Leuchtende Nachtwolken sind ein eher seltenes Phänomen. Meist treten sie von Anfang Juni bisEnde Juli im Zeitraum um die Sommersonnenwende auf. Von normalen Wolken unterscheiden sie sich durch ihre große Höhe. Während normale Wolken in der Troposphäre in Höhen bis zu 15 km zu finden sind, erscheinen leuchtende Nachtwolken in einer Höhe von 81 bis 87 km. Dieses ist die sogenannte Mesopausenregion. Es ist die kälteste Zone der Atmosphäre. Nirgendwo sonst auf diesem Planeten lassen sich in natürlicher Umgebung so tiefe Temperaturen messen. Im Sommer werden dort Werte von unter -150 °C erreicht. Leuchtende Nachtwolken bestehen aus kleinen Eiskristallen, die bei diesen extremkalten Temperaturen an Staubpartikeln kristallisieren. Woher jedoch die Staubpartikel stammen, ist noch nicht vollständig geklärt. Zuerst beobachtete man diese Wolken zwei Jahre nach dem Ausbruch des Krakatau (Sunda-Straße, Indonesien), im Jahre 1885. Man nahm an, dassdurch den Ausbruch Staub bis in diese Höhen transportiert wurde. Dochtraten die Wolken auch noch viele Jahre nach dem Ausbruch auf. Deshalb geht man heute davon aus, dass der Staub von Meteoren kommt, die in diesen Höhen verglühen. Das scheinbare Leuchten der Wolken entsteht durch gestreutes Sonnenlicht. Wenn die Sonne etwa 6 bis 16 Grad unter dem Horizont steht, erscheint der Himmelshintergrund bereits dunkel. Doch werden diese Wolken dann aufgrund ihrer enormen Höhe von der Sonne noch beschienen. Erforscht werden diese Wolken unter anderem am Leibnizinstitut für Atmosphärenforschung (IAP) in Kühlungsborn. Das IAP verwendet dazu ein LIDAR (Light Detecting And Ranging) in der Arktis und sammelt damit die entsprechenden Daten. Dabei wird ein Laserstrahl ausgesendet und die Rückstreuung an den Wolken gemessen und ausgewertet.
Die Nachtwolkensaison begann dieses Jahr recht aktiv. So ließen sich in den vergangen Nächten häufiger leuchtende Nachtwolken beobachten. Es lohnt sich also auch in den kommenden Nächten am Nordhorizont nach diesen Erscheinungen Ausschau zu halten. Die besten Bedingungen bestehen dafür in der heutigen Nacht in der Nordhälfte, denn dort klart der Himmel zumindest zeitweise auf. Im Süden halten sich meist dichtere Wolken.
In den Nächten zum Mittwoch und Donnerstag werden keine guten Bedingungen erwartet, denn zwischen vielen Wolken, die in der Südhälfte auch Schauer und Gewitter bringen, zeigt sich nur selten der Sternhimmel.
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