergleich zu Hochwasserkatastrophe im Juli 21
Die aktuelle Hochwasserlage ist jedoch kein Vergleich zur Flutkatastrophe, die einige Regionen Deutschlands im Juli 2021 getroffen hat.
Wie schlimm die Situation damals war, zeigen die folgenden Aufnahmen:

In den kommenden Tagen sind eher wieder Schnee und Glätte ein Thema. Die aktuellen Aussichten:
Die aktuelle 3-Tage-Vorhersage für Deutschland
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